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Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Titel: Tarzan 04 - Tarzans Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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ethischen Ansichten des ehrenwerten Morison Baynes und seinesgleichen ließ sich dagegen nichts einwenden. Sie war niedrigeren Standes als er. Er konnte sie ebensowenig zur Frau nehmen wie einen ihrer Pavianfreunde, aber einen solchen Antrag würde sie von ihm natürlich auch nicht erwarten. Daß er sie liebte, wäre genug Ehre für sie, seinen Namen würde er natürlich einer Dame der gehobenen Gesellschaft geben.
    Ein Mädchen, das mit Affen Umgang pflegte und nach eigenen Angaben fast unbekleidet unter ihnen gelebt hatte, konnte schwerlich die feineren Qualitäten der Tugend in gebührender Weise würdigen. Die Liebe, die er ihr bot, würde sie deshalb keineswegs beleidigen, vielmehr wahrscheinlich alles umfassen, was sie wünschte oder erwartete.
    Je mehr der ehrenwerte Morison Baynes über die Sache nachdachte, desto mehr wuchs seine Überzeugung, daß er einen höchst ritterlichen und selbstlosen Schritt zu unternehmen im Begriff war. Europäer werden diesen Standpunkt besser verstehen als Amerikaner, arme, benachteiligte Provinztypen, denen ein echtes Gespür für die Kaste und die Tatsache abgeht, daß »der König kein Unrecht tun kann.« Es bedurfte nicht einmal des Arguments, daß sie, umgeben vom Luxus eines Londoner Appartements, mit seiner Liebe und seinem Bankkonto im Rücken, viel glücklicher sein würde, als wenn sie mit jemandem ihres gesellschaftlichen Standes verheiratet wäre. Eine Frage war jedoch noch endgültig zu klären, ehe er das ins Auge gefaßte Programm in die Tat umsetzen konnte.
    »Wer waren Korak und A’ht?« erkundigte er sich.
    »A’ht war ein Mangani und Korak ein Tarmangani«, antwortete sie.
    »Und was, bitte, sind das – Mangani und Tarmangani?«
    Sie lachte.
    »Sie sind ein Tarmangani«, erwiderte sie. »Die Mangani sind behaart – Sie würden Sie als Affen bezeichnen.«
    »Dann war Korak ein Weißer?« fragte er.
    »Ja.«
    »Und war er Ihr – hm – Ihr – hm …?« Er stockte, denn es bereitete ihm gewisse Schwierigkeiten, diesen Faden weiterzuspinnen, während das Mädchen ihn mit ihren schönen, klaren Augen gerade ins Gesicht blickte.
    »Mein was?« fragte sie, viel zu arglos in ihrer unverdorbenen Unschuld, als daß sie hätte vermuten können, worauf der ehrenwerte Morison hinaus wollte.
    »Nun ja, Ihr Bruder?« stammelte er.
    »Nein, das war er nicht«, entgegnete sie.
    »Also Ihr Gatte?« stieß er schließlich hervor.
    Doch Meriem war weit davon entfernt, gekränkt zu sein, sondern lachte fröhlich.
    »Mein Gatte?« wiederholte sie. »Für wie alt halten Sie mich denn? Ich bin zu jung, um einen Gatten zu haben. Ich habe auch nie an so etwas gedacht. Korak war … na ja …« Nun zögerte auch sie, da sie nie zuvor versucht hatte, die zwischen ihr und Korak bestehende Beziehung zu analysieren. »Nun, Korak war einfach Korak«, fügte sie hinzu und brach wieder in fröhliches Gelächter aus, als ihr die hervorragende Qualität ihrer Beschreibung bewußt wurde.
    Der Mann an ihrer Seite sah sie an, hörte ihr zu und konnte nicht glauben, daß ihren Wesenszügen auch eine Verderbtheit zuzurechnen sei. Gleichwohl wäre ihm lieber gewesen zu glauben, daß sie nicht ganz so tugendhaft war, denn dann würde sein Vorhaben weniger reibungslos ablaufen – der ehrenwerte Morison besaß doch auch so etwas wie ein Gewissen.
    Einige Tage lang machte er keine nennenswerte Fortschritte bei der Verfolgung seines Zieles. Manchmal war er fast geneigt, es fallen zu lassen, weil er sich immer wieder vor Augen führte, wie leicht er der Versuchung erliegen könne, Meriem einen regelrechten Heiratsantrag zu machen, sofern er es zuließ, daß er sich noch mehr in sie verliebte, und es war schwierig, sie täglich zu sehen und nicht zu lieben. Sie verfügte über eine Charaktereigenschaft, von der der ehrenwerte Morison keine Ahnung hatte und die seine Aufgabe aufs äußerste erschwerte – eine ihr angeborene Güte und Lauterkeit, die das stärkste Bollwerk und der beste Schutz für ein gutes Mädchen sind – eine unüberwindliche Barriere, die aufzubrechen nur ein verdorbener Charakter sich erdreisten mag. Der ehrenwerte Morison Baynes wollte jedoch nicht als solcher angesehen werden.
    Eines Abends saß er mit Meriem auf der Veranda, nachdem die anderen sich bereits zurückgezogen hatten. Zuvor hatten sie Tennis gespielt – ein Sport, bei dem der ehrenwerte Morison sich besonders hervortun konnte wie überhaupt in allen männlichen Sportarten. Er erzählte Meriem von

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