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Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr

Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr

Titel: Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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werden, dabei sollten die Soldaten nicht durch Zivilisten behindert werden«, sagte er.
    »Aber mein lieber Leutnant«, hielt Tarzan dagegen, »ich bin jederzeit bereit, mich unter Ihr Kommando oder das eines Ihrer Sergeanten oder Korporale zu stellen und an dem mir zugewiesenem Platz zu kämpfen. Deswegen bin ich ja hier.«
    »Schön, daß Sie so denken«, erwiderte Gernois mit einem höhnischen Grinsen, das er nicht einmal zu verbergen suchte, und fügte kurz und scharf hinzu: »Sie unterstehen meinem Befehl, und der lautet: Sie bleiben bis zu unserer Rückkehr hier! Verstanden?« Er wandte sich ab und preschte an der Spitze seiner Männer davon. Einen Moment später befand sich Tarzan mutterseelenallein inmitten der trostlosen Berglandschaft.
    Die Sonne brannte, und er suchte den Schatten eines nahen Baumes auf, wo er sein Pferd anband, sich auf die Erde setzte und rauchte. Innerlich verfluchte er Gernois, weil der ihm diesen Streich gespielt hatte. Was für eine kleinliche Rache, dachte er bei sich, aber dann sagte er sich, daß der Mann so töricht nicht sein könne, ihn sich durch so eine banale Boshaftigkeit zum Feind zu machen. Dahinter mußte mehr stecken. Eingedenk dessen erhob er sich und zog sein Gewehr aus dem Sattelhalfter. Er überzeugte sich, daß es geladen und daß das Magazin voll war. Dann kontrollierte er seinen Revolver. Nach diesen Vorsichtsmaßnahmen schaute er sich die umliegenden Gipfel und die Einmündungen der verschiedenen Schluchten genauer an – er wollte sich nicht überrumpeln lassen.
    Die Sonne sank immer tiefer, und noch war nichts von den zurückkehrenden Spahis zu sehen. Schließlich war das Tal in tiefe Schatten getaucht. Tarzan war zu stolz, ins Lager zurückzureiten, außerdem wollte er der Abteilung genügend Zeit lassen, ins Tal zurückzukehren, das, soweit er verstanden hatte, Sammelpunkt sein sollte. Mit Einbruch der Dunkelheit fühlte er sich vor einem Angriff sicherer, denn sie war ihm vertraut. Er wußte, daß sich ihm niemand vorsichtig genug nähern konnte, um seinem wachsamen und feinfühligen Gehör zu entgehen. Das gleiche galt für seine Augen, mit denen er nachts sehr gut sah, und seine Nase würde ihm das Herannahen eines Feindes melden, und wäre er noch so weit entfernt, sofern nur der Wind aus seiner Richtung wehte.
    Er fühlte, daß ihm keine große Gefahr drohte, und nachdem er sich auf diese Weise beruhigt hatte, schlief er mit dem Rücken an den Baum gelehnt ein.
    Er mußte mehrere Stunden geschlafen haben, denn als er plötzlich vom erschreckten Schnauben und Ausschlagen seines Pferdes geweckt wurde, schien der Mond in das kleine Tal, und vielleicht zehn Schritte vor ihm stand die grimmige Ursache für das ängstliche Verhalten des Tieres.
    In majestätischer Pracht, den Schwanz graziös ausgestreckt, die feurigen Augen auf seine Beute gerichtet, stand Numa el adrea, der schwarze Löwe, vor ihm. Eine Welle freudiger Erregung überkam Tarzan. Ihm war, als treffe er nach jahrelanger Trennung einen alten Freund wieder. Einen Augenblick stand er regungslos, um sich an dem prächtigen Anblick des Herren der Wildnis zu erfreuen.
    Da aber duckte sich Numa, um zum Sprung anzusetzen. Ganz langsam legte Tarzan das Gewehr an. Noch nie in seinem Leben hatte er ein großes Tier mit einer Feuerwaffe getötet, stets war er bislang auf seinen Speer, Giftpfeile, das Lasso, sein Messer und die bloßen Hände angewiesen gewesen. Instinktiv wünschte er sich Pfeile und Messer herbei – er hätte sich damit sicherer gefühlt.
    Numa lag jetzt ziemlich flach auf dem Boden, den Kopf erhoben. Tarzan hätte lieber ein wenig von der Seite geschossen, da er wußte, welch schrecklichen Schaden der Löwe anrichten konnte, wenn er noch zwei oder auch nur eine Minute lebte, nachdem er getroffen war. Das Pferd stand zitternd vor Angst hinter Tarzan. Der Affenmensch trat vorsichtig einen Schritt zur Seite – Numa folgte ihm mit dem Blick. Tarzan tat einen weiteren Schritt, dann noch einen. Numa rührte sich nicht. Nun konnte er auf einen Punkt zwischen Auge und Ohr zielen.
    Sein Finger krümmte sich, und gerade, als er feuerte, sprang Numa. Im selben Augenblick unternahm das verschreckte Pferd einen letzten verzweifelten Versuch, zu entkommen, die Leine gab nach, und das Tier stürmte durch die Schlucht in Richtung Wüste davon.
    Kein gewöhnlicher Mensch wäre den schreckliche Krallen entkommen, als Numa auf so kurze Entfernung sprang, aber Tarzan war kein gewöhnlicher Mensch. Von

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