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Target 5

Target 5

Titel: Target 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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ein Anzeichen für eine Lücke im Nebel. Eher schien er dichter zu werden. Er trieb wie eine Wolke aus giftigem Gas unter dem blassen Mondlicht. Ridgeway sah auf den Kraftstoffmesser. Noch reichlich: am besten kreiste er so lange, bis nur noch genug Treibstoff für den Rückflug nach Curties Field übrigblieb.
    »Ich frage mich allmählich, ob ich die Landebahnlichter wirklich gesehen habe«, bemerkte sein Kopilot van Beeck.
    »Möchtest du nach Hause? Du hast sie gesehen, ja?«
    »Ich habe sie gesehen, Kapitän.«
    »O. k. Dann kreisen wir weiter.«
     
     
    Beaumont schwitzte vor Angst, während er neben einem der Landebahnlichter stand, die Conway eingeschaltet hatte. Im Nebel glühte es wie ein kleines, grünliches Feuer. Er stand mit Conway am Rande der Piste, fünfhundert Meter von der Barackengruppe entfernt, wo die fünf anderen Männer ebenso besorgt warteten. Dann hörte er das schwache Dröhnen des zurückkehrenden Flugzeuges, ein Dröhnen, das immer lauter wurde.
    »Gott sei Dank«, flüsterte Conway. »Ich dachte schon, er hätte es aufgegeben.«
    »Gott sei Dank«, stimmte Beaumont ihm wortlos zu. Und der Nebel lichtete sich sogar ein bißchen. Das Flugzeug brauchte nur zu landen, und ihre Rettung war sicher. In Curtis Field hatte man ihn über das in Bereitschaft stehende Küstenwachkommando unterrichtet, und Beaumont war zuversichtlich, daß es an Bord sein würde. Mit einer Abteilung von einem Dutzend bewaffneter Männer auf der Insel war Papanin schachmatt gesetzt.
    »Glauben Sie, daß er in diesem Zeug landen kann?« Conway sprach immer noch leise.
    Im Nebel senkte man ganz von selbst die Stimme. Er zog überall um sie herum und nahm seltsame, drohende Gestalten an. Die Kälte war durchdringend. Sie traten von einem Bein auf das andere, spreizten die Zehen in den Stiefeln, taten alles, um den Kreislauf in Bewegung zu halten, während sie warteten und der Motorenlärm der unsichtbaren Maschine zu einem gedämpften Brausen wuchs. Dann war sie direkt über ihnen, der Nebel lichtete sich etwas mehr. Aber nicht genug, dachte Beaumont. »Er kann jetzt doch nicht an Landung denken«, murmelte er. »Ich möchte wissen, wie die Sichtweite dort oben ist…«
    Die Sicht aus zweihundert Meter Höhe hatte sich gebessert: statt unmöglich war sie jetzt schlecht bis unzumutbar. Ridgeway flog eine steilere Kurve, um besser nach unten sehen zu können und brummte. Das Brummen war eine Angewohnheit, die ihm selbst nicht bewußt war, aber dieser Laut hatte für van Beeck große Bedeutung. Er verriet dem Kopiloten, daß sein Kapitän gerade eine schwierige Entscheidung getroffen hatte. Er wartete, während Ridgeway konzentriert in den Nebel hineinstarrte.
    Der Pilot hatte die Landebahnlichter gesehen und sich gedacht, daß die verbesserte Lage nicht lange andauern würde, daß der Nebel sich bald wieder zusammenziehen würde. Es wäre ziemlich übertrieben gewesen, zu behaupten, daß die parallel verlaufenden Lichterreihen sichtbar wären – sie zeigten sich Ridgeway von der schrägliegenden Maschine aus als zwei verschwommene, blaß schimmernde Ketten, mehr nicht. Aber sie zeigten ihm, wo die Landepiste lag. Es genügte ihm, zu wissen, daß sie zwischen diesen zwei fahlen Streifen lag.
    »Wir setzen zur Landung an«, entschied er. »Sag hinten Bescheid.« Der Kopilot stand auf, ging nach hinten in den Laderaum und rief den vierzehn Passagieren zu: »Schnallen Sie sich bitte an – wir landen…«
    »Sehen Sie«, sagte Dr. Hergsheimer zu Schwester Clyde, »ich hatte recht – er stammt eben aus Illinois!«
    Ridgeway flog die Maschine in eine Kurve von der Insel weg und wendete in großem Bogen, um seine Flugschneise zu verlängern. Die Lichter waren jetzt wieder verschwunden, und er betete, daß er sie wiederfinden würde, wenn er aus der Kurve kam. Er flog seinen Bogen über das verlassene, unsichtbare Packeis. Dann war er wieder auf Kurs. Er kniff die Augen zusammen.
    Die Lichter schienen jetzt schwächer, kaum mehr als ein verschwommenes Phosphoreszieren unter dem Nebel. Die Maschine glitt langsam hinab, dem Schimmer entgegen. Fahrwerk und Landeklappen ausfahren. Die vier Propeller peitschten durch Nebelschwaden, die Motoren liefen regelmäßig, die Eisinsel schwebte ihnen entgegen. Für Ridgeway war es eine Übung, die er schon viele Male ausgeführt hatte. Er war fünfmal in verschiedenen Gebieten der Arktis auf Target 5 gelandet – jedesmal Hunderte von Kilometern nördlich dieses Breitengrades.
    Nicht

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