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Target 5

Target 5

Titel: Target 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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noch verkohlte Stümpfe zu sehen. Ein großes Stück verbogenen Metalls lag halb vergraben unter einem Haufen Asche, und ein scharfer Brandgeruch lag in der windstillen Nacht. Die Baracke war bis auf das Fundament abgebrannt. Rauchschwaden wirbelten umher und mischten sich mit dem Nebel.
    »Wieso Sabotage?« fragte Beaumont, während er das Gewehr an seiner Schulter zurechtrückte.
    »Die Baracke brannte zwar schon, als ich gerufen wurde, aber doch nicht so«, sagte Conway wütend. »Rickard, der Funker, den Sie getroffen haben, als Sie hier ankamen, hat das Feuer zuerst gesehen. Als ich hinzukam, war die Hölle los – aber die Tür stand noch. Ich habe frische Holzsplitter um das Schloß bemerkt. Es sah aus, als wäre sie gewaltsam geöffnet worden.«
    »Hätte auch vom Feuer stammen können«, sagte Beaumont beiläufig. Er bemühte sich, alle zu beruhigen. Seit sie vor zehn Minuten angekommen waren, hatte er die gespannte Atmosphäre unter den drei Männern gespürt, die auf ihre Evakuierung von dem zum Untergang bestimmten Stützpunkt warteten. Diese Spannung hatte hier bereits geherrscht, bevor die Baracke in Flammen aufging.
    »Sah aber gar nicht so aus«, widersprach Conway. »Der Raumstrahler zum Beispiel – dieses verbogene Stück Metall. Ich konnte durch die offene Tür hindurch sehen, daß er umgekippt war. Er stand aufrecht, als Rickard die Baracke vorhin verließ…«
    »Vielleicht hat das Feuer ihn umgeschmissen…«
    »Herrgott noch mal! Glauben Sie, ich wäre nicht mehr bei Sinnen? Ich bin vielleicht seit drei Jahren auf dieser Insel, aber ich bin trotzdem noch bei Verstand! Die Raumstrahler sind schwere Dinger – man müßte ihnen schon einen kräftigen Tritt versetzen, um sie auf die Seite zu werfen.«
    »Schon gut, Matt, regen Sie sich ab.« Beaumont ging um die glimmenden Trümmer herum. Seit drei Jahren kannte er Conway flüchtig, und zweimal hatte er Target 5 besucht, als sie Hunderte von Kilometern weiter nördlich von ihrer gegenwärtigen gefährlichen Position trieb. Aber im Nebel hatte alles anders ausgesehen. Als sie das Feuer bemerkt hatten, waren sie über das Eis gejagt und hatten sich auf die Insel hinaufgearbeitet, ohne vorher nach der Rampe für die Schneepanzer zu suchen. Sie hatten die Schlitten über eine Rinne in den Klippen geschleppt, die etwa sieben Meter über das Packeis ragten, und waren auf das orangefarbene Glühen im Nebel zugelaufen.
    »Dieser Metallklumpen – dort in der Ecke gerade noch zu sehen – ist unser Sender«, rief Conway. »War unser Sender«, verbesserte er sich. »Jetzt gibt es keine Möglichkeit, zum Festland durchzukommen – wir sind abgeschnitten, bis unser Flugzeug kommt.«
    »Was erst in zehn Tagen sein wird«, sagte Beaumont, der jetzt neben dem Amerikaner stand. »Warum hat man es so lange aufgeschoben?«
    »Das war meine verrückte Idee.« Conways Stimme klang verärgert. »Wir hatten nie die Möglichkeit, so weit südlich Tiefenmessungen und Salzgehaltbestimmungen durchzuführen. Dies schien dafür eine äußerst günstige Gelegenheit zu sein. Aber ich hatte nicht mit Nebel gerechnet. Und jetzt das hier…«
    »Wer sollte es auf die Baracke abgesehen haben?« fragte Beaumont.
    »Nur wir drei sind hier – also niemand. Ich weiß es nicht, wahrscheinlich macht sich der Streß auch bei mir bemerkbar.« Er wechselte das Thema. »Was ist mit diesem Russen, der hierherkommen soll?«
    »Ein Mann namens Gorow, Michael Gorow.« Beaumonts Stimme klang beiläufig und vage: Conway hatte nicht die Sicherheitsstufe Nummer eins für seine Aufgabe erhalten. »Ich weiß nicht viel von ihm, aber vermutlich glaubt Washington, daß er eine Menge über die politische Lage in Rußland erzählen könnte. Er soll sich auf dem Weg von Nordpol 17 hierher befinden.«
    »Und deswegen seid ihr hier?«
    »Wir sollen ihn abholen und nach Curtis Field zurückbringen. So einfach ist das.«
    »Einfach – über das Packeis zurück?« Conway starrte den Engländer an. »Die Reise würde ich nicht für sechzigtausend Dollar machen.« Conway grinste, während er die Eiskügelchen von seinen Augenbrauen zupfte. »Dabei könnte ich mit sechzigtausend Dollar eine Menge anfangen. Sollen wir zu den anderen zurückgehen?«
    »Können wir uns vorher irgendwo ungestört unterhalten – auf dem Weg?«
    »Das Laboratorium liegt gleich gegenüber.« Conway ging den Weg über den festgetretenen Schneepfad zwischen den unversehrten Baracken voraus. Beaumont war ziemlich sicher, daß sich der

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