Tarzan 03 - Tarzans Tiere
Befürchtungen bestätigt, denn er sah am Rand des Dschungels rings um das Dorf nackte, schwarze Gestalten auftauchen. Die Eingeborenen kehrten zurück.
Bei Tageslicht würden sie genug Mut aufbringen, auch die Handvoll Tiere anzugreifen, von denen sie abends zuvor aus ihren angestammten Wohnsitzen vertrieben worden waren. Das Ergebnis des Zusammentreffens war absehbar, sofern die Wilden ihre abergläubische Angst verdrängen konnten, denn angesichts der überwältigenden Anzahl ihrer Speere und Giftpfeile war nicht zu erwarten, daß der Panther und die Affen einen wirklich mit Entschlossenheit vorgetragenen Angriff überleben würden.
Und daß sich die Schwarzen tatsächlich darauf vorbereiteten, wurde kurz danach offensichtlich, als sie begannen, sich in Vielzahl am Rand der Lichtung zu zeigen, zu tanzen und ihre Speere schwingend umherzuspringen, und als Spottreden und wildes Kriegsgeschrei ins Dorf scholl.
Tarzan wußte, daß dieses Gebaren weitergehen würde, bis sie sich in einen Zustand hysterischer Kampflust hineingesteigert hatten, die durchaus für einen kurzen Angriff auf das Dorf genügen würde, und wenn er auch bezweifelte, daß sie es schon beim ersten Versuch erreichen würden, war doch damit zu rechnen, daß sie beim zweiten oder dritten Versuch durchs Tor strömen würden, wobei das Endergebnis dann nichts anderes sein konnte als die Vernichtung seiner tapferen, jedoch unbewaffneten und undisziplinierten Verteidiger.
Wie er vermutet hatte, brachte der erste Angriff die heulenden Krieger nur ein kurzes Stück über freies Gelände, dann genügte der schrille, unheimliche Kampfruf des Affenmenschen vollauf, um sie eilends in den Busch zurückzutreiben. Eine halbe Stunde lang paradierten und schrien sie wieder herum, bis sie sich gegenseitig genug Mut gemacht hatten, um abermals einen Angriff zu wagen.
Diesmal gelangten sie bis zum Tor, aber als Sheeta und die gräßlichen Affen mitten unter sie sprangen, wandten sie sich mit angstvollem Geschrei um und flohen wieder in den Dschungel.
Abermals wurde getanzt und gebrüllt. Diesmal zweifelte Tarzan nicht, daß sie ins Dorf eindringen und das Werk vollenden würden, das eine Handvoll entschlossener Weißer gleich beim ersten Versuch zu einem erfolgreichen Ende geführt hätte.
Daß die Rettung so nahe gewesen war und nur zunichte gemacht wurde, weil er seinen armen, wilden Freunden nicht begreiflich machen konnte, was er wollte, verdroß ihn in höchstem Maße, dennoch machte er ihnen innerlich keinen Vorwurf. Sie hatten ihr Bestes getan und würden zweifellos bleiben, um im fruchtlosen Bemühen, ihn zu schützen, gemeinsam mit ihm unterzugehen.
Die Schwarzen bereiteten sich schon auf den Angriff vor. Einzelne Krieger hatten bereits ein kurzes Stück zum Dorf zurückgelegt und forderten die anderen auf, ihnen zu folgen.
In Kürze würde die ganze wilde Horde über die Lichtung strömen.
Tarzan dachte nur an das kleine Kind irgendwo in dieser grausamen, mitleidlosen Wildnis. Er empfand tiefen Schmerz um seinen Sohn, dessen Rettung er nun nicht länger betreiben konnte – diese Tatsache und die Erkenntnis, was Jane jetzt wohl leiden mußte, waren das einzige, was den mutigen Mann in diesen Minuten bewegte, von denen er annahm, daß es die letzten seines Lebens sein würden. In allerhöchster Not war ihm zwar Rettung zuteil geworden – und doch fehlgeschlagen. Nun gab es nichts mehr, worauf er noch hoffen konnte.
Die Schwarzen hatten die Lichtung zur Hälfte überquert, als Tarzan auf das auffällige Verhalten eines der Affen aufmerksam wurde. Das Tier schaute zu einer der Hütten. Tarzan folgte seinem Blick und entdeckte zu seiner unendlichen Freude und Erleichterung die stämmige Gestalt von Mugambi, der schnell zu ihm gerannt kam.
Der riesige Schwarze keuchte schwer wie nach einer großen körperlichen Anstrengung und vor nervöser Erregung. Mit einem Satz war er bei Tarzan, und als der erste Wilde das Tor erreichte, hatte Mugambis Messer die letzten Fesseln durchtrennt, die Tarzan an dem Pfahl hielten.
Auf der Straße lagen noch die Leichen der Wilden, die Tarzans Meute am gestrigen Abend zum Opfer gefallen waren. Er nahm einer davon den Speer und einen soliden Stock ab, und mit Mugambi an seiner Seite und umringt von der knurrenden Schar der Tiere trat er den Eingeborenen entgegen, als sie durchs Tor strömten.
Grauenvoll und schrecklich war der nun folgende Kampf, doch zum Schluß wurden die Wilden vernichtend geschlagen, vielleicht
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