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Target 5

Target 5

Titel: Target 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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hinausschießen! Die Warnung blitzte durch seinen Kopf. Die Piste war gerade lang genug zum Landen – vorausgesetzt, daß er rechtzeitig aufsetzte. Die Lichter wurden zu schimmernden Linien, die Kufen setzten auf, die Maschine torkelte, als ob sie ausbrechen wollte. Sie rasten blind über das Eis, sahen nur die Leuchten, die beiderseits an ihnen vorbeischossen. Solange ihnen kein Hindernis im Weg stand… Die Propeller quirlten die Luft und droschen den Schnee zum Schneesturm auf, hinter dem die Lichter auf beiden Seiten verschwanden. Ridgeway leitete die letzte Landephase ein. Er schaltete die Propeller auf Rückwärtslauf und bremste die Maschine ab.
    Beaumont und Conway standen am Rand der Piste, als sie hörten, daß das Motorengeräusch lauter wurde. Sie waren jetzt sicher, daß der Transporter zum Landen angesetzt hatte. »Wir müssen zurück!« rief Beaumont. Sie entfernten sich von der Piste, gingen noch einige Meter weiter, und als sie sich umdrehten, konnten die die Lichter des Flugzeugs sehen, das ihnen im Zeitlupentempo entgegenfiel.
    »Mein Gott! Er wird hinausschießen…« Conway stand ganz still, erstarrt vor Angst und Kälte.
    »Er schafft’s!« Beaumonts Ruf übertönte das Donnern der Motoren. Der Nebel machte es unmöglich, Entfernungen zu schätzen, aber von oben mußte die Sicht besser gewesen sein als auf dem Boden, sonst hätte der Pilot nie die Landung gewagt. Beaumont konnte die Flügel ausmachen, die die Lichter trugen, einen dunklen Schatten, der durch die Nebelstrudel stürzte und auf die Piste zudonnerte. In der arktischen Nacht war der Motorenlärm ohrenbetäubend; ein dumpfes Dröhnen, als die Maschine aufsetzte und Schneewolken aufwirbelte, während die Kufen über das Eis rasten und die Propeller die Luft peitschten. Das Flugzeug erschien ihnen riesig, als es durch den Nebel brach. Dann raste es an ihnen vorbei, und Beaumont glaubte, das Zischen der Kufen durch das Dröhnen hindurchzuhören. Ihr Lufttaxi war angekommen.
    Das Flugzeug glitt weiter durch den Nebel. Sie hörten das veränderte Motorengeräusch, als der Pilot die Propeller entgegengesetzt zur Fahrtrichtung laufen ließ. In wenigen Augenblicken würde die Maschine zum Stehen kommen. Die Propeller würden sich im Leerlauf weiterdrehen, wenn der Pilot das Triebwerk abstellte. Sie konnten die Maschine noch als verschwommenes, sich entfernendes Ungetüm erkennen, als sich die Silhouette veränderte. Gerade noch in der Waagerechten, schwang sie schon im nächsten Augenblick in die Senkrechte, das Heck ragte in die Höhe, krachte dann herab und war verschwunden. Die Vibration des Aufpralls lief durch das Eis und ließ ihre Beine zittern. Die Treibstofftanks detonierten und machten Beaumont taub. Flammen schossen auf; der Blitz versengte sie sogar durch den Nebel, blendete ihn und nahm ihm für einen Augenblick jede Sicht. Dann nur noch prasselndes Feuer und schwarzer Rauch.
    Als das Echo der Detonation verhallte, öffnete Papanin das Fenster und klopfte seine Pfeife aus. »Sehen Sie, Kramer, ich habe Ihnen doch gesagt: Es wird schon alles in Ordnung gehen.«
    Es gab keine Überlebenden. Die Hitze war so stark, daß sie für eine kurze Zeit ein Loch in den Nebel brannte und den mondhellen Himmel freilegte, bevor der Rauch ihn wieder verschleierte.
    Das Flugzeug verbrannte und verkohlte auf dem Eisteppich, und ganz plötzlich war der Spuk vorüber. Zurück blieben nur aufsteigender Rauch und ein übler Geruch aus Treibstoff, Flugzeug und Menschen. Er ging vorsichtig um die Absturzstelle herum, als Conway, schwer atmend, ihn einholte. »Es muß doch noch irgend jemand am Leben sein…«
    »Hoffnungslos, Conway. Niemand könnte so etwas überleben – man hätte sie genausogut mit dem Kopf voran in einen Ofen stecken können.«
    »Beaumont – sehen Sie sich das an…« Die Stimme des Amerikaners zitterte. Er hielt etwas in seiner Hand, ein ölverschmiertes Knäuel. Er zog es auseinander und formte eine Karikatur der ursprünglichen Fasson.
    »Beaumont, es ist eine Schwesternhaube.«
    »Sie haben sie mitgebracht. Sie sollte Gorow pflegen…«
    »Warum zum Teufel mußte dieses Flugzeug abstürzen? Es war schon unten – es war schon in Sicherheit, es stand fast schon, als…«
    »Kommen Sie hierher.« Beaumont ging einige Schritte auf die Landebahn zu, bückte sich und hob einen großen Gegenstand hoch, der in der Nähe einer Gleitspur gelegen hatte, die den Schnee durchschnitt. »Deswegen, Conway. Das Flugzeug ist gegen diesen

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