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Tascosa (German Edition)

Tascosa (German Edition)

Titel: Tascosa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magnolia Belle
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Kiefer. Als sie wegging, schloss Nate die Augen und hielt sein
Gesicht in die Sonne. Die frische Luft tat seinen Lungen gut und die Sonne war
wie Küsse auf der Haut.
    Kurz danach hatte er das Gefühl, nicht mehr
allein zu sein. Er machte langsam die Augen auf und sah, dass ein etwa
fünfjähriges Mädchen vor ihm stand. Sie starrten sich einen Moment gegenseitig
an, dann sprang sie ihn an, zog an seinem Bart und rannte davon. Dabei
kreischte sie über ihren Wagemut.
    Nate musste darüber lachen, obwohl ihm dabei
die Seiten wehtaten. Er gab vor, die Augen zu schließen und wartete darauf,
dass sie zurückkam. Bald konnte er zwei kleine Füße in Moccasins durch seine
Wimpern sehen. Sie trat von einem Fuß auf den andern und wartete, dass er
aufwachen würde. Anstatt die Augen aufzumachen, begann Nate leise zu summen
"Oh Susanna." Die kleinen Füße kamen näher. Er summte weiter. Als ein
kleiner Finger seine Unterlippe berührte, machte er ein Auge auf. Das Mädchen
kicherte und riss ihre Hand zurück. Diesmal rannte sie nicht weg.
    Nate öffnete das zweite Auge und lächelte sie
an. Er deutete auf sich selbst und sagte, "Nate. Nate." Er deutete
auf sie. Sie stand schweigend, ihre schönen dunkelbraunen Augen wurden weit vor
Staunen. Er versuchte es noch einmal. "Nate." Er berührte ihren Mund,
damit sie ihn bewegte, und wiederholte seinen Namen. Diesmal belohnte sie ihn
mit einem leisen "Nahta."
    "Beinah", nickte Nate. Jetzt deutete
er auf sie und hob fragend eine Augenbraue. Ihre Augen leuchteten auf, als sie
verstand. Sie warf sich in die Brust und verkündete "Ma Yi."
    "Ma Yi? Schön dich kennenzulernen."
Er nahm ihren Zeigefinger, um ihr die Hand zu schütteln. Sie kicherte wieder
und rannte davon, konnte aber nicht lange wegbleiben. Minuten später kam sie
zurück und führte ihre Mutter an der Hand herbei. Als Mutter und Tochter ihm
gegenüber standen, plapperte Ma Yi drauf los, wobei Nate nur manchmal ihr
"Nahta" verstand. Als das Mädchen verstummte, kniete ihre Mutter
neben Nate und besah sich seine Wunden. Die alte Frau kam zurück und die zwei
hatten eine lange Diskussion über die jetzige körperliche Verfassung des
Bleichgesichts.
    Gerade als Nate wieder rein wollte, kamen zwei
Krieger hinzu. Der eine hatte ihm vor Tagen das Klauenhalsband gegeben und
griff jetzt danach. Er richtete sich auf, nahm das kleine Mädchen hoch und
erzählte ihr die Geschichte von dem mutigen Mann, der den Panther getötet
hatte. Daran wie das kleine Mädchen sich an ihn schmiegte, erkannte Nate, dass
er ihr Vater war.
    Am darauffolgenden Nachmittag trugen sie Nate
wieder zu seinem Baum, und wieder leistete ihm Ma Yi Gesellschaft. Sie saß
neben ihm, als würden sie sich schon ihr ganzes kurzes Leben kennen. Von ihr
lernte er, dass ihr Vater Kleiner Rabe hieß und der mutigste aller Kiowa
Krieger war. Nachdem sie das Thema bald langweilte, legte sie ihre Hände an
seine Wangen, und begann eintönig zu summen, während sie ihm tief in die Augen
sah. Sie drückte seine Backen zusammen und legte konzentriert die Brauen in
Falten, während sie ein paar Noten lauter summte.
    "Ach, ich versteh." Nate lächelte
und begann zu singen "Oh Susanna." Ma Yi krabbelte auf seinen Schoß
und beobachtete seinen Mund genau, um seine Worte nachzusagen. Sie sang leise
mit, bis sie an die Stelle kamen, die sie kannte. Dann sang sie mit voller
Kraft "Oooo", schloss dabei die Augen und warf den Kopf zurück. Ihre
Mutter sah vom Camp rüber und lachte über die Freude ihrer Tochter.
    Als zwei Tage später der Medizinmann kam, um
seinen Patienten zu untersuchen, blieb Ma Yi bei Nate. Als er niederkniete, an
Nate herumstocherte und ihn nach vorne zog und zurück stieß, zwinkerte Nate Ma
Yi zu. Sie beobachtete den ganzen Vorgang sehr genau, und als der Medizinmann
gegangen war, schob sie die Decke von Nate's Schulter und deutete auf Nate's
Wunden.
    "Aua?" fragte sie.
    "Aua", nickte er.
    Sie stürzte ihren Kopf darauf und gab ihm
einen Kuss auf sein "Aua." Na also! Das heilte immer ihre Auas.
    Nate zeigte auf den Medizinmann und fragte
nach seinen Namen. Ma Yi deutete auf den roten Rhombus auf seiner Decke und auf
eine rote Perle auf ihren Moccasins.
    "Rot?"
    Ohne Antwort kräuselte sie ihr Gesicht, ihre
Hände erhoben sich über den Kopf und sie formte Klauen. Sie blies die Backen
auf und machte ein Geräusch. "Kkrrrsch Bumm!" Als Nate den Kopf
verständnislos schüttelte, wiederholte sie das Geräusch und zeigte zum Himmel.
Ihre Finger fielen aufs

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