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Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr

Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr

Titel: Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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ihn beiseite. »Wenn wir ihn lebendig bringen, ist die Belohnung höher«, erklärte er.
    Sie fesselten ihn an Händen und Füßen, hoben ihn auf und luden ihn vier Leuten auf die Schultern. Dann setzten sie ihren Marsch in die Wüste fort. Als sie das Gebirge verlassen hatten, wandten sie sich nach Süden und gelangten bei Tagesanbruch zu der Stelle, wo sie unter Bewachung von zwei Männern ihre Pferde zurückgelassen hatten.
    Von nun an kamen sie schneller voran. Tarzan hatte das Bewußtsein wiedererlangt, er lag gefesselt auf einem Pferd, das offenbar eigens zu diesem Zweck mitgebracht worden war. Seine Verwundung war geringfügig, ein Streifschuß an der Schläfe. Die Wunde hatte aufgehört zu bluten, jedoch waren sein Gesicht und seine Kleidung voll von geronnenem Blut. Seit er in die Hände der Araber gefallen war, hatte er noch kein Wort gesprochen, auch sie hatten nicht mit ihm geredet, abgesehen von einigen kurzen Befehlen, als sie zu ihren Pferden gekommen waren.
    Sechs Stunden ritten sie durch die glutheiße Wüste und mieden dabei die Oasen, an denen der Weg sie vorbeiführte. Gegen Mittag erreichten sie einen Lager von etwa zwanzig Zelten. Hier machten sie halt, und nachdem ein Araber die Fesseln aus Alfagras gelöst hatte, mit denen Tarzan an sein Pferd gebunden war, drängte sich ein Haufen Männer, Frauen und Kinder um sie. Viele von ihnen, besonders die Frauen, schienen ihre Freude daran zu haben, Tarzan mit Beschimpfungen zu überhäufen, einige gingen sogar soweit, ihn mit Steinen zu bewerten und mit Stöcken zu schlagen, bis ein alter Scheich erschien und sie wegjagte.
    Er sagte: »Ali ben Ahmed erzählte mir, daß dieser Mann allein in den Bergen war und el adrea besiegt hat. Ich weiß zwar nicht, warum der Fremde uns nach ihm geschickt hat, und es kümmert mich auch nicht, was er mit diesem Mann vor hat, wenn wir ihn ihm übergeben haben; aber der Gefangene ist ein mutiger Mann, und solange er in unseren Händen ist, soll er mit dem Respekt behandelt werden, der demjenigen gebührt, der den Herren mit dem mächtigen Haupt in der Nacht allein jagt und auch noch besiegt.«
    Tarzan hatte schon gehört, welche Achtung die Araber demjenigen zollen, der einen Löwen getötet hat, und bedauerte keineswegs den Vorfall, der ihm nun die kleinen Mißhandlungen des Stammes ersparte. Bald darauf brachte man ihn in ein Zelt aus Ziegenleder am äußersten Rand des Lager. Man gab ihm etwas zu essen und ließ ihn zuverlässig gefesselt auf einem handgewebten Teppich liegen.
    Er konnte eine Wache vor dem Eingang seines dünnwandigen Gefängnisses sitzen sehen, aber als er versuchte, die dicken Fesseln zu zerreißen, mußte er feststellen, daß die von seinen Häschern ergriffenen Vorsichtsmaßnahmen ziemlich unnötig waren; denn nicht einmal seine kräftigen Muskeln konnten die vielen Stricke zerreißen.
    Kurz vor Sonnenuntergang traten einige Männer ins Zelt. Alle trugen arabische Kleidung, aber als einer von ihnen neben Tarzan stand und das Tuch herunterzog, das die untere Hälfte seines Gesichts verdeckt hatte, erblickte Tarzan die üble Visage von Nikolas Rokoff. Ein häßliches Lächeln zeichnete sich auf seinen bärtigen Lippen ab.
    »Sieh mal an, Monsieur Tarzan. Das ist ja wirklich eine Freude«, sagte er. »Aber warum erheben Sie sich nicht und begrüßen Ihren Gast?« Und dann mit einem häßlichen Fluch: »Steh auf, du Hund!« Er versetzte Tarzan einen kräftigen Fußtritt in die Seite. »Hier ist noch einer, und noch einer, und noch einer«, fuhr er fort und trat Tarzan ins Gesicht und wieder in die Seite. »Die sind für das, was du mir angetan hast.«
    Der Affenmensch antwortete nicht und würdigte den Russen keines Blickes. Schließlich mischte sich der Scheich ein, der Rokoffs niederträchtiges Verhalten finster und schweigend mitangesehen hatte.
    »Halt!« befahl er. »Töten Sie ihn, wenn Sie wollen, doch in meiner Gegenwart soll ein so mutiger Mann wie er nicht dermaßen erniedrigt werden. Ich überlege schon, ihn loszubinden, damit ich sehen kann, wie lange Sie ihn dann noch mißhandeln.«
    Diese Drohung setzte Rokoffs brutalem Vorgehen ein Ende, da er kein Verlangen verspürte, Tarzan von den Fesseln befreit zu sehen, solange er sich in Reichweite seiner mächtigen Fäuste befand.
    »Nun gut, dann will ich ihn sofort töten«, antwortete er dem Scheich.
    »Nicht innerhalb meines Lagers«, erwiderte dieser. »Wenn er von hier fortgeht, dann lebendig. Was Sie mit ihm in der Wüste tun, ist

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