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Tate Archer – Im Visier des Feindes: Band 1 (German Edition)

Tate Archer – Im Visier des Feindes: Band 1 (German Edition)

Titel: Tate Archer – Im Visier des Feindes: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jury , S.E. Fine
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die Brust malen. Und dann zeigt er auf Christina, die zurückschreckt und sich mit einem derart verängstigten Gesicht zu mir dreht, dass eine kalte Welle aus Schuld über mir zusammenbricht. Offenbar denkt er, dass sie auch in die Sache verwickelt ist.
    Die Polizisten und Stoppelkopf begeben sich ins Getümmel, lassen sich treiben, kommen direkt auf uns zu.
    Mein Dad versucht, mich nach hinten zu ziehen, aber ich rühre mich nicht vom Fleck. Ich kann meinen Blick nicht von dem einen Cop losreißen, der die Hand auf dem Griff seiner Waffe und den Blick auf Christina geheftet hat. Ich weiß nicht, was Mr Lamb den Typen erzählt hat. Ich habe keine Ahnung, was zur Hölle hier vor sich geht. Aber ich weiß, dass Christina, wenn wir sie hier zurücklassen, ernste Probleme bekommen könnte.
    »Ich gehe nirgendwohin, wenn wir sie nicht mitnehmen können«, sage ich, während ich mich aus dem Griff meines Vaters befreie und nach Christinas Hand greife.
    Ihre Finger sind eiskalt, als sie sie mit meinen verwebt. Sie zögert, als sie zu den Cops zurückschaut, die noch acht Tische von uns entfernt sind, aber langsam näher kommen, wobei sie sich über die Cafeteria verteilen. Als Christina merkt, dass der eine Cop sie anpeilt wie ein Beutetier, läuft ein Schauder durch ihren Körper, der ihre Angst zitternd meinen Arm entlangtreibt.
    Mein Dad schaut sie an. Einen Moment lang bin ich mir sicher, dass er ablehnen wird, aber dann sieht er mir ins Gesicht, und sein Ausdruck wird für einen Augenblick weich, bevor er sich wieder verhärtet. »Gut. Dann los!«
    Ich zögere, kämpfe immer noch mit meinen Instinkten. Man läuft nicht vor der Polizei davon, wenn man nichts angestellt hat.
    »Tate, wir müssen fliehen. Jetzt. Jetzt!«, bellt mein Vater und reißt mich aus meiner Trance.
    Wir müssen fliehen. Jetzt. Das hat er auf Deutsch gesagt, abgehackt und mit purer Verzweiflung in der Stimme.
    Er sieht mir an, dass ich verstanden habe, dreht sich auf dem Absatz um und rennt zu dem Ausgang, der zurück zum Zentralsekretariat und zur Vorderseite der Schule führt. Eine in Gedanken versunkene Schülerin läuft ihm in den Weg, und er stößt mit ihr zusammen, woraufhin ihr Essen, ihre Teller, Tassen und ihr Besteck in alle Richtungen fliegen. Er strauchelt, bewegt sich aber gleich wieder vorwärts und klettert über das sprachlose Mädchen, das Spaghetti in den Haaren hat. Ich fasse Christina um die Taille, damit sie nicht hinfällt, denn ihre Füße schlittern auf Salatdressing und Nudelsoße. Wir kämpfen uns durch die Schweinerei und rasen hinter meinem Vater her, nur um in ihn hineinzulaufen, als er plötzlich stehen bleibt.
    Zwei weitere Polizisten versperren uns den Fluchtweg.
    Ich zögere nicht. Ich zerre Christina zur Schlange an der Essensausgabe. »In der Küche gibt es eine Hintertür«, flüstere ich meinem Vater zu, als ich sie an ihm vorbeiziehe. Die zwei Gruppen von Polizisten kommen näher, also lasse ich Christina los und tue so, als würde ich zum mittleren Ausgang hinrennen. Sofort versuchen sie, mir den Weg abzuschneiden, und entfernen sich so weiter von der Küche.
    Alle Schüler sind jetzt wie erstarrt, nur ihre Blicke rasen zwischen uns und den Cops hin und her. Überall entgeisterte Gesichter. Ich laufe in die entgegengesetzte Richtung und bahne mir problemlos meinen Weg durch ihre Mitte. Christina ist dicht hinter mir, als ich auf den Tisch mit den Stapeln von Tabletts und Tellern springe, die wegrutschen und auf den Boden krachen, als wir über sie klettern. Ich springe über das Glasverdeck, das das Essen schützt, und lande in der Hocke neben einem erschrockenen Mitarbeiter der Cafeteria. Dann helfe ich Christina hinüber und schiebe sie in Richtung der Küchentür. Eine Sekunde später hechtet mein Vater über die Abdeckung und hält sofort auf die Tür zu, wobei ihm noch das Salatdressing von seinem vorherigen Zusammenstoß das Gesicht herunterläuft.
    Während ich ihm folge, bleibt mein Blick für den Bruchteil einer Sekunde an der grauhaarigen Kantinendame hängen, einer der wenigen in der Cafeteria, bei der der Scanner blaues Licht ausgesandt hat. Sie starrt mich an, als würde sie mich für einen Terroristen halten. Ich frage mich, was wir gemeinsam haben und ob dieses blaue Licht der Grund dafür ist, dass gerade fünf Cops und der fürchterliche Stoppelkopf über den Tabletttisch springen, um uns zu erwischen.
    Ich reiße meine Augen von der Kantinendame los, schlüpfe an ihr vorbei in die Küche und

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