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Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr

Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr

Titel: Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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und Freundschaft, und Tarzan erwiderte es.
     
     

Vom Affen zum Eingeborenen
     
    Der Kampfeslärm hatte eine aufgeregte Schar Eingeborener aus dem nahegelegenen Dorf herbeigelockt, und einen Moment nach dem Tod des Löwen waren die beiden Männer von geschmeidigen, schwarzen Kriegern umringt, die wild gestikulierten und drauflosschnatterten – jeder Versuch, auf ihre tausend Fragen zu antworten, ging im Lärm unter.
    Dann kamen voller Neugier noch die Frauen und Kinder herbei – alle waren lebhaft und wollten bei Tarzans Anblick noch mehr wissen. Der neue Freund des Affenmenschen konnte sich schließlich Gehör verschaffen, und nachdem er gesprochen hatte, wetteiferten die Männer und Frauen des Dorfes miteinander, diesem seltsamen Wesen, das einen von ihnen gerettet und unbewaffnet mit dem starken Numa gekämpft hatte, jegliche Ehren zu erweisen.
    Schließlich führten sie ihn in ihr Dorf und brachten ihm Geschenke: Geflügel, Ziegen und gekochte Nahrung. Als er auf ihre Waffen deutete, beeilten sich die Krieger, einen Speer, einen Schild, Pfeile und einen Bogen zu holen. Sein Freund schenkte ihm das Messer, mit dem er Numa getötet hatte. Im ganzen Dorf gab es nichts, worum er nicht hätte bitten können.
    Um wieviel einfacher ist dies, als wegen eines Bedürfnisses zu morden und zu rauben, dachte er bei sich. Wie nahe daran war er gewesen, einen völlig unbekannten Menschen zu töten, der ihn nun auf jede mögliche Weise seiner Freundschaft und Zuneigung versicherte, ihn, der ihn eigentlich zunächst hatte töten wollen. Tarzan von den Affen war beschämt. Nach diesem Vorfall würde er künftig zumindest warten, bis er genau wußte, daß der Betreffende den Tod auch wirklich verdiente.
    Bei diesen Überlegungen fiel ihm Rokoff ein. Er wünschte, den Russen ein paar Minuten im dunklen Dschungel allein zu haben. Wenn es überhaupt einen Menschen gab, der den Tod verdient hatte, dann war er es. Hätte Tarzan Rokoff in diesem Moment sehen können, wie er sich hingebungsvoll bemühte, die Zuneigung der hübschen Miss Strong zu erschmeicheln, dann hätte er mehr denn je danach getrachtet, diesem Mann sein verdientes Schicksal zukommen zu lassen.
    An diesem seinem ersten Abend bei den Eingeborenen wurde zu seinen Ehren ausgelassen gefeiert. Es gab ein Festessen, denn die Jäger hatten eine Antilope und ein Zebra als Trophäen ihres Könnens mitgebracht, und das schwache, selbstgebraute Bier floß in Strömen. Beim Tanz der Krieger im Feuerschein wurde Tarzan wieder von ihrem schönen Körperbau und den regelmäßigen Gesichtszügen beeindruckt – die für die Eingeborenen der Westküste typischen flachen Nasen und dicken Lippen fehlten völlig. Die Männer sahen intelligent und stolz aus, das Äußere der Frauen war oftmals sehr einnehmend.
    Während dieses Tanzes bemerkte der Affenmensch zum ersten Mal, daß einige Männer und auch viele Frauen goldene Schmuckstücke trugen – hauptsächlich massive Fußringe und Armreifen, die offenbar aus diesem Metall geschmiedet waren. Als er den Wunsch äußerte, einen davon genauer zu betrachten, nahm die Besitzerin ihn ab und gab ihm durch Zeichen zu verstehen, daß er ihn als Geschenk annehmen sollte. Die genauere Untersuchung des Schmuckes überzeugte Tarzan von seiner Echtheit, und das überraschte ihn, denn bisher hatte er bei den Eingeborenen Afrikas noch keinen ähnlichen Goldschmuck gesehen, ausgenommen den Tand der Küstenstämme, die ihn bei Europäern gegen etwas eingetauscht oder gestohlen hatten. Er versuchte herauszufinden, woher sie dieses Metall hatten, konnte sich aber nicht verständlich machen.
    Als der Tanz beendet war, bedeutete Tarzan ihnen, daß er gehen wolle, aber sie flehten ihn fast an, die Gastlichkeit einer großen Hütte anzunehmen, die ihm der Häuptling zu alleiniger Verwendung zugedacht hatte. Er versuchte, ihnen begreiflich zu machen, daß er am Morgen wiederkehren würde, jedoch verstanden sie ihn nicht. Als er schließlich zu der dem Eingang gegenüberliegenden Seite des Dorfes ging, war ihnen sein Tun noch rätselhafter.
    Dennoch wußte Tarzan genau, was er wollte. Schon früher hatte er Erfahrungen mit Nagetieren und Ungeziefer gemacht, die jede einheimische Siedlung heimsuchten, und obwohl er diesbezüglich nicht überempfindlich war, zog er die frische Luft in einer sich wiegenden Baumkrone der drückenden Atmosphäre einer Hütte vor.
    Die Eingeborenen folgten ihm zu einem großen Baum, dessen Äste über die Palisaden hingen, und

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