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Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr

Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr

Titel: Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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du, Magor, erinnerst du dich nicht an deinen früheren König, der den mächtigen Kerchak erschlug?« fuhr Tarzan fort, an einen anderen gewandt. »Schau mich an! Bin ich nicht derselbe Tarzan, der mächtige Jäger, der unbezwingbare Kämpfer, den ihr alle viele Jahre lang gekannt habt?«
    Die Affen drängten nun nach vorn, aber mehr aus Neugierde, als um zu drohen. Eine Weile murmelten sie untereinander.
    »Was willst du jetzt hier bei uns?« fragte Karnath.
    »Nur Frieden«, antwortete der Affenmensch.
    Abermals berieten die Affen. Schließlich ergriff Karnath wieder das Wort.
    »Dann komm in Frieden, Tarzan von den Affen«, erklärte er.
    So ließ sich Tarzan behend von dem Ast auf den Rasen fallen, mitten in die wilde und häßliche Affenhorde – er hatte den Zyklus der Evolution vollendet und war zurückgekehrt, um wieder ein Tier unter Tieren zu sein.
    Es erfolgte keine große Begrüßung, wie es bei den Menschen nach zweijähriger Trennung der Fall gewesen wäre. Die meisten Affen gingen ihren üblichen Tätigkeiten nach, von denen das Erscheinen des Affenmenschen sie kurz abgehalten hatte, und widmeten ihm keine weitere Aufmerksamkeit, als hätte er den Stamm gar nicht lange verlassen.
    Ein oder zwei junge Männchen, die nicht alt genug waren, als daß sie sich seiner hätten erinnern können, kamen auf allen vieren seitlich zu ihm gekrochen, um ihn zu beschnuppern, und der eine bleckte die Zähne und knurrte drohend – er wollte Tarzan sofort auf den ihm zukommenden Platz verweisen. Wäre dieser brummend zurückgewichen, so wäre das junge Männchen höchstwahrscheinlich zufriedengestellt gewesen, doch hätte Tarzan danach in der Hierarchie der Affen stets unter ihm gestanden, nachdem es ihn gezwungen hatte, zurückzuweichen.
    Aber den Gefallen tat er ihm nicht. Vielmehr holte er mit aller Kraft seiner mächtigen Muskeln aus und versetzte dem jungen Burschen mit der riesigen Hand eine schallende Ohrfeige, daß er über den Rasen rollte. Der Affe war im Nu wieder auf den Beinen und eine Sekunde später bei ihm, und diesmal fielen sie mit reißenden Händen und Zähnen übereinander hier – zumindest war dies die Absicht des jungen Männchens! Aber kaum wälzten sie sich knurrend und zuschnappend im Gras, schlossen sich die Finger des Affenmenschen um die Kehle seines Gegners.
    Sofort brach dieser den Kampf ab und lag nun still. Da lockerte Tarzan den Griff und erhob sich. Er wollte den jungen Affen nicht töten, sondern ihm und allen anderen, die zuschauten, nur klarmachen, daß Tarzan von den Affen noch immer ihr Meister war.
    Das Lehrbeispiel erfüllte seinen Zweck – die jungen Affen gingen ihm aus dem Weg, wie es sich für sie gehörte, wenn ihnen Überlegene in der Nähe waren, und die alten Männchen unternahmen keinen Versuch, seine Privilegien in Frage zu stellen. Die Weibchen, die Junge hatten, begegneten ihm mehrere Tage mit Argwohn, und als er ihnen einmal zu sehr auf den Pelz rückte, gingen sie mit weit aufgerissenem Maul und widerlichem Gebrüll auf ihn los. Da machte er sich diskret aus dem Staub, denn auch das gehörte zu den Sitten der Affen – nur tollwütige Männchen griffen ein Muttertier an. Aber nach einer Weile hatten sie sich an ihn gewöhnt.
    Er jagte gemeinsam mit ihnen wie in vergangenen Tagen, und als sie entdeckten, daß sein überlegener Verstand ihn die besten Nahrungsquellen finden ließ, und daß sein listiges Seil ihnen viel schmackhaftes Wild bescherte, wie sie zuvor nur selten zu kosten bekommen hatten, betrachteten sie ihn wieder als ihren König, der er schon in der Vergangenheit gewesen war. Und ehe sie das Amphitheater verließen, um ihre Wanderzüge wieder aufzunehmen, hatten sie ihn auch ganz offiziell erneut zum Anführer erkoren.
    Der Affenmensch war mit seinem neuem Schicksal vollauf zufrieden. Er war nicht glücklich – das konnte er nie wieder sein, aber er war zumindest von allem, was ihn an seinen vergangenen Schmerz erinnerte, so weit weg, wie er sich nur wünschen konnte. Lange schon hatte er jede Absicht fallen lassen, in die Zivilisation zurückzukehren, und nun beschieß er, auch seine dunkelhäutigen Freunde, die Waziri, nicht wieder aufzusuchen. Er hatte dem Menschsein auf ewig entsagt. Als Affe hatte er sein Leben begonnen – als Affe würde er es dereinst auch beschließen.
    Dennoch konnte er die Tatsache nicht aus der Erinnerung tilgen, daß die Frau, die er liebte, nur eine kurze Reise vom Aufenthaltsort seines Stammes entfernt weilte. Auch

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