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Tastenfieber und Liebeslust

Titel: Tastenfieber und Liebeslust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Mascha Blankenburg
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aufregendem und schönem Zusammensein würde ich Dir nun mehr bedeuten.
    Dein verwirrter Cameriere
     
    PS: Sofern Du nicht mit vier Kindern, zwei Schwiegerkindern und zwei Enkeln eine tiefe Freundschaft aufbaust, wirst Du nie meine Frau. Bei uns dekadenten Adligen heiratet man immer die ganze Familie! Mit anderen Worten: Wer mit einem anbändelt, hat immer die ganze Mischpoke am Hals!
    Wie ist Dein aktueller Gefühlszustand? Darf ich Dir noch Küsschen zusenden oder werden die auch erst in 14 Tagen zur Kenntnis genommen? Ich traue mich jetzt schon gar nicht mehr.
    Dein Schatz
     
     
    4. Juli – 20:25 Uhr
    Lieber Cameriere,
    ich finde, dass, wenn ich einen Nachmittag und Abend Deine Kinder und Anhang kennenlerne, man dann nicht von einer Stippvisite reden kann. Für die erste Begegnung ist das sogar schon recht viel. Ich bin ja weder die Mutter noch Deine Ehefrau. Dazu kein Familienmensch wie Du.
    Es ist nicht wie in Bremen, wo die ganze Sippe und somit 40 Menschen zur Abwechslung da sind, sondern eben Deine eigene Familie. Da würde ich mich auch als störend und als ein ›Zuviel‹ empfinden. Ihr habt sicher Dinge zu besprechen, die nur Euch betreffen.
    Außerdem muss ich arbeiten, der Verlag will zum Jahresende das fertige Buch sehen. In Italien habe ich auch gearbeitet, fuhr gerade deswegen hin. Nur vor und nach Italien habe ich nicht gearbeitet! Deshalb kann ich nicht schon wieder einfach drei Tage streichen. Ich hoffe auf Dein Verständnis.
    Kuss
    Eva
     
     
    4. Juli – 21:09 Uhr
    Mein Liebling,
    auf die Idee, mal alle Kinder zusammenzutrommeln, bin ich erst gekommen, als das Gefühl sich in mir verdichtete, ich würde mit Dir zusammenbleiben können. Wenn Dich meine Brut und deren Anhang interessieren sollte, dann wirst Du am Abend mal mit dem, mal mit jenem sprechen. Wenn wir am nächsten Tag einen Spaziergang machen oder ein Schloss bzw. das Kloster Lehnin ansehen, wirst Du Dich mit anderen unterhalten können. Ich dachte, Du wärest an mehr als nur an Smalltalk interessiert, denn bei einem Nachmittag und zehn neuen Gesichtern kann ja nicht mehr herauskommen, da Du ja – hoffentlich – noch einige Minuten für mich einkalkulieren wirst. Außerdem sind nicht drei, sondern nur zwei Tage eingeplant. Wir reden um den heißen Brei herum.
    Sag mir einfach, was los ist.
    Dein verzweifelter Cameriere
     
     
    4. Juli – 21:34 Uhr
    Max!
    Ich habe doch gesagt, was los ist! Ich muss arbeiten und meine, dass ein Tag mit Deiner Familie okay ist. Ich kann nicht Fr, Sa und So dabei sein. Wenn ich bis Jahresende nicht fertig bin, verliert der Verlag das Interesse. Das interessiert Dich sicher weniger als Deine Familie, aber mich interessiert es sehr.
    Eva
     
     
    4. Juli – 23:26 Uhr
    Gestern noch diese Fragen und heute das!
    Wie ist er?Eine Nervensäge!
    Was macht er? Nichts!
    Bist Du verliebt? Nein!
    Ist er verliebt? Ja!
    Wie sieht er aus? So lala
    Hat er ein Gefühl für Dich, Dein Wesen? Nein!
    Meinst Du, er passt zu Dir? Nein!
    Meinst Du, da wird was draus? Nein!
    Liebt er Musik? Ja!
    Wie ist es im Bett mit ihm? ????????
    Liebt er Deinen Hund? Ja!
     
    Du spielst mit mir, mein Liebling! Ich finde dies nicht witzig. Wenn Du die ›verlorene Zeit mit meinen Kindern‹ nicht über geringeren Fernsehkonsum, seltenere Smalltalk-Veranstaltungen und Karenz bei Kreuzworträtseln einholen willst/kannst, werden unsere vielen schönen und gemeinsamen Stunden wohl Vergangenheit gewesen sein. Es ist schon beeindruckend, wie schnell Du tiefe Gefühle zerstören kannst. Ich bin unendlich traurig.
    Dein Max
     
     
    4. Juli – 23:53 Uhr
    Ich spiele nicht mit Dir, Amore. Ich kämpfe ebenso um unsere Beziehung wie Du.
    Eva
     
     
    5. Juli – 00:21 Uhr
    Das schönste der Meere
    ist jenes, das wir noch nicht sahen.
    Die schönste der Freuden
    sind jene, die noch kommen.
    Die Tage, die schönsten,
    sind jene, die wir noch nicht lebten.
    Und das, was ich Dir sagen will,
    das Schönste, ich habe es noch nicht gesagt.
    (Frei nach Nasim Hikmet)
    Dein unermüdlicher, nie aufgebender Barone
     
     
    5. Juli – 21:30 Uhr
    Mein Liebling,
    Du sprichst ständig von Dir und Deinen Wünschen. Ob ich meine Sachen schaffe oder nicht, ist für Dich eine Marginalie.
    Ich habe schon das Gefühl, dass ich mir meinen Freiraum – so, wie ich ihn brauche – bei Dir allmählich erkämpfen muss. Das ist nicht gut. Um ehrlich zu sein, ich habe jetzt ein großes Bedürfnis, wieder mein eigenes Leben zu führen, und das nicht dann, wenn Du es für

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