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Tascosa (German Edition)

Tascosa (German Edition)

Titel: Tascosa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magnolia Belle
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Gesicht wie Regentropfen.
    "Donner? Sein Name ist Roter
Donner." Nate lachte und küsste ihren Kopf. "Du bist die zweitklügste
Frau, die ich kenne." Er ließ sie den Namen mehrmals wiederholen und war dann
ziemlich sicher, wie man es richtig in Kiowa aussprach. Red Thunder war freudig
überrascht, als er seinen Namen bei seinem nächsten Besuch von Nate hörte.
    Danach ging es schneller herauszufinden, dass
seine Pflegerin, die alte Frau, Yellow Bird hieß. Wort für Wort wurde Ma Yi
seine Lehrerin. Nach ein paar Tagen konnte Nate schon Fragen in Kiowa stellen
und die Antworten verstehen.
    Er erfuhr, dass Gelber Vogel seit vielen
Jahren verwitwet war, ihre Söhne aber für ihr Essen und ihre Kleider sorgten.
Sie waren alle verheiratet und wohnten in ihren eigenen Hütten. So hatte sich
Yellow Bird freiwillig angeboten, das kranke Bleichgesicht zu pflegen. Jetzt wo
er überleben würde, hatte sie beschlossen, dass sie ihn mochte.
    "Nahta", sagte sie eines Morgens,
als sie ihm seinen Maisbrei reichte, "Sag Mutter zu mir."
    "Mutter?" Nate sah zu ihr auf.
    "Ja. Und ich nenne dich Sohn."
    Nate nickte. "Alles klar. Mutter."
Yellow Bird grunzte kurz und lief raus zu den andern Frauen. Nate sah ihr nach
und schüttelte den Kopf. Wenn ihm vor zwei Monaten jemand gesagt hätte, dass er
eine Kiowa Mutter haben würde, hätte er ihn ausgelacht. Und jetzt, war er dank
ihrer ausdauernden Pflege am Leben geblieben. Wenn sie das nicht als Mutter
auszeichnete, wusste er nicht was es sonst wäre.
     
    * * *
     
    Little Raven kam eines Abends zur Hütte und
brachte eine Pfeife und Tabak mit. Jetzt wo Nate sich verständigen konnte,
wollte er ein paar Fragen stellen.
    "Wie steht's mit dir, Nahta?" fragte
Kleiner Rabe und setzte sich zu Nate.
    "Gut. Und du?" Nate sah zu, wie der
Krieger Tabak in die Pfeife mit dem langen Hals stopfte und sie mit einem
brennenden Stück Holz anzündete. Er warf es ins Feuer zurück, nahm ein paar
Züge und reichte die Pfeife an Nate weiter.
    "Warum hast du den Panther allein
gejagt?"
    Nate verstand nur die Worte "du",
"jagen" und "allein." "Nicht allein. Blauhemden."
    Bei der Antwort sah Little Raven weg. "Du
bist ein Blauhemd?"
    "Ich kein Blauhemd." Nate deutete
auf seine Brust und schüttelte den Kopf. "Pferde." Er ging zum
Englischen über. "Wie soll ich sagen, dass ich Pferde zureite?" Er
brauchte Ma Yi zum Übersetzen.
    "Oh, du arbeitest mit Pferden",
Little Raven nickte. "Hast du Familie? "
    Nate schüttelte den Kopf, weil er nicht
verstand.
    "Frau? Weib?" Der Krieger fasste
sich ans Herz.
    "Weib. Ja." Nate lächelte.
    "Kinder? Mmmm. Ma Yi?"
    "Ma Yi?" Nate fragte sich, was
Little Raven wohl meinte.
    Der Kiowa legte seine Hand auf die Brust,
"Ma Yi", und zeigte dann auf Nate. "Du?"
    "Oh. Nein. Keine Ma Yi."
    "Hmmm." Kleiner Rabe rauchte die
Pfeife und dachte darüber nach. Aha, sie hatten also einen Mann, der Pferde für
die Blauhemden zuritt, der eine Frau aber keine Kinder hatte. Er war ein
mutiger Jäger und offenbar sehr stark, weil er den Angriff überlebt hatte.
Yellow Bird hatte kürzlich angefangen, mit ihm anzugeben, grad so als hätte sie
selbst ihn gefunden, wie er fast verblutet im hohen Gras lag. Außerdem dachte
Ma Yi, Little Ravens Tochter, dass Nahta Sterne vom Himmel holen könnte, wenn
er wollte. Sie hörte gar nicht mehr auf, von ihm zu sprechen und fing sogar an,
englische Worte zu sagen.
    Little Raven kam zu einem Entschluss und
reichte Nate die Pfeife. "Es ist gut, dass du hier bist, Bruder."
    Nate nahm die Pfeife, studierte das Gesicht
des Kriegers und verstand, dass dies keine beiläufige Bemerkung war. Er hatte
gerade die Musterung bei diesem Volk bestanden und gehörte jetzt dazu.
     
    * * *
     
    So lang wie Nate bei ihnen blieb, besuchte ihn
Ma Yi jeden Tag. Seine Heilung fing jetzt richtig an und Narben bildeten sich.
Das Leben wäre gar nicht so schlecht gewesen, wenn ihn nicht die Sehnsucht nach
Amanda aufgefressen hätte. Die Heilung der Wunden hatte lang gedauert, seine
Muskeln waren zu schwer verletzt worden.
    Als aus den Tagen Wochen wurden, kam es, dass
Nate sich aus lauter Ungeduld zweimal aufs Neue verletzte und die Gesundung
noch weiter zurückwarf. Schließlich kam der Tag, als er mehr als nur ein paar
wacklige Schritte ohne Hilfe gehen konnte.
    Als er eines Nachmittags von einem Spaziergang
zurückkam, ging er ins Zelt von Yellow Bird und setzte sich. Sie sah von ihrer
Moccassin-Näharbeit auf und er sagte in gebrochenem Kiowa. "Ich muss nach
Hause." Sie sah

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