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Tatort Mallorca - Die Tote in der Moenchsbucht

Tatort Mallorca - Die Tote in der Moenchsbucht

Titel: Tatort Mallorca - Die Tote in der Moenchsbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Ludwig
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erneut nach einem Mauervorsprung, und ihr Fuß versucht Halt zu gewinnen. Mühsam, aber es gelingt, und nach einiger Zeit ist sie oben. Ihre Finger schmerzen, der Stein ist rauer, als sie annahm. Sie schwingt die Beine auf die andere Seite und springt. Dass das Gestrüpp da unten zu einem Brombeerstrauch gehört, ist nicht gerade schön. Ihre Hose verfängt sich darin, und bei dem Versuch, den Stoff zu befreien, macht ihre Hand böse Bekanntschaft mit den Dornen. Aber was soll’s. Sie ist endlich innerhalb des Geländes. Sie läuft rasch über den meist steinigen Boden Richtung Haus. Ab und zu sinken ihre Füße in die etwas weichere Erde ein, welche an manchen Stellen die Bäume umgibt. Häufig muss sie sich bücken, um unter niedrigeren Ästen ohne den Kopf anzustoßen, hindurchzugelangen. Als sie den Platz vor dem Haus erreicht hat, atmet sie auf.
    Das Haus wirkt ruhig. Die Fensterläden des ebenerdigen Gebäudes sind teilweise verrammelt. Vor dem Haus parkt kein Fahrzeug, ein paar Räder stehen seitlich in einer Ecke. Sie sucht an der Eingangstür nach einer Klingel und drückt, als sie eine findet. Unruhig tritt sie von einem Bein auf das andere, als niemand zur Tür kommt. Der Kongress fällt ihr ein, und auf einmal findet sie ihr Vorgehen unsinnig. Sie macht sich hier völlig umsonst zum Affen. Ulla ist sicher inzwischen im Hotel. Aber warum dann diese SMS?
    War da ein Geräusch? Im oder außerhalb des Hauses? Wachhunde kommen ihr plötzlich in den Sinn, und Julia beginnt zu schwitzen. Um ihrer Beklemmung Herr zu werden, ruft sie laut: „Ist hier jemand? Hallo, hallo ...“
    Alles bleibt ruhig. Nur eine Katze bewegt sich träge auf sie zu, nachdem sie schläfrig ihre Glieder vor dem alten Mauerwerk gestreckt hat. Sie schrammt an Julias zerkratzten Hosenbeinen entlang, miaut hungrig. Julia streicht über das rot-weiße Fell. Das Tier ist noch warm von der Sonne.
    Immerhin, keine Hunde. Julia kreist um das Haus, schaut in die Fenster, soweit sie nicht zugerammelt sind, sieht sauber hergerichtete Betten mit weißen Bettdecken. Alles wirkt aufgeräumt.
    Endlich entdeckt sie eine kleine Terrasse, vor der ein Gartensessel mit einem Kissen verrät, dass doch jemand hier wohnen muss. Auf dem Tisch steht einladend ein Glas und ein halb voller Krug mit Wasser.
    „Hallo, hallo, ist hier jemand?“
    Ihre Stimme wird von der Wand reflektiert und kommt ihr hohl vor. Sie wirft vorsichtig einen Blick in das Zimmer. Die Inneneinrichtung des Raumes ist mit der in allen anderen Zimmern identisch. Der Raum selbst ist größer. Das Bett ist nicht mit einem Überzug abgedeckt, die Decken sind aufgeschlagen, die Laken verknüllt. Julia stößt die Tür vollends auf. Wieder ruft sie: „Hallo?“ bevor sie ihren Fuß in den Raum setzt. Vor der offenen Schranktür steht ein Koffer. Julia lacht laut auf. Ullas Koffermonstrum. Sie ist also hier. Aber wo?
    Sie durchwandert den Raum, öffnet die Tür, steht kurz darauf in einer großen Diele. Hilflos schaut sie auf die vielen Türen, die rundherum verteilt sind. „Ulla, Herr Gott noch mal, melde dich! Wo steckst du?“
    Wahllos öffnet sie eine Tür nach der anderen. Von Ulla weit und breit keine Spur. In einer großen Küche findet Julia einen Teller, ein Glas, eine Schale mit ein paar Oliven und einem Rest Käse, aber weder Ulla noch sonst jemanden. Ihr Blick fällt auf die Uhr, die in einer Ecke der Küche an der Wand hängt.
    Besorgt erkennt sie, dass der Taxifahrer bald wieder vor dem Tor stehen wird. Schnell kritzelt sie für Ulla eine Nachricht auf einen Zettel und deponiert ihn beim Hinausgehen auf Ullas Koffer. Dann rennt sie die Auffahrt hinunter und klettert wieder über den Zaun zurück. Dieses Mal gelingt es ihr auf Anhieb.

Kapitel 18 – Am Abend
     
    Ulla steht auf und reibt sich den Hintern. Sie flucht. Das hat verdammt weh getan. Immerhin, sie kann sich wieder orientieren, alles andere ist unwichtig. Sie tritt an den geöffneten Gefrierschrank. Kleine, runde Dosen dampfen vor sich hin, alle sind beschriftet, soviel kann Ulla noch erkennen. Als sie eine in die Hand nehmen will, flammt das Licht im Keller auf und taucht das Gewölbe wieder in dieses orangefarbene Licht wie beim Hereinkommen. Ein Sirenenton schrillt, und das blaue Licht zuckt in schneller Abfolge wie ein Blitz auf und ab. Ulla lässt vor Schreck das runde Gläschen fallen. Der Alarmton dringt drohend auf sie ein und nimmt ihr den Atem. Wie angewurzelt steht sie da. Wartet jemand mit einem Revolver in

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