Tastenfieber und Liebeslust
draus?‹
›Liebt er Musik?‹
›Wie ist es im Bett mit ihm?‹
›Liebt er Deinen Hund?‹
Ach, Amore, ich bin jetzt etwas erschöpft davon, weil sich ja auch vieles wiederholt. Aber es war so schön, mit den alten Kumpanen, die ich schon fast ein Leben lang kenne, zu sprechen. Bald wird mich meine geliebte Regina besuchen.
Deine Eva
3. Juli – 09:04 Uhr
Hier die Antworten an Deine Freundinnen:
Wie ist er? Liebenswert!
Was macht er? Nur Unsinn!
Bist Du verliebt? Unendlich!
Ist er auch verliebt? Unsterblich!
Wie sieht er aus? So lala.
Meinst Du, er passt zu Dir? Unvergleichlich!
Meinst Du, da wird was draus? Zweifellos.
Liebt er Musik? Fast mehr als mich!
Wie ist es im Bett mit ihm? Göttlich oder probier’s doch aus
Liebt er Deinen Hund? Maßlos!
Dein Barone
3. Juli – 13:00 Uhr
Evachen, ich weiß es jetzt: Du liebst mich nicht! Würdest Du mich wirklich lieben, könntest Du in meiner Abwesenheit nicht in Ruhe atmen und schon gar nicht klar denken. Dein Blutdruck wäre im Keller und Schweißausbrüche würden Dich lähmen. Du würdest das Essen verweigern, könntest nicht fernsehen, die Fragen bei den Kreuzworträtseln würden vor Deinen Augen verschwimmen und beim Telefonieren mit alten Kumpanen würde kein klares Wort, sondern nur immer: ›Mein Geliebter, warum bist Du nicht bei mir?‹ über Deine verführerischen Lippen kommen! Die Schmetterlinge im Bauch würden die ganze Welt rosa färben und angeekelt würdest Du alle Zigaretten im Müll entsorgen!
Stattdessen fühlst Du Dich anscheinend sauwohl, wenn ich weg bin, telefonierst mit der halben Welt, gehst beglückt mit Deinem Hund spazieren und verabredest Dich zu einem Plausch mit Sybille. Die Liebe scheint doch sehr einseitig zu sein.
Dein Barone
3. Juli – 16:41 Uhr
Mein lieber Schatz,
ich habe Dir das lange Wochenende gewidmet, weil Du sagtest, dass Du anschließend 14 Tage für Dein eigenes Fortkommen arbeiten musst. Ich möchte nun auch arbeiten, in Ruhe schreiben können – dazwischen gibt es immer noch zu viel Termine: morgen der Pianist (bestimmt zwei Stunden), Do-Abend drei Gäste, dann Sa mit Lili, und anschließend muss ich sogar noch auf einen 60. Geburtstag! Sonntagnachmittag eine Dichterlesung, wo ich hin muss, weil ich da selbst mal lesen soll.
Du siehst, es ist mir schon beinahe zu viel, denn bei diesen vielen Treffs finde ich nicht die Ruhe zum Abschalten. Bleibt nur heute und Freitag ohne Termine. Heute ist Organisation und Aufräumen angesagt. Ich möchte, ich muss jetzt zur Ruhe kommen, und auch Dir kann das nicht schaden.
In Liebe
Deine Freundin
3. Juli – 18:51 Uhr
Mein Liebling,
ich hatte Dir geschrieben, dass ich nach der exzessiven Woche auch arbeiten muss, und es dann nicht mehr so weitergehen wird wie in der letzten. Dies hieß aber nicht, dass ich Dich 14 Tage nicht sehen und mit Dir zusammen sein könnte – sondern nur nicht in dem bisherigen Umfang. Wenn ich vier Stunden täglich konzentriert arbeiten kann, reicht das. Ich fürchte, Du suchst wirklich einen Alten. Einen, der 14 Tage braucht, um sich von einer exzessiven Nacht mit Dir zu erholen, und der als Rentner immer Zeit hat, um Dich auf Reisen zu begleiten.
Sonnabend willst Du auch noch zu einem Geburtstag gehen! Sehr schön! Dies ist neu für mich, denn ich dachte, wir bleiben nach dem Essen zusammen. Vorschlag: Wir treffen uns zum Essen und dann geht jeder seiner Wege. Evachen! Was ist denn plötzlich los mit Dir? Man muss nur wollen! Wurde Dir gesagt!!!
Willst Du nun oder nicht? Ich jedenfalls will, und wie!
Dein Barone
4. Juli – 16:46 Uhr
Mein Schatz,
zu der Planung Deines Familienfestes: Ich kann nicht alle drei Tage bei Deinem Familientreffen anwesend sein, und das möchte ich auch nicht. Es ist wichtig, dass Du Dich mit Deinen Kindern austauschst. Ich komme aber gerne an einem Tag dazu. Wann wäre es Dir lieb? Samstag vielleicht?
Kuss Eva
4. Juli – 18:27 Uhr
Evachen,
vier Wochen in Italien – aber nicht mal zwei Tage (Freitagnachmittag bis Sonntagnachmittag) Zeit, um meine Familie kennenzulernen? Dies erstaunt mich schon, und ich weiß nicht so recht, wie ich diese Nachricht einordnen soll. Bisher hattest Du nichts von einer Stippvisite gesagt, sondern wolltest Dich mit meinen Kindern doch intensiver beschäftigen. Du scheinst also meine Existenz in Deinem Leben immer noch als Episode zu betrachten!
Dies macht mich sehr traurig, denn ich dachte, nach dreimonatigem
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