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Tatort Doppelbett

Tatort Doppelbett

Titel: Tatort Doppelbett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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er.
    »Vergleichen Sie lieber die Seriennummern«, sagte Carlotta. »Sicher ist sicher.«
    Dann erhob sie sich vom Bett, schlenderte unbefangen durch den Raum, griff sich ihr Kleid, schüttelte es aus und betrachtete es mit trübseliger Miene. Es hatte einen langen Riß, der mir vorher nicht aufgefallen war.
    »Sie müssen mir ein paar Sicherheitsnadeln besorgen«, sagte sie bekümmert. »So kann ich mich nirgends sehen lassen.«
    »Zeigen Sie mal den Brief her«, sagte einer der Männer.
    Carlotta öffnete ihre Handtasche, die sie gleich zu Anfang auf dem Bett deponiert hatte, fischte einen -Brief heraus und gab ihn dem Mann.
    Er wedelte mir mit dem Ding unter der Nase herum. »Haben Sie das schon mal gesehen, he?«
    Es war gewöhnliches Briefpapier; das Blatt war aber etwa sechs Zentimeter kürzer als ein normaler Briefbogen, und der obere etwas gezackte Rand ließ erkennen, daß der Briefkopf umgekniffen und dann abgerissen worden war. Der Text war aus einzelnen Worten zusammengesetzt, die man aus Zeitungen und Illustrierten ausgeschnitten und aufgeklebt hatte, und hatte folgenden Wortlaut:
    ES IST ZU IHREM BESTEN, WENN SIE DIE VERABREDUNG EINHALTEN.
    HALTEN SIE DICHT UND BRINGEN SIE DAS GELD MIT.
    »Ich hab' den Wisch noch nie gesehen«, sagte ich.
    »Blech!«
    »Was spielen eigentlich Sie hier für eine Rolle?« erkundigte ich mich. »Haben Sie etwa nicht draußen gestanden und gewartet, bis sie sich ausgepellt hatte?«
    »Werd nicht frech, Bürschchen, ich bin von der Polizei.«
    »Und die zwei anderen?«
    »Ich bin Privatdetektiv«, erklärte der eine. »Von der Black-Hawk- Detektei.«
    »Ich bin Miss Sheltons Freund und Leibwache.«
    »Leibwache, he? Ist das ein Vierundzwanzigstundenjob?«
    Der Mann schlug mich mit aller Kraft ins Gesicht. Die Kratzer, mit denen Carlotta Shelton mich verziert hatte, fingen wieder an zu bluten.
    »Schluß damit«, befahl der Polizeibeamte. »Hände weg, solange er keine Zicken macht, und wenn er welche macht, dann besorg' ich's ihm schon.«
    »Diese schmierigen Schnüffler kennt man doch«, meinte Carlotta. »Sie wühlen im Schmutz, schnappen irgendwelche Informationen auf und versuchen sie zu Geld zu machen.«
    »Was für Informationen hatte ich denn aufgeschnappt?« fragte ich.
    Sie lächelte zuckersüß. »Ich weiß, die Polizei ist nur zu froh, Erpresser auf frischer Tat zu ertappen, und wird deshalb bei mir ein Auge zudrücken. Ich werde es dem Distriktsanwalt im Vertrauen mitteilen, und damit hat sich's.«
    Ich sah ihr starr in die spöttisch funkelnden Augen. »Okay, aber angenommen, ich lasse die Katze aus dem Sack?«
    Ein Ausdruck panischer Angst huschte über ihr Gesicht. Dann sagte sie giftig: »Versuchen Sie's doch, meinen guten Namen in den Dreck zu ziehen, und Sie werden Ihr blaues Wunder erleben. Dann mache ich Sie wirklich fertig!«
    »Na, ich kann nur sagen, derjenige, der hier eine Leibwache braucht, bin ich«, bemerkte ich, an die Allgemeinheit gewandt.
    »Also«, sagte der Polizeibeamte zu mir, »Sie kommen mit und werden eingebuchtet.«
    »Weswegen denn?«
    »Erpressung.«
    »Wir wollen vorher die Seriennummern vergleichen«, meinte Carlottas Freund, »wenn wir doch schon mal alle hier sind.«
    Der Beamte nickte und zog das Bündel Geldscheine aus der Tasche.
    Es waren zehn Einhundertdollarnoten. Der Beamte las die Nummern vor, einer von den anderen strich sie auf einer Liste ab.
    »Stimmt haargenau.« Der Beamte verstaute die Piepen wieder in der Tasche und sagte zu mir: »Okay, Lam, gehen wir.«
    »Sie wissen, wer ich bin?« fragte ich.
    »Und ob! Wir wissen alles über Sie. Draußen steht doch Ihr Wagen, oder etwa nicht? Und Sie haben sich unter Ihrem richtigen Namen eingetragen — das ist soweit ganz in Ordnung. Aber wir können Ihnen Erpressung nachweisen und vermutlich auch einen Vergewaltigungsversuch.«
    »Moment mal. Mir ist da einiges noch nicht ganz klar. Sie kam her, um den sogenannten Erpresser auszuzahlen. Ihr drei habt draußen vor der Tür gewartet. Auf ein Zeichen hin solltet ihr die Bude stürmen, mich überrumpeln und im Besitz des Geldes finden — ist das so richtig?«
    »Freilich. Was stimmt denn daran nicht?« erkundigte sich der Beamte.
    »Ihr Kleid hing über dem Stuhl, aber so, daß der Riß nicht zu sehen war. Ihr Büstenhalter war demoliert. Mein Gesicht war zerkratzt. Wenn Sie draußen auf ihr Signal warteten, warum hat sie Sie dann nicht gerufen, als ich über sie herfiel? Warum hat sie erst geschrien, als ihr Büstenhalter

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