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Target 5

Target 5

Titel: Target 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Feuchtigkeit hielten. Es konnte jetzt nicht mehr weit sein zu den Felsklippen – falls er überhaupt noch wußte, wohin er fuhr –, und nun starrte er auf den Boden unter dem Suchscheinwerfer. Conway wollte Beaumonts Ablenkungsmanöver in eigener Regie abändern: Er hatte vor, den Schneepanzer zu der Rampe zu fahren, ihn auf das Packeis hinunterzulenken und ein Viertel der Insel zu umfahren. Mit Hilfe des drehbaren Scheinwerfers würde er die Klippen im Auge behalten können und jedes Risiko, die Orientierung auf dem Packeis zu verlieren, vermeiden.
    Dann wollte er den Schneepanzer verlassen und über die Rampe zurück ins Lager laufen. Er wollte die Schneekatze mit dem Bug in Richtung Norden stehenlassen – mit blockiertem Steuer. Wenn die Russen auf ihn stießen, sollten sie annehmen, daß irgend jemand von der Insel geflohen sei – durch den Flugzeugabsturz in Panik geraten – und daß er, statt nach Westen, in Richtung Norden ging.
    Mit einer Hand zündete er sich eine Zigarette an. Augenblicklich fühlte er sich wohler. Dann wechselte er ganz plötzlich den Kurs. Der Strahl des Suchscheinwerfers hatte in ein Vakuum getroffen. Er bewegte sich am Rande der Klippen. Sicherheitshalber fuhr er das Fahrzeug einige Meter zurück. Er hielt nach einer Lampe auf einem Holzpfosten Ausschau, die ihm zeigen würde, daß er es geschafft hatte. In wenigen Minuten würde er die Rampe hinunterfahren.
    »Ost… Ost… Ost. Die Rampe.«
    Kramer schaltete das Mikrophon ab, das ihn mit den Männern auf dem Packeis um die Insel verband. Sie waren mit der russischen Version des amerikanischen Walkie-talkie-Funksprechgeräts ausgestattet. Jetzt würden sie alle auf die Schneekatze an der Rampe zueilen. Der Balte saß neben Papanin in dem Schneepanzer, der im Nebel verborgen stand. In dem hinteren Teil blickte der Radartechniker konzentriert auf den Radarschirm und verfolgte Conways Fahrzeug, das quer über die Insel fuhr und sich langsam näherte. Über ihm auf dem Dach rotierte der Radarflügel im Nebel. Es war sehr ruhig draußen auf dem Packeis. Papanin sog an seiner Pfeife und sah angestrengt in Richtung Target 5.
    »Glauben Sie, daß sie Gorow bei sich haben?« fragte Kramer.
    »Woher soll ich das wissen? Es gibt zwei Möglichkeiten: entweder ist er dabei, oder er ist es nicht. Wenn ja, ist das Problem gelöst. Wenn nicht, können wir das verlassene Lager besetzen und auf ihn warten. Sind Sie denn nicht in der Lage, sich irgend etwas selbständig zusammenzureimen?«
    Der Sibirier schaute nach links durch das Fenster. Wenn der Nebel weggetrieben wurde, konnte er gerade noch die Umrisse eines zweiten Schneepanzers erkennen, der jetzt ebenfalls stand, mit abgeschaltetem Motor. Er transportierte weitere acht Männer, von denen vier mit Schnellfeuergewehren bewaffnet waren. Er sah auf die Uhr. Acht Uhr fünf. Um acht Uhr fünfzehn würde er eine weitere Figur vom Schachbrett gefegt haben.
    Conway war oberhalb der Rampe angekommen. Er lenkte den Schneepanzer mit äußerster Vorsicht, als er merkte, daß die vorderen Raupenketten abwärts rollten. Vor drei Jahren hatten sie die Rampe aus Felsbrocken von dem Hügel zusammengetragen und in einer Kurve angelegt, die den Klippenabsturz entlanglief und nach rechts abfiel. Er mußte das Fahrzeug daher langsam nach links drehen und sich sehr nah an der Eiswand halten.
    Er bremste ab, ließ den Motor weiterlaufen und sah aus dem Fenster. Der Strahl des Suchscheinwerfers traf auf keine solide Fläche, nur auf Nebel. Conway hatte das Gefühl, von einem Berg herunterzuschauen. Seine Hände in den Handschuhen waren feucht. Er zögerte und sah eine Zeitlang nach unten. Normalerweise hätte er unter solchen Bedingungen nie die Abfahrt gewagt. Er überlegte sich, ob er umkehren und zurück auf die Insel fahren sollte.
    »Zum Teufel!«
    Er fluchte laut vor sich hin. Seit er oft allein auf dem Packeis Experimente durchführte, hatte er sich Selbstgespräche angewöhnt. Die gefährliche Seite der Rampe verschleierte der Nebel völlig. Auf der anderen Seite zeigte der Scheinwerfer verschwommen die Klippenwand. Er mußte sich darauf konzentrieren, sich so nah wie möglich an der undeutlich sichtbaren Wand zu halten, und der Versuchung widerstehen, zu dem Steilhang zu schauen.
    Er löste die Bremse und steuerte das Fahrzeug die Kurve hinunter. Es war ein schwieriges Rangieren, da die riesigen hinteren Raupenketten den Spuren der vorderen Ketten folgen mußten. Er starrte auf die Wand, die kaum dreißig

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