Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen

Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen

Titel: Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
Vom Netzwerk:
Haut, denn sie bezeugte, daß er einer mächtigen Rasse entstammte, und die widerstreitenden Wünsche, einesteils nackt zu gehen zum stolzen Beweis seiner Herkunft, andererseits sich den Bräuchen seiner Artgenossen anzupassen und häßliche und unbequeme Hüllen zu tragen, gewannen abwechselnd die Oberhand.
    Während der Stamm nach der Begegnung mit Sabor seinen langsamen Marsch durch den Wald fortsetzte, waren Tarzans Gedanken ständig in Anspruch genommen von dem gewaltigen Vorhaben, seinen Feind zu töten, und tagelang dachte er an nichts anderes.
    An diesem Tag hatte er es jedoch sehr bald mit anderen und näherliegende Erscheinungen zu tun, die seine Aufmerksamkeit in Anspruch nahmen.
    Plötzlich verfinsterte sich der Himmel, als wäre es Mitternacht. Die Geräusche des Dschungels erstarben, die Bäume standen reglos wie gelähmt in Erwartung eines großen, unmittelbar bevorstehenden Unheils. Die ganze Natur wartete – aber nicht lange.
    Aus weiter Ferne tönte ein tiefes, trauriges Stöhnen. Es kam immer näher und nahm an Stärke zu.
    Die großen Bäume neigten sich einmütig, als drücke eine riesige Hand sie zu Boden. Immer tiefer beugten sie sich, und noch war nichts anderes zu vernehmen als das dumpfe und furchteinflößende Jammern des Windes.
    Plötzlich federten die Baumriesen des Dschungels zurück und schwenkten ihre mächtigen Wipfel in zornigem, betäubenden Protest. Ein greller, blendender Lichtstrahl zuckte aus den wirbelnden, dunkelgrauen Wolken über ihnen. Das tiefe Brüllen des Donners ertönte wie ein schrecklicher Kampfruf. Dann kam der Regenguß – und die Hölle brach über den Dschungel herein.
    Das Affenvolk zitterte unter dem kalten Regen und drängte sich zu Füßen der großen Bäume zusammen. Der Blitz keilte sich durch die schwarze Finsternis und ließ wild wedelnde Zweige, peitschende Regengüsse und sich krümmende Bäume sichtbar werden.
    Ab und zu barst solch ein alter Patriarch des Waldes, durch einen Blitz gespalten, zwischen den anderen Bäume in tausend Stücke und riß zahllose Äste und viele seiner kleinen Nachbarn zu Boden, um sie dem Gewirr des tropischen Dschungels hinzuzufügen.
    Große und kleine Zweige wurden von dem rasenden Tornado abgebrochen, durch das wild umherschwingende Grün geschleudert und brachten zahllosen unglücklichen Bewohnern der dicht bevölkerten Welt unter ihnen Tod und Verderben.
    Der Sturm wütete mehrere Stunden ohne Unterlaß, und noch immer drängte sich das Affenvolk, zitternd vor Angst, zusammen. In ständiger Gefahr, von umstürzenden Bäumen und herabfallenden Ästen erschlagen zu werden und wie gelähmt von den grell zuckenden Blitzen und dem krachenden Donner, hockten sie kläglich und mitleiderregend am Boden, bis der Sturm vorüber war.
    Er endete so plötzlich, wie er begonnen hatte. Der Wind hörte auf, die Sonne schien – die Natur lachte wieder.
    Die tropfnassen Blätter und Zweige und die feuchten Blüten der prächtigen Blumen blitzten in der Pracht des zurückkehrenden Tages, und so, wie die Natur vergaß, taten es auch ihre Kinder. Das geschäftige Leben nahm seinen Fortgang wie vor der Finsternis und dem Schrecken.
    Tarzan aber dämmerte eine Erkenntnis. Er konnte sich das Geheimnis der Kleidung nunmehr erklären. Wie behaglich würde er sich jetzt in der dicken Hülle von Sabor fühlen! Damit war ein weitere Ansporn zu seinem Vorhaben gegeben.
    Der Stamm blieb einige Monate in der Nähe des Strandes, wo Tarzans Hütte stand, so daß er die meiste Zeit mit seinen Studien verbrachte. Doch wenn sie durch den Wald wanderten, hielt er sein Seil stets griffbereit, und groß war die Zahl der kleineren Tiere, die in die hurtig geworfene Schlinge gerieten.
    Einmal glitt sie um den kurzen Hals von Horta, dem Eber. Er versuchte mit einem kräftigen Ruck, sich zu befreien, und riß Tarzan von dem überhängenden Zweig, wo er auf Lauer gelegen und von wo er seine tückische Schlinge geworfen hatte.
    Der mächtige Keiler wandte sich um, als er etwas zu Boden fallen hörte, und da er nur leichte Beute in Gestalt eines jungen Affen sah, senkte er den Kopf und rannte wie von Sinnen auf den verblüfften Jungen los.
    Dieser hatte sich zum Glück durch den Sturz nicht verletzt, da er nach Art von Katzen Arme und Beine nach vorn gestreckt hatte, um den Aufprall zu mildern. Im Nu stand er auf den Füßen und sprang mit der Behendigkeit des kleinen Affen, der er war, in die Sicherheit eines tiefhängenden Zweiges, während Horta, der Eber

Weitere Kostenlose Bücher