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Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr

Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr

Titel: Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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eine Antilope oder einen Wasserbock lauerten. Auch Horta, der Bär, kam hierher, um zu trinken. Und nun war Tarzan von den Affen hier, um zu töten, da er sehr hungrig war.
    Er hockte sich auf einen niedrigen Ast über dem Pfad. Eine Stunde verging. Es wurde dunkel. Aus dickstem Gestrüpp neben der Furt hörte er gedämpftes Tappen weicher Pranken und das Geräusch, das entsteht, wenn ein riesiger Körper an hohen Gräsern und Schlingpflanzen vorbeistreift. Niemand anders als Tarzan hätte es erfassen und deuten können – es war Numa, der Löwe, auf demselben Streifzug wie er. Tarzan lächelte.
    Plötzlich vernahm er, wie etwas vorsichtig den Weg zur Trinkstelle entlangtrottete. Einen Augenblick später kam das Tier in Sicht – es war Horta, der Bär. Das war köstliches Fleisch, Tarzan lief das Wasser im Munde zusammen. Das Gras, in dem Numa lag, war jetzt sehr still – verdächtig still. Horta kam an Tarzan vorüber – noch ein paar Schritte, und er befand sich in Numas Reichweite. Tarzan konnte sich die funkelnden Augen des Löwen vorstellen wie er bereits die Luft für sein schreckliches Gebrüll sammelte, das seine Beute für jenen kurzen Moment erstarren lassen sollte, der zwischen dem Sprung und dem Augenblick lag, wo die Knochen unter reißenden, spitzen Zähnen bersten würden.
    Aber als Numa ansetzte, flog ein dünnes Seil vom niedrigen Geäst eines nahestehenden Baumes durch die Luft. Eine Schlinge legte sich um Hortas Hals. Man hörte ein erschrecktes Brummen, ein Kreischen, und dann sah Numa, wie sein Opfer den Pfad zurückgeschleift wurde, und als er sprang, entwich Horta seinen Fängen und schwebte aufwärts in den Baum, und ein spöttisches Gesicht blickte nach unten und grinste ihn an.
    Nun brüllte Numa tatsächlich. Verärgert, drohend und hungrig lief er unter dem ihn höhnenden Affenmenschen auf und ab. Dann blieb er stehen, lehnte sich auf den Hinterbeinen gegen den Baumstamm, der seinen Feind hielt, schärfte die riesigen Krallen an der Rinde und riß große Stücke ab, bis das weiße Holz darunter freigelegt wurde.
    In der Zwischenzeit hatte Tarzan den sich windenden Horta auf einen Ast neben sich gezogen. Kräftige Finger vollendeten das Werk, das mit der Würgeschlinge begonnen hatte. Der Affenmensch besaß kein Messer, aber die Natur hatte ihn mit Möglichkeiten ausgestattet, seine Nahrung aus der zuckenden Flanke seiner Beute zu reißen, und blitzende Zähne drangen in saftiges Fleisch, während der wütende Löwe von unten zuschaute, wie ein anderer sich an der Mahlzeit erfreute, die er bereits sein eigen genannt hatte.
    Bis Tarzan sich sattgegessen hatte, war es finster. Ja, das war köstlich gewesen! Er hatte sich nie richtig an das durch die Zubereitung verdorbene Fleisch gewöhnen können, das er bei den zivilisierten Menschen bekommen hatte. Im stillen hatte er sich immer nach dem frischen, warmen Fleisch und dem reichlich sprudelnden, roten Blut eines soeben erlegten Tieres gesehnt.
    Er wischte sich die blutigen Hände an einem Bündel Blätter ab, warf die Reste seiner Beute über die Schulter und schwang sich in mittlerer Höhe durch den Wald zu seiner Hütte, während sich im gleichen Augenblick Jane Porter und William Cecil Clayton tausend Meilen östlich von ihm im Indischen Ozean von einem kostspieligen Dinner auf der Lady Alice erhoben.
    Numa, der Löwe, folgte ihm unten, und wenn Tarzan einmal hinunterschaute, erhaschte er gelegentlich einen Blick aus bösen, grünen Augen, die ihm durch die Dunkelheit folgten. Numa brüllte nicht mehr, bewegte sich vielmehr leise wie der Schatten einer großen Katze, aber keiner seiner Schritte entging dem scharfen Gehör des Affenmenschen.
    Tarzan fragte sich, ob er ihm bis zur Tür seiner Hütte nachpirschen würde. Er hoffte nicht, denn das bedeutete, daß er eine Nacht zusammengerollt in einer Astgabel schlafen müßte, und er wollte sie lieber im Grasbett seiner Behausung verbringen. Aber er kannte einen Baum mit einer höchst bequemen Astgabel, falls er draußen nächtigen mußte. Unzählige Male schon hatte ihn in der Vergangenheit eine große Dschungelkatze nach Hause verfolgt und ihn gezwungen, in diesem Baum Zuflucht zu suchen, bis eine Stimmungsänderung oder der Sonnenaufgang seinen Feind fortgetrieben hatte.
    Aber bald gab Numa die Verfolgung auf und wandte sich mit mehrfachem Gebrüll und Geheul, das das Blut zum Erstarren brachte, auf der Suche nach einer anderen und leichteren Beute verdrossen um. So gelangte Tarzan

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