Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tascosa (German Edition)

Tascosa (German Edition)

Titel: Tascosa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magnolia Belle
Vom Netzwerk:
und
legte einen großen Umschlag vor sie auf den Tisch. "Mach's auf."
    Joey stand hinter ihrem Stuhl und sah zu, wie
sie vier große Blätter, grün und weiß, herausnahm, die mit offiziellem Text
beschrieben waren.
    "Was ist das?" fragte sie.
    "Du bist jetzt die stolze Besitzerin von
Eisenbahnaktien. Das sind die Aktienzertifikate. Zu gegebener Zeit, wenn die
Eisenbahn weitere Stationen im Westen eröffnet, werden sie groß im Wert
zunehmen, also halt sie gut fest."
    "Oh!" Amanda nahm ein Blatt und
untersuchte es genauer. "So was hab ich noch nie gesehen. Wo soll ich die
hinlegen?"
    "Die Bank kann sie im Safe für dich
aufbewahren."
    "Das ist gut. Da werd ich sie
hinbringen." Sie wurde für einen Moment ganz still und starrte auf das
Zertifikat.
    "Was ist denn? Du siehst traurig
aus."
    "Ich denke grad an Nate und hoffe, dass
er einverstanden wär."
    Joey legte eine Hand auf ihre Schulter.
"Er wär's. Ich weiß es. Er war immer stolz auf alles was du tust."
    Für einen Moment legte sie ihre Hand auf seine
und drückte sie. "Danke."
    Sie stand auf und nahm die Schürze ab.
"Ich glaub, jetzt muss ich die zur Bank bringen." Sie steckte die
Zertifikate in den Umschlag zurück, beugte sich vor und küsste Brian auf die
Wange. Dann machte sie sich auf den Weg über die Straße.
     
    * * *
     
    Nacht für Nacht, saß Amanda im Bett. Die
Dunkelheit umfing ihren Körper wie die dunkle Trauer ihren Geist umgab. Sie
drückte Nate's Hemd an sich, starrte mit leerem Blick aus dem Fenster. Ihre
Gedanken wanderten zur noch-nicht-fernen Vergangenheit.
    Er hatte so stark und unbesiegbar ausgesehen,
als er in Ft. Sill die Broncos zähmte, als er seine Whoops herausschrie, sein
Körper sich wand und verdrehte, um oben zu bleiben. Als das Pferd zugeritten
war, sprang er herunter und seine Stiefel ließen kleine Staubwolken auffliegen,
und er suchte ihren Blick und blitzte ihr sein entzückendes lebensbejahendes
Lächeln zu.
    Sein Lächeln… Ein
Schluchzen zerriss sie und sie wiegte sich vor und zurück, wartete dass der
stechende Schmerz nachließ. Auf die Erinnerung an sein Lächeln folgten die
Gedanken an seine Küsse… wie seine Lippen sie mit Freude und Liebe und
Leidenschaft suchten, wie er sie vollkommen hingebungsvoll an sich zog, sie mit
seinen starken Armen umfing. Auf die Erinnerung an seine Küsse wanderten ihre
Gedanken an…
    Die Hölle öffnete in diesen Nächten ihre Tore
und zog sie langsam in schwarze ewige Folter. Sie betete inbrünstig zu Gott,
dass er sie zu sich holen solle. Der Schmerz erstickte sie. Es war nicht, dass
sie ohne ihn nicht leben wollte — sie konnte nicht. Auf der Suche nach
Atem und Blut ging sie zugrunde, und sie konnte einfach nicht mehr.
    Trotz allem brachte der nächste Tag der
schlaflosen, schwachen Frau wieder unvermeidlich das Sonnenlicht. Nur Joey
zuliebe und den Kunden zuliebe stand sie auf und stellte sich dem Tag und
wunderte sich, ob sie heute noch den letzten Rest Verstand verlieren würde, der
ihr geblieben war.
     
    * * *
     
    "Was machst du denn da, Miss
Amanda?" fragte Joey als er eines Morgens die letzten Teller vom
Frühstücksansturm frisch gespült und abgetrocknet in den Schrank räumte.
    "Was meinst du?" Amanda sah über die
Schulter. Sie kniete neben der Feuerstelle und schrubbte energisch den
Herdboden.
    "Warum putzt du die Feuerstelle? Das hast
du doch vorige Woche erst gemacht."
    "Ich weiß. Ich brauch
Beschäftigung." Sie nahm die Arbeit wieder auf, ohne sein Gesicht zu
sehen. Er machte sich mehr Sorgen um sie, als er sich anmerken ließ und er
lenkte sich ab. Sie konnte keine fünf Minuten still sitzen, ohne wieder was zu
tun zu finden.
    "Bitte." Er streckte ihr die Hand
entgegen und zog sie hoch. "Du musst dich ausruhn."
    Amanda betrachtete einen kurzen Moment sein
Gesicht und sah den Kummer darin. "Du bist so süß. Aber mir geht's
gut."
    "Nein, geht's nicht. Du meinst wohl, dass
ich dich nicht die ganze Nacht heulen hör', Nacht für Nacht? Du siehst wie ein
Gespenst aus, so blass und dünn. Dir geht's nicht gut. Bei weitem nicht."
    "Ach, Joey, tut mir so leid. Ich will dir
keinen Kummer machen."
    Er schnippte mit den Fingern, als er eine Idee
hatte. "Ich weiß was. Warum mieten wir nicht einen Wagen und machen einen
Ausflug? Ist so ein schöner Tag."
    Sie sah zum Fenster raus und schüttelte den
Kopf. "Sieh dir all die Leute an, sprechen vom Wetter und den Viehpreisen.
Wie können sie denn lachen? Wissen sie denn nicht?" Sie unterbrach sich
selbst und kam zum

Weitere Kostenlose Bücher