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Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr

Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr

Titel: Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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sich. Das Heck stieg schnell nach oben. Das Schiff schien einen Moment lang zu verharren und ragte senkrecht nach oben wie ein Schaft im Herzen des Ozeans, dann tauchte es schnell mit dem Bug voran in die Wellen.
    In einem der Boote wischte sich der mutige Lord Tennington eine Träne aus dem Auge – für ihn versank hier nicht nur ein Vermögen ein für allemal in der See, sondern eine teure, wunderschöne, heißgeliebte Freundin.
    Schließlich ging die lange Nacht zu ende, und die tropische Sonne traf auf das sich wiegende Wasser. Jane Porter war in einen unruhigen Schlaf gesunken und wurde vom gleißenden Sonnenlicht geweckt. Sie blickte um sich. Im Boot saßen außer ihr noch drei Seeleute, Clayton und Monsieur Thuran. Dann hielt sie nach den anderen Booten Ausschau, aber so weit ihr Auge reichte, wurde die schreckliche Endlosigkeit der Wasserfläche durch nichts unterbrochen – sie waren allein in einem kleinen Boot auf dem unendlich großen Atlantik.
     
     

Zurück in den Dschungel
     
    Als Tarzan auf dem Wasser aufkam, war sein erster Impuls, sich so schnell wie möglich vom Schiff zu entfernen, um den gefährlichen Schrauben zu entkommen. Er wußte, wem er diese aussichtslose Lage zu verdanken hatte, und während er sich nur durch leichte Armbewegungen über Wasser hielt, überlegte er voller Verdruß, daß er es Rokoff doch sehr leicht gemacht hatte, sich seiner zu entledigen.
    Einige Zeit ließ er sich treiben und blickte den sich schnell entfernenden Lichtern des Dampfers hinterher, ohne auch nur einen Gedanken darauf zu verschwenden, daß er um Hilfe rufen könne. Das hatte er in seinem ganzen Leben noch nie getan, und so ist es durchaus nicht verwunderlich, daß er es auch jetzt unterließ. Bisher hatte er sich immer auf seine Kraft und seinen Einfallsreichtum verlassen, außerdem hatte es in seinem Leben seit Kalas Zeiten kaum etwas gegeben, weswegen er um Beistand hätte bitten müssen. Als es ihm einfiel, war es zu spät.
    Seiner Ansicht nach standen die Chancen, aus dem Wasser gefischt zu werden, eins zu hunderttausend. Das Festland zu erreichen war noch unwahrscheinlicher. Dennoch beschieß er, diese wenn auch noch so kleinen Chancen miteinander zu kombinieren und langsam in Richtung Küste zu schwimmen – das Schiff war vielleicht näher an Land gewesen, als er sich vorstellen konnte.
    Er vollführte lange, ruhige Züge – so würde es viele Stunden dauern, bis seine Muskelkraft erlahmen würde. Die Sterne zeigten ihm die östliche Richtung an, die er eingeschlagen hatte. Bald spürte er das Gewicht seiner Schuhe und entledigte sich ihrer. Dann folgten die Hosen, und er war im Begriff, auch die Jacke auszuziehen, als ihm die wertvollen Dokumente einfielen. Um sich zu vergewissern, fuhr er mit der Hand in die Tasche, doch zu seiner Bestürzung griff er ins Leere.
    Nun wußte er, daß es nicht nur Rachegelüste waren, die Rokoff veranlaßt hatten, ihn über Bord zu stoßen – der Russe hatte es geschafft, die geheimen Papiere, die Tarzan ihm in Bou Saada abgenommen hatte, wieder in seinen Besitz zu bringen. Der Affenmensch fluchte leise und ließ Hemd und Jackett in den Atlantik sinken. Nach einiger Zeit hatte er auch seine restliche Kleidung abgestreift und schwamm nun gemächlich und unbehindert in Richtung Osten.
    Die ersten schwachen Anzeichen des Morgengrauens ließen die Sterne über ihm verblassen, als er vor sich die verschwommenen Umrisse einer schwarzen Masse knapp aus dem Wasser ragen sah. Einige kräftige Schwimmzüge brachten ihn näher heran – es war das von den Wellen gewaschene Unterteil eines Schiffswracks. Tarzan kletterte darauf. Zumindest würde er sich bis zum Tageslicht ausruhen können. Er beabsichtigte nicht, untätig zu bleiben und an Hunger und Durst zugrunde zu gehen. Wenn er schon sterben mußte, wollte er doch nicht die Hände in den Schoß legen, vielmehr wenigstens den Versuch machen, etwas zu seiner Rettung zu unternehmen.
    Die See war ruhig, so daß das leichte Schaukeln des Wrackteils beruhigend auf den Schwimmer wirkte, der seit zwanzig Stunden keinen Schlaf gehabt hatte. Tarzan von den Affen rollte sich auf den glitschigen Balken zusammen und war bald eingeschlafen.
    Die Sonnenhitze weckte ihn früh am Vormittag. In dem Maße seines Erwachens wurde er sich sogleich seines quälenden Durstes bewußt, den er jedoch einen Augenblick später angesichts zweier fast gleichzeitiger Entdeckungen sehr schnell vergaß. Als erstes fiel sein Blick auf Wrackteile, die

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