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Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr

Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr

Titel: Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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länger stand, und sie verlor das Bewußtsein.
    Als sie zu sich kam, fand sie sich im dicksten Urwald wieder. Es war Nacht. In der Mitte der kleinen Lichtung, wo sie lag, loderte ein mächtiges Feuer. Fünfzig gräßliche Gestalten hockten im Kreis darum. Ihre Köpfe und Gesichter waren vollständig von verfilztem Haar bedeckt. Die langen Arme ruhten auf den gebeugten Knien der kurzen, krummen Beine. Wie wilde Tiere knapperten sie unsaubere Nahrung. Am Rand des Feuers kochte etwas in einem Topf, und ab und zu angelte eine der Gestalten mit einem zugespitzten Stock einen Klumpen Fleisch heraus.
    Als sie entdeckten, daß ihre Gefangene wieder bei Bewußtsein war, warf der ihr am nächsten Sitzende mit schmutziger Hand ein Stück dieses widerlichen Fleischgerichts zu.
    Es rollte neben sie, aber sie schloß nur die Augen, weil Übelkeit in ihr aufstieg und sie fast erbrechen mußte.
    Tagelang wanderten sie durch dichten Wald. Halb schleiften sie die junge Frau mit, halb wurde sie vorwärtsgestoßen. Ihre Füße waren wundgelaufen, sie war völlig erschöpft, jeder dieser eintönigen, heißen Tage dehnte sich endlos. Wenn sie einmal strauchelte und fiel, versetzte ihr der am nächsten Gehende Fußtritte und Faustschläge. Lange, bevor sie das Ziel ihres Marsches erreichten, warf sie die Schuhe weg – die Sohlen waren völlig durchgelaufen. Ihre Kleider bestanden nur noch aus Fetzen, und durch die vielen Löcher sah man, wie ihre einst weiße und zarte Haut zerschunden und blutig gerissen war von den zahllosen unbarmherzigen Dornbüschen, durch die man sie geschleift hatte.
    Die letzten zwei Tage ihres Marsches befand sie sich in einem Zustand derart hochgradiger Erschöpfung, daß weder Fußtritte noch Beschimpfungen sie wieder auf die Beine bringen und zum Weiterlaufen zwingen konnten. Der Natur war in einem Maße Gewalt angetan worden, daß die Grenze des Erträglichen längst überschritten und die Frau rein physisch außerstande war, sich auch nur auf die Knie zu stellen.
    Als die Untiere um sie standen und drohend auf sie einschnatterten, während sie sie mit ihren Knüppeln stießen und ihr mit Fausthieben und Fußtritten zusetzten, lag sie mit geschlossenen Augen und betete um einen gnadenvollen Tod, weil nur er sie von ihrem Leiden erlösen konnte. Aber er trat nicht ein, und die fünfzig gräßlichen Gestalten erkannten bald, daß ihr Opfer nicht länger laufen konnte. So nahmen sie sie auf und trugen sie den Rest des Weges.
    An einem späten Nachmittag sah sie die zerfallenen Mauern einer mächtigen Stadt vor ihnen aufragen, indes war sie so schwach und krank, daß dieser Anblick bei ihr nicht die Spur eines Interesses wachrief. Wohin auch immer man sie trug, unter diesen wilden Geschöpfen, halben Tieren, konnte es für die Gefangene nur ein Ende geben.
    Schließlich durchquerten sie zwei große Mauern und gelangten ins Innere der zerstörten Stadt. Man trug sie in ein halb verfallenes Bauwerk, wo sie von weiteren Hunderten solcher Kreaturen umringt wurde, wie die, die sie hergetragen hatten. Allerdings waren jetzt auch Frauen darunter, die weniger abstoßend aussahen. Bei ihrem Anblick mischte sich schwache Hoffnung in ihre Verzweiflung. Sie war jedoch von kurzer Dauer, weil die Frauen ihr kein Mitgefühl entgegenbrachten, wenn sie sie auch nicht beschimpften.
    Nachdem man sie zur völligen Befriedigung der Bewohner dieses Gebäudes eingehend untersucht hatte, wurde sie in unterirdischen Gewölben zu einer dunklen Kammer getragen und hier auf dem nackten Fußboden abgelegt. Dann stellte man ihr noch einen Blechnapf mit Wasser und anderes Essen hin.
    Eine Woche lang sah sie nur die Frauen, zu deren Pflichten es gehörte, ihr Essen und Wasser zu bringen. Allmählich kehrten ihre Kräfte zurück – bald schon würde sie in einem Zustand sein, der sie als Opfer für den Flammengott geeignet erscheinen ließ. Zum Glück hatte sie keine Ahnung von dem Schicksal, das man ihr zugedacht hatte.
    Als Tarzan von den Affen nach seinem geglückten Speerwurf, der Clayton und Jane Porter vor den Zähnen Numas bewahrt hatte, langsam durch den Dschungel streifte, war er von all den schmerzlichen Erinnerungen erfüllt, die die frisch aufgebrochene Wunde seines Herzens heraufbeschwor.
    Er war froh, daß er sich noch rechtzeitig jener Tat enthalten hatte, die die erste, wahnwitzige Woge eifersüchtigen Zorns ihm eingegeben hatte. Um Haaresbreite nur war Clayton dem Tod durch die Hände des Affenmenschen entronnen. In der kurzen

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