Tascosa (German Edition)
hatten.
"Erstens haben Nate und ich uns
verlobt." Zum Beweis hielt sie ihm den Ring hin.
"Glückwunsch." Er hoffte, dass das
überzeugend klang, obwohl es ihm den Magen umdrehte.
"Zweitens", sie machte eine Pause
und überwand sich, die Worte zu sagen: "Nate ist tot."
"Was?" Er trat zurück und sah ihr
fest in die Augen.
Sie erklärte ihm, was passiert war und legte
die Hand auf seine Brust. "Ich wollte nur, dass du es weißt. Joey ist der
einzige, der auch Bescheid weiß. Du warst mir so ein guter Freund..." Sie
konnte den Satz nicht beenden.
"Oh, Amanda, es tut mir so leid."
Als Brian sie an sich zog, machte sein Herz einen Sprung. Durch seinen Tod
hatte sein Feind den Weg zu Amanda frei gemacht. Brian bedauerte Amanda.
"Ich weiß wie es ist, wenn du jemand verlierst, den du liebst. Das weiß
ich wirklich." für einen Augenblick legte er seine Wange an ihr Haar.
"Wenn ich irgendwas für dich tun kann, und wenn es nur zuhören ist, will
ich dir helfen."
"Danke." Er sah, wie sie blinzelte
und die Tränen herunterschluckte. "Nun ja", sie trat aus seiner
Umarmung, "kann ich dir was zum Abendessen bringen?"
Er wusste, dass sie das Thema wechseln musste.
"Ja. Abendessen wär prima."
Sie deutete auf den Tisch in der Küche, wo er
sich dann hinsetzte und ihr zusah, wie sie seinen Teller anrichtete. "Ich
muss dich jetzt warnen", versuchte sie einen Scherz, "Joey hat
gekocht."
"Warnung nicht nötig", lachte Brian,
"ich hab hier gegessen, als du weg warst. Joey ist ein prima Koch."
Joey kam auf seinem Weg zum Speisesaal vorbei.
Er hörte das Kompliment und grinste.
Nach dem Essen nahm Brian noch eine gepflegte
Tasse Kaffee. "Ich habe nachgedacht", sagte er zu Amanda als sie,
nachdem sie die Haustür abgeschlossen hatte, zurückkam. "Warum kommst du
nicht für ein paar Tage zur Ranch? Nur bis es dir besser geht."
Joey kam gerade mit dem letzten Tablett mit
Geschirr herein, als er die Einladung hörte.
"Das ist ein sehr großzügiges
Angebot", sagte Amanda, nahm Joey das Tablett ab und stellte es am
Spülbecken ab. "Aber wenn ich nicht weiterarbeite, dreh ich durch.
Außerdem hab ich Joey jetzt schon lange genug mit all der Arbeit
alleingelassen."
"In Ordnung." Brian trank den Kaffee
aus und stand auf. "Aber mein Angebot gilt, wann immer du willst."
"Dankeschön." Sie drehte sich zum
Spülbecken.
Bevor er ging, kam er zu ihr rüber und legte
ihr von hinten die Hände auf die Schultern. "Gute Nacht Amanda",
murmelte er und küsste ihren Kopf.
"Gut Nacht." Sie drehte sich nicht
um, als sie hörte wie die Hoftür hinter Brian ins Schloss fiel.
Seine Stimme nah am Ohr und seine Hände auf
ihrer Schulter jagten ihr einen scharfen Stich ins Herz. Sie sehnte sich
verzweifelt nach Nate, um ihm erzählen zu können, was ihr passierte. Ihr Mann
war weg und sie fühlte sich so verloren, dass sie nicht wusste wohin sich
wenden. Sie wusste aber nicht, wo sie ihn finden sollte. Eine einsame Träne
lief ihr über die Wange, obwohl sie sich so bemühte, sie zurückzuhalten. Joey
konnte es sehen und zog sie an den Schultern herum.
"Komm her." Er streckte ihr die Arme
entgegen. "Heul dich aus."
* * *
Als er zur Rocking-T Ranch heim ritt, dachte
Brian lang und intensiv über Nate's Tod nach, und was das für ihn bedeutete.
Jetzt hatte er die Chance, großherzig zu sein und romantisch, indem er Amanda
aus ihrem Kummer und Verlust errettete. Es würde Raffinesse und Zeit brauchen,
aber jetzt hatte er ja alle Zeit der Welt. Er lächelte in sich hinein, und
überlegte sich den ersten Schritt auf dem Weg zum Erreichen seiner Ziele.
Kapitel 22 — Schlaflose Nächte
Am nächsten Morgen klopfte es an der Tür und
Joey machte auf. Da stand Mr. Garza und brachte einen riesigen Fliederstrauß.
"Die sind für Señorita Clark", sagte er und überreichte Joey den Strauß.
"Alles klar." Joey trat zurück.
"Willst du einen Kaffee oder sonst was?"
"Nein. Ich muss zum Laden zurück. Ich
habe das von Señor Bradford gehört. Bitte sag ihr mein Beileid."
"Mach ich." Joey schloss die Tür und
ging in die Küche. "Die sind für dich."
Amanda sah vom Spülstein herüber. "Wer
hat sie geschickt?"
"Weiß nit. Da steckt 'ne Karte
drin."
Amanda nahm die Blumen und öffnete die Karte. "Meine
liebste Amanda. Die Blumen sollen deinen Tag erhellen, so wie du meinen
erleuchtest. Brian."
Sie lächelte und stellte die Blumen ins
Wasser.
Zwei Tage später erhielt sie eine
schwarz-geränderte Einladung zu einem Memorial-Gottesdienst für
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