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Target 5

Target 5

Titel: Target 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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zerrieb.
    Die östliche Eisplatte war noch etwa hundert Meter von ihnen entfernt. Ihre Druckwelle hatte sie noch nicht erreicht, als der Aufprall mit einem atemberaubenden Schlag erfolgte, der das Eis unter ihnen erbeben ließ. Die Hunde hörten auf zu rasen und standen wie vom Donner gerührt völlig regungslos da. Die See war von ihrem Floß abgeflossen und hinterließ Pfützen in den Vertiefungen. Aber es war noch unversehrt. Jetzt fühlten sie, wie das Floß vorwärts geschoben wurde, der Kollision mit der herangleitenden Platte entgegen. Beaumont schaute zurück und sah die Eisplatte hinter ihnen, die etwa dreißig Zentimeter höher war als die Scholle. »Auf die andere Seite, schnell«, rief er.
    Mit den Peitschen trieben sie die demoralisierten Hunde über die kurze Strecke bis an den Schollenrand. Unmöglich! Sie hatten nicht die geringste Chance. Beaumont wünschte in diesem Augenblick, er hätte kehrtgemacht und die Gespanne auf die andere Seite der Zange geschafft, in der sie sich jetzt befanden. Aber es war zu spät. Die Welle von der Ostseite klatschte auf das Floß und umspülte ihre Füße. Wieder versuchten die Hunde auszubrechen. Beaumont zog die Zügel fest an und hielt die Peitsche bereit für einen scharfen Knall. Sie standen immer noch mit den Füßen im Wasser, als der Spalt sich schloß. Die Schlitten standen nebeneinander. Dann knallten die Peitschen, die Männer schrien, die Hunde schossen vorwärts, Sekunden vor dem Moment des Zusammenpralls. Unter ihnen überflutete die See kniehoch das Floß, tauchte es völlig unter.
    Die Hunde rannten um ihr Leben und zogen die Schlitten mit sich über den Spalt, bevor das Eis donnernd aufeinandertraf. Etwas bäumte sich unter Beaumonts rechtem Bein auf, aber die Zugkraft der Schlitten riß ihn vorwärts, das Donnern des Eises in den Ohren. Der Rand des Eisfeldes war glatt, und die Schlitten jagten davon. Durch die Reibung brach das Eis von den Kufen ab, das angefroren war, als sie im Wasser standen. Das Donnern machte sie derart taub, daß sie das gewaltige Krachen kaum hörten, mit dem die Kanten der beiden Eisplatten zerbarsten und sich zu einem sieben Meter hohen Wall aus aufgerichtetem Eis aufwarfen, von dessen Kamm große Blöcke taumelten. Grayson, der neben Beaumont trabte, rutschte aus und stürzte. Hinter ihm wälzte sich der Eisrücken vorwärts wie eine Lavamasse, die Blöcke vor sich herstoßend.
    Beaumont sah ihn fallen, faßte Peitsche und Schlitten mit einer Hand und griff nach ihm. Grayson kniete, als Beaumont seinen Ann packte, ihn mit einem Ruck mitriß. Der Amerikaner umklammerte die Lenkstange mit einer Hand. Er wurde meterweit auf den Knien mitgeschleift, bevor er wieder auf den Füßen stand. Hinter ihnen, dort, wo Grayson gefallen war, schlug ein riesiger tonnenschwerer Eisblock dumpf auf. Grayson, noch mitgenommen, die Hand an der Lenkstange, stolperte vorwärts mit dem Schlitten, der knapp hinter Langers Gespann herfuhr. Im Hintergrund tobte das Packeis in chaotischer Bewegung – eine gigantische Kollision.
    Spalten rissen an den schwachen Stellen auf. Ein dunkler Einschnitt lief an Beaumonts Schlitten vorbei und voraus. Er schwenkte aus, um ihm auszuweichen, und schwenkte wiederum, um einer zweiten Öffnung zu entkommen. Das Grollen und Donnern des aufbrechenden Eisfeldes wurde zu einem ohrenbetäubenden Lärm, wie ein Bombardement. Sie rannten weiter, trieben die Hunde, rannten um ihr Leben, fort von der zerbröckelnden Hölle hinter ihnen, und als sie knapp einen Kilometer hinter sich hatten und kurz vor der Nebelwand waren, ließ Beaumont halten. Sie rangen nach Luft, ebenso die Hunde. Die Kleidungsstücke unter ihren Parkas waren feucht von Schweiß. Sie schauten zurück. In der Ferne bäumte und krümmte sich das Eisfeld immer noch. Es könnte Stunden dauern, bis der Aufruhr sich legte, bis sich das Eisfeld wieder zusammengefügt hatte und sich das hörbare arktische Schweigen ausbreitete.
     
     
    »Wer zum Teufel war das?«
    Das flackernde Bild von drei pelzbekleideten Gestalten aus der Luft gesehen erschien im Rauch. Es verschwand, und man sah Nebel und mehr Rauch. Die Leinwand in der Hauptquartiersbaracke wurde weiß. Papanin regte sich in seinem Stuhl neben Kramer, als der Vorführer die Filmspule abnahm und jemand das Licht einschaltete. Der Rauch kam von der kleinen geschwungenen Pfeife, die er pausenlos paffte. Der Rauch in der überhitzten Baracke verschleierte das Schild »Rauchen verboten« an der Wand. Die

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