Tascosa (German Edition)
Leid. Ich hoffe du kannst mir vergeben."
Als sie seine elende Haltung sah, zuckte sie
mit einer Schulter. "Glaub schon."
Er kniete vor ihr nieder und hielt den
Schaukelstuhl mit den Händen fest. "Du glaubst? Du meinst, du bist nicht
sicher?" Er beugte sich nah an ihr Gesicht und zwinkerte. "Ach komm,
Schätzchen. Du kannst mir nicht böse sein. Du bist viel zu schön."
Darüber musste sie grinsen.
"So ist's besser." Er gab ihr einen
flüchtigen Kuss und zog sich zurück. "Gut", sagte er nach einem
Moment, "immerhin hast du mich nicht geohrfeigt."
Sie schüttelte den Kopf über seine Albernheit.
Er wurde ernst, stand auf und zog sie auf die
Füße und zu sich her. "Ich brauch dich doch. Dich mit einem andern Mann zu
sehen, auch wenn nur beim Tanz, macht mich verrückt. Das nächste Mal benehm ich
mich besser."
"Versprochen?"
"Ehrenwort." Er beugte sich zu ihr
und küsste sie. Er küsste sie immer weiter, bis er merkte, dass sie sich in
seinen Armen entspannte.
* * *
Ein paar Tage später warf ein Rancharbeiter
den Postsack auf den Schreibtisch und ging wieder. Brian machte ihn auf und
besah sich all die übliche Geschäftspost.
"Liebling, hier ist ein Brief für
dich." Er ging über den Flur zu Amanda.
"Von wem?"
"Weiß nicht. Ist von Ft. Sill."
"Ach. Randy!" Amanda grinste und
nahm ihrem Mann den Brief ab. "Danke, Liebling."
Er gab ihr einen kurzen, zufriedenen Kuss,
ging ein paar Schritte den Gang runter, als er ein seltsames Geräusch aus ihrer
Richtung hörte. Er drehte sich um und sah wie der Brief zu Boden flatterte.
Seine Frau war todesblass. Er lief zu ihr hin, stützte sie unter den Armen und
setzte sie in einen Sessel.
"Amanda! Was ist mit dir?"
Sie deutete nur auf den Brief. Er hob ihn auf
und überflog ihn schnell, versuchte aber sein Entsetzen zu verbergen, als er
geendet hatte.
Sehr geehrte Mrs. McLeod,
Ich schreibe Ihnen, um Sie wissen zu
lassen, dass ich entgegen allem Anschein den Angriff des Panthers überlebt habe
und sehr lebendig bin. Meine Heilung war zwar langwierig und schmerzhaft, aber
ich wurde von einem Medizinmann der Kiowa am Leben erhalten. Ich dachte, dass
Sie das gerne wissen würden.
Ich bin über Ihre gegenwärtigen Zustände im
Bilde und entbiete Ihnen meine Glückwünsche zur kürzlichen Heirat. Ich bin
sicher, Sie beide sind sehr glücklich zusammen.
Dennoch möchte ich Sie um einen Gefallen
bitten. Wenn Ihr Kind geboren ist, lassen Sie es mich bitte wissen und
schreiben Sie mir nach Ft. Sill. Denn ich werde meine Arbeit hier behalten. Ich
möchte gerne den Namen des Kindes wissen und es, wenn möglich, eines Tages
sehen.
Bis
dahin bleibe ich Ihr Freund
Nate
Bradford.
Kapitel 26 — Buh!
Weil das Rinderkontingent der US Regierung
nicht ausreichte, ritten die Kiowa Jäger langsam über die Prärie auf der Suche
nach Wild. Little Raven hielt eine Hand hoch, um sie anzuhalten, sprang mit
leichtem Schwung auf die Füße und ging zu einem nicht identifizierbaren
Gegenstand am Boden. Als er näher kam, erkannte er, dass es nicht ein sondern
zwei Stücke waren. Das erste war ein Panther, der mit aufgeschlitztem Bauch tot
dalag. Direkt neben ihm lag ein Mann mit zerfetzten Kleidern, blutüberströmt
und auch tot.
Der Kiowa hatte nie zuvor einen so großen
Panther gesehen. Little Raven war gierig auf die Klauen und zog den Dolch aus
der Scheide. Als er sich über das Tier beugte, hörte er ein Stöhnen und
schnellte nach oben. Er schielte zu dem leblosen Mann, machte zwei Schritte
vorwärts und rollte ihn mit seinem Fuß herum. Der Mann stöhnte noch einmal.
Little Raven winkte über die Schulter die anderen herbei.
"Was sollen wir tun?" fragte er.
"Er ist kein Blauhemd, sonst würde ich ihn sterben lassen." Little
Raven spuckte aus, voller Verachtung für die Armee.
"Er hat das Tier getötet", sagte ein
anderer Krieger. "Sein Messer steckt noch drin."
"Er ist mehr tot als lebendig",
stellte ein dritter fest.
"Kann sein. Aber, ein Mann der mutig
genug ist, diesen Panther nur mit einem Messer zu töten, könnte stark genug
sein, um zu überleben. Wir helfen ihm."
Little Raven hob den Fremden an den Schultern
hoch und schleppte ihn zu einem Bach, der nicht allzu weit weg war. Ein anderer
Krieger hob den Panther auf und folgte. Ein dritter Krieger schwärmte in der
Gegend herum und hoffte sein Pferd zu finden oder, noch besser, sein Gewehr.
Als er nichts finden konnte, zuckte er pragmatisch mit den Schultern und ging
zur Gruppe zurück.
Am Bach wusch
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