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Tatort Doppelbett

Tatort Doppelbett

Titel: Tatort Doppelbett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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in Fetzen war und sie mir das Gesicht zerkratzt hatte?«
    Der Polizeibeamte sah unsicher und betroffen aus.
    Carlotta warf ein: »Es ging alles so schnell. Ich war völlig durcheinander. Ich dachte nicht mehr an das Signal.«
    »Jetzt reicht's mir aber«, sagte ihr Freund. »Wenn Sie weiter hier herumstehen, Wachtmeister, und zulassen, daß man Miss Shelton beleidigt, dann wende ich mich an den Chef persönlich. Ich schätze, Sie haben von mir gehört... Harden C. Monroe ist mein Name. Ich schmeichle mir, in dieser Stadt oder vielmehr in diesem Staat über einigen Einfluß zu verfügen.«
    Carlotta bedachte ihn mit einem verheißungsvollen Lächeln.
    »Ich nehme Sie nicht wegen versuchter Vergewaltigung fest — noch nicht«, sagte der Beamte zu mir, »sondern bloß wegen Erpressung. Also, kommen Sie. Auf geht's.«
    Sie brachten mich zu einem Polizeiauto. Der Beamte meldete sich über Sprechfunk im Präsidium. »Habe gerade Lam im Edgemount Motel aufgegriffen. Er hatte eintausend Dollar in markierten Scheinen bei sich. Macht weiter mit dem Durchsuchungsbefehl.«
    »Was für einem Durchsuchungsbefehl?« fragte ich.
    Der Beamte überhörte meine Frage.
    Ich war noch immer gefesselt. Der Beamte klemmte sich hinter das Lenkrad; ich saß auf dem Vordersitz neben ihm. Die zwei anderen Männer und Carlotta folgten uns in einem zweiten Wagen.
    Mein Chauffeur hatte es offenbar nicht eilig. Er kroch im Schneckentempo und kam grundsätzlich immer erst bei Rot vor der Kreuzung an. Schließlich parkte er am Straßenrand und sagte: »Ich möchte mir 'ne Zeitung kaufen.«
    Er rief einen Zeitungsjungen heran, kaufte eine Zeitung und fing gemütsruhig zu schmökern an.
    »Es geht doch nichts über ein bequemes Leben«, bemerkte ich.
    »Schnauze«, sagte er.
    Nach einer Weile rief er wieder in der Zentrale an. »Wagen sechzehn. Gibt's was Neues?«
    »Eben kam der Bericht durch«, antwortete der Mann in der Zentrale. »Ich hab' eine Nachricht für Sie. Fanden zerrissenes Briefpapier im Büroschreibtisch.«
    »Okay. Ich liefere ihn ein.«
    Der Beamte startete den Wagen und brauste los. Er hatte es mit einemmal sehr eilig. Im Polizeipräsidium landete ich zunächst beim Erkennungsdienst, wo man mir die Fingerabdrücke abnahm. Dann bugsierte man mich eine Treppe höher und sperrte mich in eine Zelle.
    Zehn Minuten später marschierte Frank Sellers zur Tür herein.
    »Hallo, Däumling«, sagte er.
    Ich sagte nichts.
    »Haben's nebenbei mit ein bißchen Erpressung probiert, eh?«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    Er schmunzelte. »Ich will Ihnen zeigen, wieso ich darauf komme. Sehen Sie den Brief hier?«
    Den Brief, den er auseinanderfaltete, kannte ich bereits. Es war das Machwerk mit dem aus Zeitungen und Illustrierten ausgeschnittenen und aufgeklebten Erpressertext.
    »Ich bin ja nicht blind.«
    Er kramte einen abgerissenen Briefkopf aus der Tasche und hielt ihn an den Wisch. Es war ein Briefkopf der Firma Cool & Lam, Privatdetektei, und die ausgezackten Ränder der beiden Stücke paßten genau ineinander.
    »Das haben wir in Ihrem Schreibtisch in Ihrem Büro gefunden«, sagte er. »Mein Gott, wie kann man bloß so gedankenlos sein! Wozu der Aufwand mit den ausgeschnittenen Worten, wenn Sie das Zeug dann auf Ihr eigenes Geschäftspapier kleben, den Briefkopf abreißen und in der Schreibtischschublade vergessen? Verdammt blöd nenn' ich so was!«
    »Ganz meine Meinung.«
    »Aber das ist wieder mal typisch für euch Gauner. Ihr haltet euch immer für oberschlau, und dann unterläuft euch irgendso ein saudummer Fehler.«
    »Tja, da haben Sie recht, es war ein Fehler. Es war schon beinahe zu blöd.«
    Sellers Augen verengten sich. »Soll das ein Witz sein?«
    »Herrje, benutzen Sie doch Ihren Grips. Sie kennen mich jetzt schon ziemlich lange. Würde ich mich wirklich so dämlich anstellen?«
    »Zum Teufel, ich hab' keine Ahnung. Die Tatsachen sprechen für sich.«
    »Nein, Sie sprechen dafür, daß sie Ihnen zu Gefallen zurechtfrisiert wurden.«
    »Ach, Unsinn. Wie lautet denn Ihre Theorie?«
    »Ich habe keine.«
    »Na, dann sollten Sie sich aber möglichst schnell eine zurechtlegen.« Er grinste breit.
    »Mit meiner Geschichte rücke ich erst heraus, wenn die Zeit dafür reif ist.«
    »Schauen Sie, Lam, Sie brauchen gar nicht so verdammt hochnäsig zu sein. Wir könnten viel besser miteinander auskommen, wenn Sie nicht so ein eingebildeter kleiner Geck wären.«
    »Okay, dann möchte ich jetzt dem Amtsrichter vorgeführt werden.«
    »Also,

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