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Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr

Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr

Titel: Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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wirklich je zu einem zivilisierten Menschen mit einem dicken Nervenkostüm entwickle. Wenn jemand diesen Prozeß voranbringt, so ist er es, da er unfair kämpft. Man weiß nie, aus welcher Richtung er kommt. Es ist fast so, als würde Numa, der Löwe, Tantor, den Elefanten, und Histah, die Schlange, dazu überreden, mich zu töten. Ich wüßte dann auch nie, in welcher Minute mich wer als nächster angreift. Aber die wilden Tiere sind mutiger als der Mensch – sie lassen sich nicht zu feigen Intrigen herab.
    Zum Abendessen saß Tarzan zur Linken des Kapitäns zufällig neben einer jungen Dame. Der Offizier machte sie miteinander bekannt.
    Miss Strong? Wo hatte er den Namen nur schon einmal gehört? Er kam ihm sehr bekannt vor. Dann half ihm die Mutter des Mädchens auf die Sprünge, denn sie redete ihre Tochter mit Hazel an.
    Hazel Strong! Was für Erinnerungen der Name bei ihm wachrief! Es war ein Brief an dieses Mädchen, geschrieben von der reizenden Hand Jane Porters, der ihm zum ersten Mal Kenntnis über die Frau verschaffte, die er liebte. Wie deutlich er sich jener Nacht entsann, als er diesen Brief in der Hütte seines verstorbenen Vaters vom Schreibtisch entwendet hatte, an dem Jane Porter bis spät in die Nacht geschrieben hatte, während er draußen in der Dunkelheit hockte. Wie hätte sie sich gefürchtet, wenn sie gewußt hätte, daß ein wildes Geschöpf aus dem Dschungel vor ihrem Fenster jede ihrer Bewegungen verfolgte!
    Und jetzt traf er Hazel Strong – Jane Porters beste Freundin!
     
     

Schiffe, die sich begegnen
     
    Gehen wir einige Monate zurück, zu einem kleinen, vom Wind leergefegten Bahnsteig eines Bahnhofes im Norden Wisconsins. Der Geruch eines Waldbrandes hängt tief über der Umgebung, seine ätzenden Schwaden brennen in den Augen der sechs Personen, die auf die Ankunft des Zuges warten, der sie in den Süden bringen soll.
    Professor Archimedes Q. Porter geht auf und ab, die Hände unter den Schößen seines Gehrocks verschlungen, ständig verfolgt von den aufmerksamen Blicken seines treuen Sekretärs, Mr. Samuel T. Philander. In den letzten Minuten ist er schon zweimal geistesabwesend über die Schienen in Richtung eines nahegelegenen Sumpfes gestolpert, um prompt von dem unermüdlichen Mr. Philander zurückgeholt zu werden.
    Jane Porter, die Tochter des Professors, führt eine schleppende und ermüdende Unterhaltung mit William Cecil Clayton und Tarzan von den Affen. Noch vor wenigen Minuten hatten im Warteraum zwei von ihnen einander ihre Liebe gestanden, ihr Glück und ihr Leben jedoch sogleich zerstört, da sie auf deren Erfüllung verzichtet hatten. Doch William Cecil Clayton, oder Lord Greystoke, gehörte nicht zu den zweien.
    Hinter Miss Porter stand die mütterliche Esmeralda. Sie war überglücklich, denn ihr stand nun die Heimkehr in ihr geliebtes Maryland bevor. Durch die Rauchschwaden konnte sie schon schwach den trüben Scheinwerfer der einfahrenden Lokomotive erkennen. Die Männer nahmen das Handgepäck auf. Plötzlich rief Clayton: »Du lieber Himmel! Ich habe meinen Mantel im Warteraum gelassen«, und eilte, ihn zu holen.
    »Auf Wiedersehen, Jane«, sagte Tarzan und gab ihr die Hand. »Gott schütze dich!«
    »Auf Wiedersehen«, erwiderte die junge Frau leise. »Versuch, mich zu vergessen – nein, lieber nicht, ich ertrage den Gedanken nicht, daß du mich vergessen könntest.«
    »Da besteht keine Gefahr, meine Liebe«, antwortete er. »Ich wünschte wirklich, der Himmel ließe mich vergessen. Es wäre viel einfacher, als durchs Leben zu gehen und sich immer vor Augen zu halten, was hätte sein können. Du wirst glücklich werden, ich weiß es genau – du mußt glücklich werden. Sag bitte den anderen, daß ich mich entschieden habe, mit dem Auto nach New York zu fahren – ich fühle mich außerstande, mich von Clayton zu verabschieden. Doch ich möchte ihn immer in freundlicher Erinnerung behalten, fürchte indes, daß ich noch zu sehr wildes Tier bin, um allzu lange mit dem zusammen zu sein, der zwischen mir und der Person steht, die ich um alles in der Welt haben will.«
    Als Clayton sich im Warteraum herabbeugte, um seinen Mantel aufzunehmen, fiel sein Blick auf ein Telegramm, das mit der Schrift nach unten auf der Erde lag. Er bückte sich und hob es auf, weil er glaubte, daß es eine wichtige Nachricht enthalten könne, die jemand von ihnen vielleicht verloren hatte. Er warf einen flüchtigen Blick darauf und vergaß sofort seinen Mantel und den einfahrenden

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