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Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr

Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr

Titel: Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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aufs Meer.
    Mit Miss Porters Krankheit schien ein Unglück nach dem anderen über die Jacht hereinzubrechen. Zuerst ging eine Maschine kaputt, und sie trieben zwei Tage auf offener See, während behelfsmäßig Reparaturen durchgeführt wurden. Dann wurden sie jählings von einer Windböe erfaßt, die fast alle nicht festgezurrten Gegenstände von Bord fegte. Später gerieten zwei Seeleute auf dem Vorschiff in einen Streit, mit dem Ergebnis, daß einer von ihnen eine schwere Stichwunde davontrug und der andere in Ketten gelegt werden mußte. Um das Maß voll zu machen, ging der Maat nachts über Bord und ertrank, bevor man ihn retten konnte. Die Jacht kreuzte noch zehn Stunden an der Stelle, jedoch war keine Spur mehr von ihm zu finden.
    Mannschaft und Gäste waren nach dieser Reihe von Unglücksfällen mutlos und niedergeschlagen. Alle befürchteten noch Schlimmeres, besonders die Seeleute. Sie entsannen sich auf einmal jedweder böser Vorzeichen, die während des ersten Teils der Reise aufgetreten und in ihren Augen eindeutige Vorboten einer grauenvollen und entsetzlichen Tragödie waren, die sie unausweichlich heimsuchen würde.
    Die Unglückspropheten brauchten auch nicht lange zu warten. In der zweiten Nacht nach dem Tod des Seemannes erbebte die kleine Jacht von vorn bis achtern. Es war gegen ein Uhr morgens, als ein gewaltiger Stoß die schlummernden Gäste und die Mannschaft aus den Betten und Kojen warf. Ein mächtiges Zittern durchlief das leichte Fahrzeug, es neigte sich weit nach Steuerbord, die Maschinen stoppten. Einen Augenblick lag es völlig still mit einer Neigung von etwa fünfundvierzig Grad – dann rutschte es mit einem dumpfen, berstenden Laut wieder ins Meer und richtete sich auf.
    Sofort stürzten die Männer an Deck, dichtauf gefolgt von den Frauen. Obwohl der Himmel bewölkt war, herrschte nur wenig Wind und Seegang, auch war es nicht so finster, als daß man backbord voraus nicht einen dunklen Gegenstand erkennen konnte, der tief im Wasser liegend dahindriftete.
    »Ein Wrack«, war die knappe Erklärung des wachhabenden Offiziers.
    Da kam auch schon der Maschinist an Deck gestürzt und suchte nach dem Kapitän.
    »Der Plattenflick ist abgegang’n, den wir auf den Zylinderkopf gesetzt hatt’n, Sir«, berichtete er. »Das Schiff leckt am Bug und nimmt schnell Wasser.«
    Einen Moment später kam ein Seemann von unten hochgestürmt.
    »Mein Gott! Der ganze Schiffsbod’n is aufgerissen worden«, rief er. »Das Schiff hält sich höchst’ns noch zwanzig Minuten.«
    »Halt den Mund!« brüllte Tennington. »Ladies, gehen Sie hinunter und packen Sie einige Sachen zusammen. Möglich, daß es nicht so schlimm ist, aber wir müssen vielleicht in die Boote. Es ist sicherer, wenn wir vorbereitet sind. Gehen Sie bitte sofort. Und Sie, Kapitän Jerrold, schicken bitte einen kompetenten Mann nach unten, er soll das exakte Ausmaß des Schadens feststellen. In der Zwischenzeit schlage ich vor, daß Sie die Boote mit Proviant versehen lassen.«
    Die besonnene, leise Stimme des Besitzers tat viel, um die ganze Gesellschaft zu beruhigen, und einen Augenblick später waren alle mit den Dingen beschäftigt, die er angeordnet hatte. Als die Damen an Deck zurückkehrten, waren die Rettungsboote fast schon mit allem Erforderlichen ausgestattet, und einen Moment später erschien der Offizier wieder an Deck, um Bericht zu erstatten. Indes bedurfte es kaum seiner Aussagen, um die zusammengedrängte Gruppe von Männern und Frauen zu überzeugen, daß das Ende der Lady Alice unmittelbar bevorstand.
    »Ja, Sir?« fragte der Kapitän, da sein Offizier zögerte.
    »Ich erschrecke die Damen ungern, Sir«, sagte er, »aber meiner Meinung nach hält sie sich keine fünfzehn Minuten mehr. Sie hat ein Leck, durch das eine Kuh paßt, Sir.«
    In den letzten fünf Minuten hatte sich die Lady Alice schnell bugwärts gesenkt. Schon ragte ihr Hinterschiff hoch in die Luft, und es war fast unmöglich, aufrecht an Deck zu stehen. Die vier Boote, die das Schiff mit sich führte, wurden besetzt und ohne Probleme abgefiert. Während sie sich schnell von dem schwer beschädigten, kleinen Fahrzeug entfernten, wandte sich Jane Porter noch einmal um und warf einen letzten Blick darauf. Gerade in diesem Augenblick gab es einen lauten Krach, und ein unheilverkündendes Rumpeln und Dröhnen ertönte aus dem Schiffsinneren – die Maschine hatte sich vom Sockel gelöst, bahnte sich ihren Weg zum Bug und zog Zwischenwände und Schotten mit

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