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Tascosa (German Edition)

Tascosa (German Edition)

Titel: Tascosa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magnolia Belle
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ihn sehr grimmig an und schüttelte den Kopf.
    "Doch", beharrte er. Sie schmiss das
Leder wütend hin und ging aus dem Tipi.
    Ein paar Minuten später kam Little Raven
herein. "Du willst gehen?"
    "Ja."
    "Bleib bei uns. Lebe hier. Wir können
einen guten Jäger wie dich brauchen."
    "Mein Weib. Ich gehe."
    "Hmmm." Darüber dachte Little Raven
einen Moment nach und nickte dann. "Sieben Tage, dann du gehen."
    "Sieben Tage", stimmte Nate zu.
    Bis die sieben Tage um waren, verbrachte Ma Yi
jede Minute, die sie nicht schlief bei Nate. Sie liebte, dass er ihr so viel
Aufmerksamkeit schenkte und sang gerne "O Susanna", obwohl sie keine
Ahnung hatte, was die Worte bedeuteten.
    Am Abend vor seiner Abreise führte ihn Yellow
Bird an der Hand bis in die Mitte des Dorfes. Alle saßen um ein hell lodernd
brennendes Feuer herum. Streifen von Hirschfleisch hingen auf Stecken über dem
Feuer und schickten ihren Bratenduft zu den hungrigen Gesichtern. Bei seiner
Ankunft sahen alle Augen auf ihn.
    "Setz dich", Yellow Bird wies auf
den Platz neben Little Raven.
    "Was ist das?" fragte Nate.
    "Ein Abschiedsessen für unseren
Bruder."
    Nate sah sich all die freundlichen Gesichter
an, und wusste doch, dass unter anderen Umständen genau diese Leute mehr als
glücklich wären, ihn oder seinesgleichen zu töten. Er schüttelte den Kopf
darüber, wie das Leben oft andere Wege geht und lächelte.
    Als alle gegessen hatten, stand Little Raven
auf und langte hinter sich. Er legte Nate's Messer achtsam vor seine Knie.
"Wir haben es dir für die Reise geschärft und meine Frau hat das Futteral
für dich gemacht."
    Nate nahm es auf und zog es langsam aus der
Scheide. Der Klang von Metall das über Leder streift, erfüllte sein Ohr. Als
die Klinge im Licht des Feuers blinkte, sah Nate Little Ravens Frau an und
nickte ihr dankbar zu.
    Er hatte es gerade zurückgelegt, als Yellow
Bird ihm ein zusammengerolltes Bündel überreichte. Er schüttelte es auf und
erblickte ein neues Wildlederhemd. Jetzt verstand er, warum sie ihn gebeten
hatte, die Arme auszustrecken. Er lachte. "Danke dir, Mutter."
    Yellow Bird streichelte zufrieden seine
Schulter und ging zu ihrem Platz zurück.
    Als nächstes kam Ma Yi, die ganz stolz ein
neues Kleid trug. Sie brachte zwei wundervoll mit Perlen bestickte Moccasins
und hielt sie ihm mit ausgestreckten Armen hin. Ihre Mutter hatte sie zusammen
mit anderen Frauen gemacht und sie fragten sich, welche Größe seine Füße wohl
hätten. Als Nate sie dem Mädchen abnahm, sah er dass ihre Unterlippe zitterte.
Er wusste, dass sie nicht wollte, dass er ging. Er stellte die Schuhe schnell
ab und streckte ihr die Arme entgegen. Sie lief heran, umklammerte seinen Hals
und weinte, als ob ihr Herz zerbrechen würde.
    "Schscht, schscht, Baby. Es ist
gut", versuchte Nate sie zu trösten.
    "Nahta, Nahta!" heulte sie immer
mehr. Little Raven holte seine Tochter und trug sie zu ihrer Mutter, die sie
heim brachte. Das letzte was Nate von ihr sah, waren ihre Tränen erfüllten
braunen Augen, die ihrem Vater über die Schulter schauten und ihn wortlos
anflehten, dazubleiben.
    Sie gaben ihm das letzte Geschenk, einen
Umhängebeutel gefüllt mit Pemmikan und getrocknetem Hirschfleisch. Ihre
Großzügigkeit ging Nate sehr nahe und er bedauerte zutiefst, dass er ihnen
nichts geben konnte. Als er nochmals in die Runde sah und sein Blick auf Red
Thunder fiel, nahm Nate das Klauenhalsband ab und gab es ihm. Sonst hatte er
nichts von Wert. Der alte Mann verbeugte sich.
     
    * * *
     
    Am nächsten Morgen vor Sonnenaufgang wanderte
Nate aus dem Camp, aus dem Kiowa Leben, zurück in sein eigenes. Er ging ein
paar Tage nach Süden, dann nach Südwesten. Nach seinen Berechnungen und dem
wenigen, was er im Dorf erfahren hatte, müsste Ft. Sill irgendwo dort sein. Er
hatte fast alles von seinem Proviant aufgegessen, als er das Fort am fernen
Horizont erkennen konnte. Noch den Rest des Tages und er hatte es erreicht.
    Der Posten konnte im Licht der Dämmerung nicht
erkennen, ob Nate ein Indianer wäre oder nicht.
    "He, Gefreiter", sagte Nate.
"Kann ich reinkommen?"
    Der Soldat starrte den blauäugigen, bärtigen
Indianer an. "Wer da — Bradford?"
    "Jawohl. Ich bin's."
    "Verdammt! Wir dachten du bist tot!"
    "Hab ich auch gedacht, Kamerad. Hab ich
auch gedacht." Nate lief durch und ging zu den Baracken. Als er die Tür
aufmachte, sah er zuerst Bill. Er ging hinein mit einem breiten Grinsen im
Gesicht.
    "Buh!"
    Als Bill aufstand und vollkommen weiß wurde,
warf

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