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Tatort Doppelbett

Tatort Doppelbett

Titel: Tatort Doppelbett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Mrs. Shelton einen guten Dienst zu erweisen. Lam ist nicht auf den Kopf gefallen und wird seinem Klienten ein Licht aufstecken, falls ihn niemand daran hindert. Der Anruf bei Ihnen kann mich verdammt teuer zu stehen kommen. Sie sind vermutlich Carlotta Sheltons Sekretärin. Sorgen Sie dafür, daß sie rechtzeitig informiert wird.«
    Ich legte auf, trabte zurück ins Edgemount und ging ins Bett. Ich machte mich auf eine turbulente Nacht gefaßt, aber niemand störte meinen Schlaf.
     

10
     
    Am nächsten Morgen um halb zehn rief ich mit verstellter Stimme in der Agentur an und sagte dem Mädchen am Klappenschrank, ich wäre Harry Carson, ein Zeuge, den Donald Lam vergebens zu erreichen versucht hätte, und ob ich jetzt mit Mr. Lam sprechen könnte.
    Das Mädchen erwiderte, sie würde mich mit Mr. Lams Sekretärin verbinden, und einen Moment später hörte ich Elsies Stimme.
    Nur für den Fall, daß die Telefonistin mithörte, behielt ich die Harry-Carson-Masche noch eine Weile bei, aber Elsie ließ sich von meinem Schwindel nicht hinters Licht führen.
    »Wo sind Sie jetzt, Mr. — Carson?« erkundigte sie sich.
    »Bei der Arbeit.«
    »Sicher, aber wo?«
    »Das verrate ich Ihnen lieber nicht. Was man nicht weiß — und so weiter.«
    »Bertha hat Schaum vorm Mund.«
    »Lassen Sie sie schäumen.«
    »Sie schmeißt mich raus, wenn sie spitzkriegt, daß ich mit Ihnen gesprochen hab' und ihr nicht sage, wo Sie stecken.«
    »Wo stecke ich denn?«
    »Wieso, ich — das weiß ich nicht. Sie wollen es mir doch nicht sagen.«
    »Eben, das ist der springende Punkt — Sie wissen's nicht. War Frank Sellers da?«
    »Herrje, und ob!« rief sie. »In der letzten halben Stunde gleich zweimal!«
    »Und Bertha möchte wissen, wo ich bin, wie?«
    »Das kann man wohl sagen.«
    »Okay, Sie haben von mir gehört. Ich rufe von außerhalb an. Wenn man Sie fragt, sagen Sie folgendes: daß ich gern mit Frank Sellers gesprochen, ihn überall gesucht und schließlich erfahren hätte, daß er in der Agentur wäre. Daraufhin hätte ich Sie angerufen und gefragt, ob Sellers da wäre. Sie hätten gesagt, nein, aber Bertha wollte mich unbedingt sprechen, und ich hätte geantwortet, dazu hätte ich einfach keine Zeit, zuerst müßte ich mit Sellers sprechen, es wäre sehr wichtig; ich würde mich mit ihm in Verbindung setzen; ich hätte nämlich eine sehr wertvolle Information für ihn.«
    »Und was dann?«
    »Und dann habe ich aufgelegt«, sagte ich und tat genau das.
    Darm setzte ich mich in meine Motelkabine und wartete.
    Nichts in der Welt kann einem mehr auf die Nerven gehen als Warten. Und wenn man herumsitzt und wartet, daß etwas geschieht, dann tut sich ganz bestimmt nichts.
    Wie ein Freund mal zu mir sagte: »Wenn du einen wichtigen Anruf erwartest, dann hock dich nicht ans Telefon, sondern geh ins Bad.«
    Am frühen Nachmittag rief ich wieder im Büro an.
    »Gibt's was Neues, Elsie?« fragte ich.
    »Bertha rast.«
    »Und will ihr Opfer haben... Tja, das kann ich mir denken. Irgendwelche Anrufe für mich?«
    »Massenhaft.«
    »War jemand da und hat nach mir gefragt?«
    »Eine Frau. Wollte mir ihren Namen nicht sagen, wollte aber warten, bis Sie kämen.«
    »Eine hochgewachsene Blondine?«
    »Nein, eine Brünette mit einer tollen Figur.«
    »Wie alt?«
    »Acht- oder neunundzwanzig, vielleicht auch dreißig.«
    »Klasse?«
    »Sonderklasse.«
    »Hat sie Ihnen nicht gesagt, was sie wollte?«
    »Nein.«
    »Wie lange hat sie gewartet?«
    »Weit über eine Stunde. Aus irgendeinem Grund erwartete sie, daß Sie anrufen würden. Die meiste Zeit saß sie im Vorzimmer, kam aber zwischendurch immer wieder mal zu mir rein und fragte mich, ob Sie sich gemeldet hätten.«
    »Was wissen Sie sonst noch über sie?«
    »Eine Menge. Ich kann Ihnen sagen, welchen Farbton sie bei ihren Strümpfen bevorzugt und welches Parfüm sie benutzt; ich weiß, wo sie ihre Handtasche und ihre Schuhe gekauft hat, daß sie verheiratet war und geschieden ist, daß sie einen festen Freund hat, den sie gern heiraten würde; der Freund macht aber keine Anstalten, sie zu heiraten, und sie gab offen zu, daß er's vermutlich nie tun wird und auch keinen Grund dazu hat.«
    »Mit anderen Worten, ihr habt getratscht.«
    »Stimmt.«
    »Waren Sie ebenso offenherzig?«
    »Nein, natürlich nicht. Ich hab' ihr gar nichts erzählt.«
    »Fand das Gespräch in Ihrem Büro oder im Vorzimmer statt?«
    »In meinem Büro. Sie hockte sich ein Weilchen auf meinen Schreibtisch und schüttete mir ihr

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