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Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr

Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr

Titel: Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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Zug – er vergaß alles, außer diesem schrecklichen kleinen Papierfetzen, den er in der Hand hielt. Er las ihn zweimal, bevor er sich der entsetzlichen Tragweite des Inhalts bewußt wurde.
    Ehe er ihn aufgehoben hatte, war er ein englischer Adliger gewesen, der stolze und wohlhabende Eigentümer riesiger Ländereien – jetzt, einen Augenblick später, nachdem er ihn gelesen hatte, wußte er, daß er ein namenloser, unbemittelter Bettler war. Es war ein Telegramm von d’Arnot an Tarzan und lautete:
     
    Fingerabdrücke beweisen, du bist Greystoke. Glückwunsch.
    D’ARNOT.
     
     
    Er taumelte, als habe man ihm einen tödlichen Schlag versetzt. Da hörte er, wie die anderen ihm zuriefen, er solle sich sputen, der Zug fahre eine. Wie betäubt griff er nach seinem Mantel. Er wollte ihnen von dem Telegramm erzählen, wenn sie sich alle im Abteil befänden. Dann rannte er auf den Bahnsteig, als die Lokomotive gerade zweimal pfeifend das Abfahrtssignal gab, das dem ersten polternde Stoß der Kupplung vorangeht. Die anderen waren schon eingestiegen, standen auf der Plattform des Salonwagens und riefen ihm zu, sich zu beeilen. Weitere fünf Minuten vergingen, bis alle ihre Plätze eingenommen hatten; erst jetzt bemerkte Clayton, daß Tarzan fehlte.
    »Wo ist Tarzan?« fragte er Jane Porter. »In einem anderen Waggon?«
    »Nein«, erwiderte sie, »er hat sich in letzter Minute entschlossen, sein Auto selbst nach New York zurückzufahren. Er möchte mehr von Amerika sehen, als es aus einem Eisenbahnfenster möglich ist. Er will nämlich nach Frankreich zurück.«
    Clayton antwortete nicht. Er suchte nach den richtigen Worten, um Jane Porter das Unglück zu erklären, das über ihn – und sie – hereingebrochen war, und überlegte, welche Auswirkung die Neuigkeit auf sie haben könnte. Würde sie ihn überhaupt noch heiraten wollen – um die einfache Mrs. Clayton zu sein? Plötzlich wurde er sich des riesigen Opfers bewußt, das einer von ihnen zu bringen hatte. Dann fragte er sich: Will Tarzan seine Rechte überhaupt in Anspruch nehmen? Der Affenmensch wußte schon von dem Telegramm, als er seelenruhig behauptete, seine Herkunft sei ihm unbekannt. Er hatte Kala, die Äffin, als seine Mutter angegeben. Hatte er das aus Liebe zu Jane Porter getan?
    Es gab keine andere vernünftige Erklärung. Wenn er den Beweis ignorierte, bedeutete das nicht, daß er sein Erstgeburtsrecht gar nicht beanspruchte? War dem so, welches Recht hatte er, William Cecil Clayton, dann, die Wünsche dieses seltsamen Mannes zu mißachten und sein Opfer gegenstandslos werden zu lassen? Wenn Tarzan von den Affen das tat, um Jane Porter glücklich zu sehen, warum sollte er, Clayton, in dessen Hand sie ihre ganze Zukunft legte, etwas tun, das ihre Interessen aufs Spiel setzte?
    So dachte er, bis der erste großmütige Impuls, die Wahrheit bekanntzugeben und die Titel sowie alle Ländereien dem rechtmäßigen Eigentümer zu überantworten, unter einer Menge vom Eigennutz diktierter Spitzfindigkeiten begraben und vergessen war. Während der restlichen Reisetage und auch später noch verfiel er jedoch häufig in Schwermut und Trübsinn. Gelegentlich drängte sich ihm der Gedanke auf, daß Tarzan seinen Edelmut zu einem späteren Zeitpunkt vielleicht bedauern und auf seine Rechte Anspruch erheben könnte.
    Einige Tage nach ihrer Ankunft in Baltimore kamen Clayton und Jane auf das Thema einer baldigen Hochzeit zu sprechen.
    »Was meinst du mit baldig?« fragte sie.
    »In den nächsten Tagen. Ich muß sofort nach England zurück – und möchte, daß du mich begleitest, Liebling.«
    »So schnell kann ich das nicht vorbereiten«, erwiderte Jane. »Dazu brauche ich mindestens einen ganzen Monat.«
    Sie war froh, denn sie hoffte: Was immer ihn nach England führte – es könnte die Hochzeit weiter verschieben. Sie hatte einen schlechten Kauf gemacht, war jedoch gewillt, ihre Rolle bis zum bitteren Ende zu spielen – sofern sie sich einen zeitweiligen Aufschub verschaffen konnte, und dazu fühlte sie sich durchaus berechtigt. Seine Antwort machte ihre Hoffnung zunichte.
    »Nun gut, Jane«, sagte er. »Das ist schade, aber da verschiebe ich eben meine Reise nach England um einen Monat, dann können wir gemeinsam fahren.«
    Aber als sich der Monat dem Ende zuneigte, fand sie einen weiteren Grund für einen Aufschub, bis Clayton schließlich entmutigt und voller Zweifel allein nach England reisen mußte.
    Der Briefwechsel zwischen beiden brachte Clayton seinen

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