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Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen

Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen

Titel: Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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Stammesgenossen.
    Hier berichtete er mit geschwollener Brust und maßlos übertreibend in allen Einzelheiten von seinem Abenteuer, so daß er selbst seine bittersten Feinde beeindruckte, während Kala vor Freude und Stolz regelrecht tanzte.
     
     
     

 
  Mensch und Mensch
     
    Mehrere Jahre führte Tarzan von den Affen sein wildes Dschungelleben, das wenig Veränderungen aufwies, abgesehen davon, daß er stärker und klüger wurde und aus seinen Büchern immer mehr über die seltsamen Welten erfuhr, die irgendwo weit außerhalb seines Urwalds liegen mußten.
    Er empfand das Leben nie als eintönig oder fade. In den vielen Flüssen und kleinen Seen war ständig Pisah, der Fisch, zu fangen, außerdem war da noch Sabor mit ihren wilden Vettern, die dafür sorgten, daß man ständig auf der Hut sein mußte und jedem auf dem Erdboden verbrachten Moment besondere Spannung verliehen.
    Oft jagten sie ihn, noch häufiger verfolgte er sie, doch obwohl sie ihn nie völlig mit den furchtbaren, scharfen Krallen erreichten, gab es Momente, da hätte man zwischen ihren Klauen und seiner glatten Haut kaum ein dickeres Blatt hindurchschieben können.
    Schnell war Sabor, die Löwin, und schnell waren Numa und Sheeta, aber Tarzan von den Affen war wie ein Blitz.
    Mit Tantor, dem Elefanten, war er gut Freund. Wie das kam? Man frage besser nicht. Doch wissen die Dschungelbewohner genau, daß Tarzan von den Affen und Tantor, der Elefant, in vielen Mondnächten zusammen spazieren gingen, und wo der Weg frei war, ritt Tarzan, hoch oben auf Tantors mächtigem Rücken thronend.
    Er verbrachte während dieser Jahre viele Tage in der Hütte seines Vaters, wo noch immer die Gebeine seiner Eltern und das Skelett von Kalas Baby unberührt lagen. Mit achtzehn las er fließend und verstand nahezu alles, was er in den zahlreichen und verschiedenenartigen Bänden auf den Regalen gelesen hatte.
    Auch konnte er jetzt schnell und einfach in Druckbuchstaben schreiben. Die Schreibschrift beherrschte er nicht, denn obwohl unter seinen Schätzen auch mehrere Schreibhefte waren, fand sich so wenig geschriebenes Englisch in der Hütte, daß er keinen Nutzen darin sah, sich mit dieser Schriftform zu befassen, zumal er Geschriebenes, wenn auch mit Mühe, gleichfalls lesen konnte.
    So sehen wir ihn mit achtzehn Jahren als einen kleinen englischen Lord, der zwar kein Englisch sprechen, jedoch Texte in seiner Muttersprache lesen und schreiben kann. Nie hatte er ein anderes menschliches Wesen gesehen, denn das kleine Gebiet, in dem sein Stamm umherwanderte, wurde von keinem größeren Fluß durchquert, der Eingeborene aus dem Inneren hätte zu ihm führen können.
    Hohe Berge schlossen es von drei Seiten ein, auf der vierten lag der Ozean. Es war von Löwen, Leoparden und Giftschlangen bevölkert. Das unberührte Labyrinth dichten Dschungels hatte bislang noch keinen kühnen Pionier von den menschlichen Wesen jenseits seiner Grenzen anlockt.
    Aber als Tarzan von den Affen eines Tages in der Hütte seines Vaters saß und sich in die Geheimnisse eines neuen Buches vertiefte, wurde die jahrhundertealte, Schutz spendende Sicherheit seines Dschungels mit einmal für alle Zeit zunichte gemacht.
    Weit entfernt am Ostrand ihres Gebiets zog eine seltsame Menschenkette über den Kamm eines nicht allzu hohen Berges.
    Voran schritten fünfzig schwarze Krieger, bewaffnet mit dünnen Holzspeeren, deren Spitzen über Feuer langsam gehärtet waren, sowie mit langen Bogen und Giftpfeilen. Sie trugen ovale Schilde auf dem Rücken, große Ringe in der Nase, und aus ihren gekräuselten Haaren ragten lustige Federbüsche.
    Auf der Stirn hatten sie sich drei parallele bunte Linien eintätowiert und auf der Brust drei konzentrische Kreise. Ihre gelben Zähne waren spitzgefeilt, und ihre dicken, vorgestülpten Lippen unterstrichen das Gemeine und Tierische ihrer Erscheinung noch besonders.
    Ihnen folgten mehrere Hundert Frauen und Kinder, wobei erstere auf den Köpfen große Lasten schleppten, bestehend aus Kochtöpfen, Hausgerät und Elfenbein. Einhundert Krieger bildeten die Nachhut, sie glichen in jeder Weise den an der Spitze marschierenden.
    Die Marschordnung deutete darauf hin, daß sie weit mehr einen Angriff von hinten fürchtete als den unbekannter Feinde, die vor ihnen auf der Lauer liegen könnten. Das entsprach den Tatsachen, denn sie flüchteten vor Soldaten des weißen Mannes, die ihnen wegen Kautschuk und Elfenbein dermaßen zugesetzt hatten, daß sie sich eines Tages

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