Tatort Mallorca - Die Tote in der Moenchsbucht
festzuhalten.“ – „Was ist überhaupt los?“ – „Was soll das alles bedeuten?“
Die Schweizer Hotelmanagerin kommt in Begleitung eines Mannes die Treppe hoch. Auch sie lamentiert: „Ich verstehe das nicht, Hauptkommissar Garcia. Ihre Maßnahme ist ganz schlecht für das Image unseres Hauses. Schließlich sind wir das führende und beste Hotel am Ort. Allerdings, wenn Sie schon hier sind, können Sie auch die beiden Protestler, die bereits seit Stunden vor dem Hotel stehen, bitten, sich zu entfernen. Was sollen unsere Gäste denken? Warum schreiten Sie nicht ein? Worum geht es denn eigentlich?“
Anscheinend hat sie von dem Geschehen im Saal nichts mitbekommen. Der Polizist flüstert ihr und dem Hauptkommissar etwas zu. Sie wird blass und ruft: „Bitte folgen Sie den Anordnungen, meine Damen und Herren ...“
Als die Kongressteilnehmer sich an den Tischen verteilt haben, schließt ein Polizist die Türen des Speisesaales, und Garcia tritt in die Mitte des Raumes. Er steht vor den leeren Tischen, auf denen ansonsten wohl das Büfett aufgebaut wird.
„Ich bin Hauptkommissar Garcia von der Polizei in Palma. Hier in der Nähe ist ein Verbrechen verübt worden, und wir benötigen für die Aufklärung Ihre Mithilfe. Ich verstehe, dass Sie von dem Unfall im Saal betroffen und mitgenommen sind. Unsere Aktion steht in keinem Zusammenhang mit diesem Vorfall. Die Dame, die auf der Bühne zusammengebrochen ist, wird mit einem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht. Bitte räumen Sie uns ein wenig Ihrer Zeit ein. Wir werden Sie einzeln befragen. Ich bitte um Ihr Verständnis dafür, dass sich meine Beamten in der Zwischenzeit Ihre Zimmer ansehen. Es handelt sich um eine reine Routinemaßnahme, die wir auch in einigen anderen Hotels vornehmen.“
Sein strenger Blick streift über die unter lautem Protest aufgestandenen Gäste und die seitlich neben ihm stehende Hotelmanagerin, so dass sich alle setzen. „Wenn Sie uns helfen, können Sie bald wieder Ihren normalen Beschäftigungen nachgehen. Wer von Ihnen wohnt nicht hier im Hotel?“
Einige Personen melden sich, und auch Julia hebt ihre Hand.
„Bitte folgen Sie meinem Kollegen in die Bar. Alle anderen werden jetzt einzeln aufgerufen.“
Auf dem Weg zur Bar fällt ihr Blick durch die bis zum Boden reichenden Scheiben im ersten Stock auf die Straße, und sie sieht Hetyei gegenüber dem Hotel stehen, unbeweglich, seine Schultern sind zusammengesunken, den Kopf hält er zu Boden gesenkt. Er wirkt auf sie bemitleidenswert und unsicher.
Kapitel 32
Als Julia nach dem Ermittlungsgespräch die Bar verlässt, stößt sie fast mit Ulla zusammen.
„Haben sie dich ebenfalls ausgequetscht?“ fragt Ulla. Julia nickt und ist richtig froh, sie zu sehen. Anscheinend hat die Freundin von dem ganzen Trubel und von Margos Zusammenbruch nichts mitbekommen. Die Freundin marschiert rosig, wie ein frisch dekoriertes Himbeertörtchen, auf sie zu und umarmt sie.
„Mein Gott, siehst du zufrieden aus, wie ...“, stammelt Julia fassungslos.
„Wie ein von ihrem Lieblingstypen herrlich durchgevögeltes Weib“, flüstert Ulla und grinst über beide Backen.
„Und wo ist dein begnadeter Liebhaber?“ kann Julia sich nicht verkneifen zu fragen.
„Das ist die Schattenseite der stürmischen Liebe, er verduftet, sobald er sein Werk getan hat. Nein, Scherz beiseite, Enno musste wie immer dienstlich weg. Er bekam einen Anruf und brauste zum Flughafen. Wenigstens hat sein Boss uns etwas Zeit gegönnt, sonst hätte ich ihn oder auch Enno umgebracht.“
„Apropos umgebracht. Sag das nicht so laut, sonst wirst du gleich verhaftet. Margo ...“
Doch Ulla unterbricht Julia lachend: „Ich lasse mich nur von Enno inhaftieren. Er hat mir schon von dem Mord erzählt, schrecklich“, antwortet Ulla. „Ich habe ein Alibi, ich war zur Tatzeit nicht im Hotel. Nicht mal ansprechbar. Das Verbrechen ist wohl so um die Zeit geschehen, als die Morgenséance lief, oder wenig später, wenn ich das richtig mitbekommen habe.“
„Keine Ahnung, uns wurde nichts gesagt. Aber ich weiß von meinem Wanderführer, dass die Leiche morgens gefunden wurde, vor dem Frühstück. Ich konnte jedenfalls nichts zur Aufklärung beitragen. Nur dass ich das Segelboot draußen gesehen habe und später einen Schwimmer in einem schwarzen Neoprenanzug. Ich glaube nicht, dass das wesentlich ist. Aber ist ja auch nur eine reine Routinesache, versicherte uns die Polizei.“
„Mich haben sie im Zimmer aufgeschreckt.
Weitere Kostenlose Bücher