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Tatort Doppelbett

Tatort Doppelbett

Titel: Tatort Doppelbett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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war sie ein überaus sehenswerter Anblick.
    Ihr Kommen überraschte mich zwar nicht sonderlich, aber ich hielt es dennoch für angebracht, den völlig Verdatterten zu mimen. »Herrje — wieso — ich... Guten Tag.«
    »Guten Tag«, sagte sie. »Darf ich hereinkommen?«
    Sie drängte sich an mir vorbei ins Zimmer, machte die Tür zu, blieb mit auf dem Rücken verschränkten Händen stehen und musterte mich forschend. Dann lächelte sie. Sie war blond und vital und hatte tiefblaue Augen. Wie sie so dastand und mich anlächelte, wirkte sie unwahrscheinlich verführerisch.
    »Nun, Donald?« sagte sie schmelzend.
    »Sie wissen, wer ich bin?«
    »Natürlich weiß ich das, Donald, und ich weiß auch, was Sie Vorhaben. Nun sagen Sie mal, Donald, was versuchen Sie mir da eigentlich anzuhängen? Ich bin Carlotta Shelton.«
    »Wie kommen Sie denn darauf? Ich will Ihnen doch nichts anhängen.«
    Sie hatte geschmeidige, sehr anmutige Bewegungen und wiegte sich beim Gehen in den Hüften. Ich konnte mir lebhaft vorstellen, daß sie, wo sie auch aufkreuzen mochte, von einem anerkennenden Pfeifkonzert begleitet wurde.
    »Haben Sie was dagegen, wenn ich mich setze?« fragte sie, sank in einen Sessel und schlug die Beine übereinander. »Sie haben Erkundigungen eingezogen, Donald, und das hätten Sie nicht tun sollen.«
    »Wer sich nicht umhorcht, erfährt auch nichts.«
    »Stimmt, Donald, aber zuviel Neugier ist manchmal gefährlich... Es ist heiß hier drin. Haben Sie was dagegen, wenn ich die Jacke ausziehe?«
    »Tun Sie, als ob Sie zu Hause wären.«
    »Möchten Sie das denn, Donald?«
    »Spielt es denn eine Rolle, was ich möchte?«
    »Vielleicht.«
    Sie zog die Jacke aus, trat dicht an mich heran, legte mir die Hände um die Hüften und sah mich offen und treuherzig an. »Donald, Sie würden einer Frau doch nichts antun, oder?«
    »Nicht, solange sich's vermeiden läßt.«
    Ihre Hände glitten höher und faßten mich um die Mitte. Sie zog mich an sich. »Ich bin nett zu meinen Freunden, Donald, und ich hasse meine Feinde.«
    »Ein vernünftiger Standpunkt.«
    Sie schmiegte sich an mich, ließ mich plötzlich los, trat einen Schritt zurück, machte einen Reißverschluß auf und schlüpfte aus ihrem Kleid.
    Bis auf Höschen, Büstenhalter und Strümpfe war sie nackt, und sie hatte so ziemlich das längste und schönste Paar Beine, das mir je unter die Augen gekommen war. Sie warf das Kleid nachlässig über die Lehne eines Stuhls.
    »Ich liebe meine Freunde, Donald«, murmelte sie und kam mit aufreizendem Hüftschwenken auf mich zu. Sie legte mir den linken Arm um den Hals, hob plötzlich die rechte Hand, zerkratzte mir mit ihren spitzen Fingernägeln das Gesicht, trat zurück, kreischte laut, ergriff ein Wasserglas und schleuderte es nach mir. Dann zerrte sie an ihrem Büstenhalter, bis er halbzerfetzt an einem Träger von ihrer rechten Schulter baumelte.
    Die Tür flog auf. Drei Männer kamen hereingestürzt.
    »Hilfe!« kreischte sie. »Haltet ihn fest! Packt ihn!«
    Einer der Männer holte zu einem Kinnhaken aus. Ich duckte mich, und er streifte mich nur an der Stirn. Die zwei anderen rissen mir die Arme auf den Rücken und legten mir Handschellen an.
    »Er wollte mich vergewaltigen!« wimmerte sie und warf sich schluchzend übers Bett.
    Der eine Mann hielt mir eine Dienstmarke unter die Nase. »Okay, Freundchen, was wird hier gespielt?«
    Ich spürte, wie mir das Blut über das Gesicht rann und auf das Hemd tropfte. »Keine Ahnung«, sagte ich. »Sie ist hier vor ein paar Minuten aufgekreuzt und...«
    Carlotta Shelton rappelte sich hoch, schnappte sich den herunterbaumelnden Büstenhalter und hielt ihn sich vor die Brust. »Er versuchte mich zu erpressen. Er schrieb mir einen Brief und verlangte Geld, und ich brachte es ihm. Aber als er — als er auch mich noch haben wollte, protestierte ich, und da probierte er es mit Gewalt. Er sagte, ich könnte es mir nicht leisten, ihn zu verpfeifen.«
    »Nahm er das Geld?« erkundigte sich einer der Männer.
    »Klar nahm er's. Das war's doch, worauf er aus war. Ich meine, das war das eine, worauf er aus war. Er hat's in die rechte Gesäßtasche gesteckt.«
    Und da fiel mir plötzlich wieder ein, wie sie mich um die Mitte gefaßt und an sich gezogen hatte.
    »Mal sehen«, sagte der eine Mann und versenkte seine Hand in meine Tasche. Er förderte ein flaches Päckchen von Dollarscheinen zutage, das von einer Heftklammer zusammengehalten wurde. »Stimmt, hier ist das Moos«, sagte

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