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Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr

Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr

Titel: Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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sie eingeholt – es war ein Krieger, der sich vorsichtig einen Weg durch den Dschungel bahnte.
    Tarzan blieb ihm dicht auf den Fersen und hielt nach einer freieren Stelle Ausschau, wo er sein Lasso schwingen konnte. Während er sich anpirschte, bemächtigten sich seiner neue Gedanken – Gedanken, die er den verfeinernden Einflüssen der Zivilisation und zugleich deren Grausamkeiten zu verdanken hatte. Er wurde sich bewußt, daß ein zivilisierter Mensch einen anderen selten ohne Vorwand tötete, und wäre dieser noch so nichtig. Natürlich benötigte er die Waffen und den Schmuck dieses Mannes, aber mußte er ihn deshalb gleich umbringen, um dies alles zu bekommen?
    Je länger er darüber nachdachte, desto mehr stieß ihn der Gedanke ab, das Leben eines Menschen derart sinnlos zu beenden, und während er noch überlegte, was er tun sollte, kamen sie an eine kleine Lichtung, an deren gegenüberliegender Seite sich ein umzäuntes Dorf mit bienenstockartigen Hütten befand.
    Als der Krieger aus dem Wald trat, sah Tarzan flüchtig etwas Gelbbraunes, das sich hinter ihm durch das Dschungelgras schlängelte – es war Numa, der Löwe. Auch er pirschte diesem dunkelhäutigem Mann nach. In dem Augenblick, als Tarzan die Gefahr bemerkte, die dem Krieger drohte, änderte sich seine Haltung gegenüber dem ins Auge gefaßten Opfer grundlegend – er wurde zum Mitmenschen, der von einem gemeinsamen Feind bedroht wurde.
    Numa war im Begriff zu springen. Er hatte wenig Zeit, um die verschiedenen Vorgehensweisen oder deren voraussichtliche Ergebnisse abzuwägen. Und dann geschah alles auf einmal – der Löwe sprang aus seinem Versteck auf den Eingeborenen zu – Tarzan schrie warnend auf – der Mann wandte sich um und sah, wie Numas Sprung von einem dünnen Grasseil aufgehalten wurde, dessen Schlinge sich säuberlich um seinen Hals gelegt hatte.
    Der Affenmensch hatte so schnell gehandelt, daß er noch nicht richtig auf die Belastung und den Zug von Numas Gewicht am Seil vorbereitet war, und während die Leine das Raubtier davon abhielt, die mächtigen Krallen in das Fleisch des Eingeborenen zu schlagen, verlor Tarzan das Gleichgewicht und kam nur wenige Schritte hinter dem erbosten Tier heruntergepurzelt. Wie ein Blitz wandte sich Numa dem neuen Feind zu, und der unbewaffnete Tarzan war dem Tode näher als je zuvor. Der Eingeborene war es, der ihn rettete. Er hatte sogleich erkannt, daß er sein Leben dem seltsamen Weißen verdankte und daß diesen nur ein Wunder vor den scharfen gelben Zähnen retten konnte, die seiner eigenen Haut so nahe gewesen waren.
    Blitzschnell schleuderte er mit aller Kraft der sehnigen Muskeln, die unter seiner elfenbeinfarbenen Haut zuckten, den Speer auf die Bestie. Die mit einer Eisenspitze versehene Waffe traf genau und durchbohrte Numas geschmeidigen Körper von der rechten Leiste bis zur linken Schulter. Brüllend vor Wut und Schmerz wandte sich das Tier wieder dem Dunkelhäutigen zu. Nach ein paar Schritten wurde es von Tarzans Seil erneut zum Stehen gebracht, worauf es sich nun wieder diesem zukehrte. Da spürte es, wie ein mit Widerhaken versehener Pfeil bis zur Hälfte in seine zuckende Flanke fuhr. Abermals blieb es stehen. Inzwischen war Tarzan mit dem Seil zweimal um den Stamm eines mächtigen Baumes gelaufen und hatte das Ende befestigt.
    Der Dunkelhäutige bemerkte diesen Trick und grinste, doch Tarzan wußte, daß Numa schnell getötet werden mußte, bevor die scharfen Zähne die schmale Leine, die ihn festhielt, gefunden und zerrissen hatten. Mit einem Satz war er neben dem Eingeborenen und zog dessen langes Messer aus der Scheide. Dann gab er dem Krieger ein Zeichen, er solle weiter mit Pfeilen auf das Untier schießen, während er versuchen wollte, sich ihm mit dem Messer von der anderen Seite zu nähern; der Löwe sollte also auf diese Weise in die Zange genommen werden. Numa war wie von Sinnen. Er erhob seine Stimme zu einem rasenden Gebrüll und ächzte und stöhnte entsetzlich, während er sich in sinnlosem Bemühen, erst den einen und dann den anderen Peiniger zu erreichen, auf die Hinterbeine stellte.
    Schließlich sah Tarzan sein Chance gekommen und sprang hinter die mächtige linke Schulter des Tieres. Ein gigantischer Arm umkreiste den gelbbraunen Hals, und ein langes Messer fuhr einmal schnurstracks in das unbezähmbare Herz. Dann erhob sich Tarzan, der Dunkelhäutige und er blickten einander über ihrem Opfer in die Augen – der Eingeborene machte das Zeichen von Frieden

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