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Tatort Doppelbett

Tatort Doppelbett

Titel: Tatort Doppelbett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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habe nicht mal gesagt, daß ich für eine Versicherungsgesellschaft arbeite. Ich habe nur gesagt, daß ich die Sache ins reine zu bringen versuche, und Versicherungsgesellschaften bearbeiten ja gerade solche Fälle nach branchenüblichem Schema. Natürlich bin ich bestrebt, mich bei meinen Ermittlungen diesem branchenüblichen Schema anzupassen.«
    Er lachte. »Mit all dem Drumherumgerede wollen Sie mir doch bloß zu verstehen geben, daß eine Versicherungsgesellschaft Sie bereits engagiert und mit Nachforschungen betraut hat und daß niemand etwas von diesen Nachforschungen erfahren soll.«
    »Die Identität steht also einwandfrei fest?«
    »Selbstredend. Guter Gott, Lam, worauf wollen Sie' eigentlich hinaus? Wissen Sie vielleicht etwas?«
    »Nein, ich weiß gar nichts. Ich möchte nur einige Punkte klarstellen. Was ist mit Fingerabdrücken? Haben Sie ihm Fingerabdrücke abgenommen?«
    »Aber sicher. Wir nehmen allen Leichen Fingerabdrücke ab.«
    »Haben Sie sie schon mit den Abdrücken in der Verwaltungskartei verglichen?«
    »Zum Kuckuck, nein! Das heißt, bisher nicht. Wir hatten nicht die Absicht, das zu überprüfen, bis Sie daherkamen mit Ihren Fragen.«
    »Haben Sie die Abdrücke?«
    »Ich hab's Ihnen doch schon gesagt, ja.«
    »Kann ich die Akten einsehen?«
    »Nein.«
    »Dann zeigen Sie mir wenigstens die Fingerabdrücke.«
    Lowden zögerte einen Moment und sagte dann: »Sicher, warum nicht? Ich hol' sie Ihnen.«
    Er stand auf, ging nach nebenan in die Registratur und kam mit einem Satz von zehn Fingerabdrücken zurück.
    »Können Sie mir nicht eine Kopie abziehen?«
    Wieder zögerte er und zuckte dann mit den Schultern. »Na schön, warum eigentlich nicht.« Er ging zu einem Vervielfältigungsapparat hinüber und machte mir einen Abzug von dem ganzen Satz.
    »Genügt Ihnen das?« fragte er.
    Ich besah mir den Abzug. »Doch, ich denke schon. Für Vergleichszwecke reicht's. Danke.«
    »Lam, was steckt eigentlich hinter all dem Gerede über seine Identität?«
    »Keine Ahnung. Ich weiß bloß, daß ich die Frage seiner Identität doppelt und dreifach nachprüfen möchte, damit es wenigstens in diesem Punkt keine Unklarheiten mehr gibt.«
    »Hat jemand Sie danach gefragt?«
    »Das ist schwer zu sagen.«
    »Sie meinen, für Sie ist es schwer zu sagen.«
    »Halten Sie das, wie Sie wollen«, antwortete ich lachend.
    »All right, Lam, die Fingerabdrücke haben Sie bekommen. Und ich entnehme unserem Gespräch, daß die Versicherungsgesellschaft eventuell die Frage der Identität auf werfen wird.«
    »Nicht so hastig.«
    »Warum?«
    » Weil's nicht stimmt.«
    »So? Na, was stimmt denn?«
    »So ziemlich das einzige, was man in diesem Fall als erwiesen verbuchen kann, ist, daß Ronley Fisher das Opfer war. Er war stellvertretender Distriktsanwalt und bereitete die Anklage gegen Staunton Cliffs vor, dem wegen Mordes an seiner Frau der Prozeß gemacht wird. Der Fall Cliffs hat ziemlich viel Staub aufgewirbelt, und Fisher stand deshalb im Brennpunkt des Interesses. Da ist es schließlich kein Wunder, wenn sein Tod einen Haufen Leute veranlaßt, einen Haufen Fragen zu stellen. Soweit können Sie sich auf Tatsachen stützen. Alles, was darüber hinaus geht, sind bloß Vermutungen.«
    »Na und? Man wird doch wohl noch Vermutungen anstellen dürfen?«
    »Sicher, sofern Sie die richtigen Schlüsse ziehen.«
    »Und angenommen, ich ziehe die falschen Schlüsse?«
    Ich faßte ihn scharf ins Auge. »Das wäre verdammt peinlich für Sie und für Ihr Büro.«
    »Lam, wir hatten hier gerade genug Ärger in der letzten Zeit. Wir können keinen mehr brauchen.«
    »Tja, den Eindruck habe ich auch.«
    »All right, Lam, wir wollen mal so sagen: Sollte die Versicherungsgesellschaft einen Aspekt des Falles bearbeiten, der sich am Ende als ergiebig erweist, dann war's für uns hier ein Geschenk des Himmels, wenn wir darüber im Bilde wären. Geben Sie bloß acht, daß Sie uns nicht blamieren, Lam. Dann wäre der Bart ab.«
    »Keine Bange. Ich habe mich bloß bei Ihnen erkundigt, ob hinsichtlich der Identität völlige Klarheit besteht und wie weit dieser Punkt von Ihnen nachgeprüft wurde.«
    »Und was habe ich Ihnen darauf geantwortet?«
    »Daß Sie über den Fall nicht mehr wissen, als was der Obduktionsbefund zutage gefördert hat, und daß Sie nicht befugt sind, darüber zu sprechen.«
    »Dann habe ich Sie die Akten einsehen lassen?«
    »Nein. Sie haben mir lediglich einen Satz Fingerabdrücke aus der Registratur geholt, damit ich mir

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