Tatort Doppelbett
Herz aus... Sie hat sehr hübsche Beine.«
»Okay«, sagte ich. »Vermutlich haben Sie sie nicht zum letztenmal gesehen.«
Ich legte auf und wartete weiter.
Nichts geschah. Es war zum Auswachsen.
Um drei Uhr rief ich Bertha Cool an.
»Also, das ist doch die Höhe!« gellte sie durch die Leitung. »Ich sitze hier wie auf Kohlen, und du läßt dich nicht blicken! Wo bist du denn?«
»Bearbeite einen Fall.«
»Welchen Fall?«
»Das möchte ich dir über Telefon lieber nicht sagen.«
»Sellers sucht dich wie eine Stecknadel«, sagte Bertha. »Er will mit dir reden.«
»Worüber denn?«
»Donald, wir können's uns nicht leisten, auch nur mit der kleinsten Information hinterm Berg zu halten. Sellers hat mir klipp und klar gesagt, daß wir unsere Lizenz einbüßen, wenn wir ihm den Namen unseres Klienten nicht preisgeben. Er sagt, er würde die Sache vertraulich behandeln und uns decken; aber er könne nicht dulden, daß Privatschnüffler sich in einen Mordfall einmischen und die Polizei an der Nase rumführen.«
»Wann hat er dir das gesagt?«
»Gestern nachmittag und heute morgen um neun noch mal.«
»Hast du ausgepackt?«
»Nein.«
»War er am Nachmittag wieder bei dir?«
»Nein.«
»Hat er angerufen?«
»Nein.«
»Dann hast du es ihm also doch gesagt.«
»Ach was, du bist ja verrückt!«
»Bertha, du lügst — ich kenne dich.«
»Na schön, schließlich geht's um unsere Existenz.«
»Das war's also«, sagte ich. »Ich hab' mich schon gewundert, warum Sellers mir nicht auf den Pelz gerückt ist, um mich in die Mangel zu nehmen. Er konnte darauf verzichten, weil du zu Kreuz gekrochen bist.«
»Kein Mensch erfährt was davon. Er hat mir versprochen, daß es unter uns bleibt.«
»Blech!«
»Mir blieb nichts anderes übrig, Donald. Der Fall hat's in sich. Hast du gelesen, was gestern im Gericht passiert ist?«
»Nein, was?«
»Der Distriktsanwalt versuchte wegen Ronley Fishers Tod eine Vertagung herauszuschinden, aber die Verteidigung protestierte, j Schließlich räumte das Gericht der Anklage einen Aufschub von achtundvierzig Stunden ein, damit sich der neue Anklagevertreter wenigstens oberflächlich mit der Materie vertraut machen kann.
Man ist allgemein der Ansicht, daß Fisher irgendwas entdeckt hatte, irgendeinen Überraschungszeugen, den er vorladen wollte. Der D. A. kann sich's nicht leisten, den Fall Cliffs zu verlieren, und die Polizei kann sich's nicht leisten, den Mord an Fisher nicht aufzuklären. Sie drehen jeden Stein um und nehmen jedes Staubkorn unter die Lupe.«
»Meinetwegen. Wie du ganz richtig angedeutet hast, kann man nicht von uns erwarten, daß wir mit der Polizei konkurrieren.«
»Zum Henker, Donald, du brauchst dich gar nicht aufzuplustern. Du könntest Sellers zumindest bestätigen, daß du nichts vor ihm geheimhältst, und du könntest ihm ein bißchen unter die Arme greifen — mit ein paar guten Tips, meine ich.«
»Was ich von einem Fall halte, hat ihn bisher noch nie interessiert.«
»Aber diesmal interessiert's ihn.«
»Okay, wir wollen's erst mal überschlafen.«
»Wo bist du?«
»Das kann ich dir nicht sagen.«
»Was, zum Henker, soll das heißen? Ich bin deine Partnerin. Ich habe ein Recht...«
»Du würdest es Sellers doch brühwarm weitererzählen.«
»Na und? Warum nicht?«
»Im Moment paßt's mir noch nicht in den Kram, mit ihm zu reden.« Ich legte auf.
Der Nachmittag schleppte sich dahin. Nichts ereignete sich. Es war die Stille vor dem Sturm.
Ich schaltete das Radio ein und erfuhr aus den Nachrichten, daß der Prozeß gegen Staunton Cliffs und Marilene Curtis wegen des Mordes an Cliffs Frau morgen fortgesetzt werden würde, daß der Distriktsanwalt einen neuen Anklagevertreter ernannt hatte, daß die Polizei bei ihren Ermittlungen von der Theorie ausging, daß Ronley Fisher kurz vor seinem Tod einen bisher unauffindbaren Überraschungszeugen verhört hatte.
Um vier Uhr fand ich, daß ich lange genug gewartet hatte. Zum Mobiliar des Bungalows gehörte auch ein Fernsehgerät. Ich legte mich auf den Boden und befestigte den Umschlag mit den Fingerabdrücken mit Klebstreifen an der Unterseite des Apparates. Dann packte ich meine Klamotten zusammen und wollte mich nach einem letzten prüfenden Blick in die Runde auf die Socken machen, als es leise klopfte.
Ich ging zur Tür und öffnete sie. Carlotta Shelton war mir noch nie begegnet, aber ich kannte Fotos von ihr. Mit ihrem üppigen Busen, den schmalen Hüften, den langen schlanken Beinen
Weitere Kostenlose Bücher