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Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr

Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr

Titel: Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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wurde rot.
    »Wenn nicht, werfe ich Sie über Bord«, fuhr Tarzan fort. »Vergessen Sie nicht, daß ich nur auf einen Vorwand warte.« Er drehte sich auf dem Absatz um und ließ Rokoff stehen, der vor unterdrückter Wut bebte.
    Tarzan bekam ihn nun einige Tage nicht zu Gesicht, aber Rokoff saß nicht still, sondern tobte und fluchte in seiner Luxuskabine und drohte mit der schrecklichsten Rache, die sich ausdenken ließ.
    »Wäre ich mir nicht sicher, daß er die Dokumente bei sich hat, würde ich ihn noch heute nacht über Bord schmeißen. Aber ich kann es nicht riskieren, sie mit ihm dem Ozean zu überantworten. Wenn du nicht so dumm und feige wärst, Alexis, würdest du einen Weg finden, in seine Kabine einzudringen und sie zu durchsuchen.«
    Pawlowitsch lächelte. »Ich sehe in dir das Hirn unserer Partnerschaft, mein teurer Nikolas«, erwiderte er. »Warum hast du keine Idee, Monsieur Caldwells Kabine zu durchstöbern – he?«
    Zwei Stunden später war das Schicksal ihnen gnädig, denn Pawlowitsch, der ständig Ausschau hielt, sah Tarzan seinen Raum verlassen, ohne die Tür zu verriegeln. Fünf Minuten später stand Rokoff auf Beobachtungsposten, um Pawlowitsch, der in Windeseile das Gepäck des Affenmenschen durchsuchte, bei Tarzans Auftauchen zu warnen.
    Pawlowitsch wollte schon verzweifelt aufgeben, als sein Blick auf das Jackett fiel, das Tarzan gerade ausgezogen hatte. Einen Augenblick später hielt er den amtlichen Umschlag in den Händen. Ein schneller Blick auf den Inhalt zauberte ein breites Lächeln auf sein Gesicht.
    Als er die Luxuskabine verlassen hatte, hätte selbst Tarzan nicht sagen können, daß während seiner Abwesenheit auch nur ein Gegenstand berührt worden war – Pawlowitsch war ein unübertroffener Meister auf seinem Gebiet.
    Nachdem er Rokoff in der Abgeschiedenheit ihrer Kabine den Umschlag überreicht hatte, klingelte dieser nach dem Steward und bestellte eine Flasche Champagner.
    »Das müssen wir feiern, mein lieber Alexis«, sagte er.
    »Es war reine Glückssache«, erklärte Pawlowitsch. »Offensichtlich trägt er diese Dokumente immer bei sich und hatte sie nur vergessen, weil er sich einige Minuten zuvor umgezogen hatte. Aber es wird einen Mordsärger geben, wenn er merkt, daß sie fehlen. Ich fürchte, er wird sofort dich damit in Zusammenhang bringen und verdächtigen, da er weiß, daß du an Bord bist.«
    »Nach dem heutigen Abend wird das keine Rolle mehr spielen«, sagte Rokoff mit einem bösen Lächeln.
    Nachdem Miss Strong am Abend in ihre Kabine heruntergegangen war, stand Tarzan noch lange an der Reling und schaute aufs Meer. Das tat er jede Nacht, seit er an Bord war – manchmal stand er so eine ganze Stunde. Und jene Augen, die seit dem Auslaufen des Schiffes in Algier jede seiner Handlungen beobachtet hatten, kannten diese Gewohnheit.
    Sie schauten auch jetzt auf ihn, als er dort stand. Bald hatte der letzte Nachtschwärmer das Deck verlassen. Der Himmel war klar, jedoch schien kein Mond – die Aufbauten an Deck waren kaum erkennbar.
    Da lösten sich zwei Gestalten aus deren Schatten und schlichen leise von hinten an den Affenmenschen heran. Beim Rauschen der Wellen, die an die Schiffswand prallten, beim Surren der Schiffsschraube und dem Vibrieren der Maschinen ging das nahezu lautlose Anpirschen der beiden völlig unter.
    Sie standen nun direkt hinter ihm und duckten sich. Einer von ihnen hob die Hand und zählte mit den Fingern die Sekunden ab – eins – zwei – drei! Da sprangen sie wie ein Mann auf ihr Opfer, jeder packte ein Bein, und ehe sich Tarzan mit der ihm sonst eigenen Schnelligkeit umdrehen und sich retten konnte, wurde er über die niedrige Reling gehoben und in den Atlantik geworfen.
    Hazel Strong blickte gerade aus ihrem verdunkelten Bullauge auf die nachtschwarze See. Plötzlich schoß ein Gegenstand vom Oberdeck an ihr vorbei. Er fiel so schnell in das dunkle Wasser, daß sie nicht mit Gewißheit sagen konnte, was es war. Etwa ein Mensch? Sie war sich nicht sicher und lauschte auf etwaige Rufe von oben – auf das gefürchtete: »Mann über Bord!« Aber nichts war zu hören. Stille herrschte auf dem Schiff, und still wogte unten die See.
    Sie sagte sich, jemand von der Schiffsbesatzung habe vielleicht nur eine Menge Abfall über Bord geworfen, und legte sich einen Augenblick später in die Koje.
     
     

Der Schiffbruch
     
    Am nächsten Morgen blieb Tarzans Platz am Frühstückstisch leer. Miss Strong wunderte sich ein wenig, da Mr.

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