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Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Titel: Tarzan 04 - Tarzans Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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sein Pferd neben dem von Meriem stehen. Zu Fuß drang er in den Wald. Er sagte sich, daß sie wahrscheinlich doch nicht in Gefahr war, und wollte sie durch plötzliches Auftauchen überraschen.
    Er hatte erst ein kurzes Stück zurückgelegt, als er plötzlich auf einem Baum in der Nähe ein gewaltiges Schnattern vernahm. Beim Näherkommen erkannte er eine Horde Paviane, die wegen irgendetwas knurrten. Als er genauer hinsah, entdeckte er, daß eines der Tiere den Reitrock einer Frau hielt und andere mit Stiefeln und Strümpfen spielten. Fast stockte ihm das Herz, als sich ihm die naheliegendste Erklärung für diese Szene aufdrängte. Die Paviane haben Meriem getötet und ihr die Kleidung vom Leib gerissen, dachte er schaudernd.
    Er war im Begriff, laut zu rufen, in der Hoffnung, daß das Mädchen vielleicht doch noch lebte, aber da sah er sie auf einem Baum dicht neben dem, den die Paviane besetzt hielten, und erkannte, daß sie sie anknurrten und auf sie losschnatterten. Zu seiner Verwunderung beobachtete er, wie sich das Mädchen affengleich auf den Baum unter den großen Tieren schwang. Er sah sie auf einem Zweig nur wenige Fuß von dem nächsten Pavian entfernt haltmachen. Schon wollte er das Gewehr anlegen und der gräßlichen Kreatur, die im Begriff zu sein schien, über sie herzufallen, eine Kugel in den Leib jagen, als er das Mädchen reden hörte. Vor Verblüffung ließ er fast die Waffe fallen, da ihr höchst seltsame Schnatterlaute über die Lippen kamen, gleich denen, die die Affen von sich gaben.
    Die Paviane hörten auf zu knurren und lauschten. Sie waren ganz offensichtlich ebenso sehr überrascht wie der ehrenwerte Morison Baynes. Langsam näherten sie sich dem Mädchen einer nach dem anderen. Sie zeigte nicht die geringste Furcht. Schließlich hatten sie sich um sie versammelt, so daß Baynes nicht hätte schießen können, ohne das Mädchen zu gefährden. Er wollte auch gar nicht mehr schießen. Die Neugier hatte ihn gepackt.
    Einige Minuten lang führte das Mädchen mit den Pavianen das, was man gemeinhin ein Gespräch nennt, worauf diese ihr offensichtlich höchst bereitwillig alle Kleidungsstücke wieder aushändigten, die sie in ihren Besitz gebracht hatten. Sie drängten sich weiterhin begierig um sie, während sie sie anlegte, schnatterten mit ihr und sie mit ihnen. Der ehrenwerte Morison Baynes setzte sich am Fuße eines Baumes nieder und wischte sich die schweißbedeckte Stirn. Dann erhob er sich und ging zurück zu seinem Pferd.
    Als Meriem einige Minuten später aus dem Wald auftauchte, fand sie ihn dort vor, und er betrachtete sie mit weit aufgerissenen Augen, die Erstaunen und auch so etwas wie Entsetzen spiegelten.
    »Ich habe Ihr Pferd hier entdeckt und beschloß, zu warten und mit Ihnen heimzureiten – falls Sie nichts dagegen haben?« erklärte er.
    »Natürlich nicht«, antwortete sie. »Es ist schön von Ihnen.«
    Als sie dicht nebeneinander über die Ebene ritten, ertappte sich der ehrenwerte Morison mehrfach dabei, wie er das regelmäßige Profil des Mädchens betrachtete und sich fragte, ob seine Augen ihn nicht getäuscht hatten und er wirklich dieses reizende Geschöpf beobachtet hatte, wie es mit den grotesken Pavianen Umgang gepflegt und sich mit ihnen ebenso fließend unterhalten hatte wie mit ihm. Die Sache war unheimlich – und unmöglich. Gleichwohl hatte er sie mit eigenen Augen gesehen.
    Und während er sie betrachtete, drängte sich ihm noch ein anderer Gedanke hartnäckig auf. Sie war außerordentlich schön und sehr begehrenswert, aber was wußte er eigentlich von ihr? Benahm sie sich nicht völlig unmöglich? War die Szene, die er soeben mit angesehen hatte, nicht genügend Beweis dafür? Eine Frau, die auf Bäume kletterte und mit den Pavianen des Dschungels schwatzte! Entsetzlich!
    Abermals wischte sich der ehrenwerte Morison über die Stirn. Meriem warf ihm einen kurzen Blick zu.
    »Ihnen ist warm«, sagte sie. »Jetzt, da die Sonne untergeht, empfinde ich es als recht kühl. Warum schwitzen Sie noch?«
    Er hatte nicht die Absicht, sie wissen zu lassen, daß er sie mit den Pavianen beobachtet hatte, aber da brach es plötzlich aus ihm heraus, noch ehe er sich bewußt wurde, was er tat.
    »Ich schwitze vor Aufregung«, sagte er. »Nachdem ich Ihr Pferd entdeckt hatte, ging ich in den Dschungel. Ich wollte Sie überraschen, aber dann war ich es, der überrascht wurde. Ich sah Sie auf dem Baum mit den Pavianen.«
    »So?« sagte sie gleichgültig, als sei es die

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