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Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr

Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr

Titel: Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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diesem abgelegenen Ort gewesen, der so dicht von Dornbüschen, Schlingpflanzen und Lianen gewaltigen Ausmaßes umgeben war, daß nicht einmal Sheeta, der Leopard, sich in böser Absicht hereinschleichen konnte. Selbst Tantor, der Elefant, vermochte trotz seiner riesenhaften Stärke nicht, die Barrieren zu durchbrechen, die den Ratssaal der großen Affen gegen alle nicht harmlosen Bewohner des wilden Dschungels schützten.
    Fünfzigmal mußte Tarzan hin und her wandern, ehe er alle Barren ins Amphitheater getragen hatte. Dann förderte er aus einem alten, hohlen, vom Blitz getroffenen Baum denselben Spaten zu Tage, mit dem er damals die Truhe von Professor Archimedes Q. Porter ausgegraben hatte, die er zuvor selbst nach Art der Affen an eben dieser Stelle vergraben hatte. Damit hob er einen langen Graben aus, in dem er den Reichtum versenkte, den seine dunkelhäutigen Krieger aus der vergessenen Schatzkammer von Opar hergeschleppt hatten.
    Er verbrachte die Nacht im Amphitheater und brach am nächsten Morgen sehr früh auf, um noch einmal sein Haus aufzusuchen, ehe er zu seinen Waziri zurückkehrte. Als er sah, daß dort alles beim alten war, begab er sich zur Jagd in den Dschungel. Er beabsichtigte, seine Beute anschließend in die Hütte zu bringen, wo er in Ruhe essen und die Nacht auf einer bequemen Lagerstatt verbringen konnte.
    Er streifte fünf Meilen nach Süden zum Ufer eines ziemlich breiten Flusses, der etwa sechs Meilen von seiner Hütte entfernt in die See mündete. Dann drang er etwa eine halbe Meile landeinwärts vor, als sein feiner Geruchssinn plötzlich eine Witterung aufnahm, die den ganzen wilden Dschungel erzittern ließ – die von Menschen.
    Da der Wind landeinwärts wehte, erkannte Tarzan, daß sich die Urheber dieser Witterung westlich von ihm befanden. Neben der menschlichen nahm er auch noch die von Numa auf. Mensch und Löwe. Ich will mich lieber beeilen, sagte er sich, denn es war die Witterung von Weißen. Bestimmt ist Numa auf der Jagd.
    Als er sich durch die Bäume bis zum Rand des Dschungels durchgearbeitet hatte, sah er eine Frau im Gebet knien, und vor ihr stand ein wilder, primitiv aussehender Weißer, das Gesicht in den Armen vergraben. Hinter ihm schlich sich ein räudiger Löwe langsam an, seiner leichten Beute sicher. Der Mann hatte sein Gesicht abgewandt, der Kopf der Frau war zum Gebet geneigt. Daher konnte er die Gesichtszüge der beiden nicht erkennen.
    Schon setzte Numa zum Sprung an. Es war keine Sekunde zu verlieren. Tarzan konnte nicht einmal mehr den Bogen über den Kopf reißen und rechtzeitig einen seiner tödlichen Giftpfeile in das gelbe Fell jagen. Auch war er zu weit entfernt, um die Bestie noch mit dem Messer zu erledigen. Es gab nur eine Hoffnung, eine einzige Alternative. Der Affenmensch handelte in Gedankenschnelle.
    Ein bronzener Arm flog nach hinten – für den Bruchteil einer Sekunde verharrte ein riesiger Speer in Höhe der Schulter des Hünen, dann schnellte der Arm kraftvoll nach vorn, und ein rascher Tod schoß durch die dazwischenhängenden Blätter, um dem springenden Löwen ins Herz zu dringen. Ohne einen Laut rollte er seinen ins Auge gefaßten Opfern vor die Füße – mausetot.
    Einen Moment rührte sich weder der Mann noch die Frau. Dann schlug sie die Augen auf und entdeckte staunend das tote Tier hinter ihrem Gefährten. Als Tarzan von den Affen ihr reizvolles Gesicht sah, stieß er einen Seufzer ungläubiger Verwunderung aus. War er von Sinnen? Das konnte doch nicht die Frau sein, die er liebte! Doch in der Tat, sie war es, keine andere.
    Und die Frau erhob sich, und der Mann nahm sie in die Arme, um sie zu küssen, und einen kurzen Augenblick sah der Affenmensch rot. Vor seinen Augen hing ein purpurner Nebel von Mordlust, und die alte Narbe auf seiner Stirn hob sich scharlachrot gegen die braune Haut ab.
    Er hatte einen entsetzlichen Ausdruck im Gesicht, während er einen Giftpfeil auf den Bogen setzte. Eine häßliche Glut leuchtete in den grauen Augen, als er genau auf den Rücken des ahnungslosen Mannes unter ihm zielte.
    Einen kurzen Moment visierte er über den polierten Pfeilschaft, die Sehne weit zurückgezogen, damit das Geschoß das Herz auch durchdrang, für das es bestimmt war.
    Aber er schickte den Todesboten nicht ab. Vielmehr senkte er den Pfeil langsam. Die Narbe auf der braunen Stirn verblaßte, die Bogensehne erschlaffte, und Tarzan von den Affen wandte sich gesenkten Hauptes traurig wieder dem Dschungel zu, in Richtung des

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