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Tatort Mallorca - Die Tote in der Moenchsbucht

Tatort Mallorca - Die Tote in der Moenchsbucht

Titel: Tatort Mallorca - Die Tote in der Moenchsbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Ludwig
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Ihnen starke Mittel verabreicht werden. Drücken wir uns die Daumen. Aber jetzt verabschiede ich mich, ich muss noch mit den Polizisten sprechen. Eine unangenehme Sache, ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand von den Kongressteilnehmern in diesen Mordfall verwickelt sein soll. Ich habe gerade erst jetzt davon erfahren.“
    „Anscheinend hat ein Mann seine Frau umgebracht. Mit Hilfe von ...“ Ulla beißt sich auf die Lippen. „Aber Sie werden ja gleich alles von der Polizei erfahren, Meister. Bis nachher.“
    Als Hetyei Richtung Speisesaal davoneilt, meint Ulla: „Er schaut ziemlich zerknittert drein. Er tut mir irgendwie richtig leid.“
    „Jetzt hör aber auf. Aber ich gebe dir recht. Wie spät ist es denn?“ Julia schaut zur Uhr. „18.30 Uhr, viel Zeit bleibt nicht. Pass auf, ich fahre mit dem Taxi in mein Hotel, mache mich kurz frisch, sage Gunter Bescheid. Meine Gruppe ist heute ganz in der Nähe bei einem Volksfest mit Orgelkonzert, und ihr kommt bei mir vorbei und holt mich ab. Okay?“
    „Ich denke schon, dann bleibt mir noch eine kleine Verschnaufpause. Ich habe einen Bärenhunger, und dieses Mal esse ich etwas, Séance hin oder her. Mein Magen hängt in den Kniekehlen.“
    „Aber lieber keinen Alkohol“, warnt Julia.
    „Ich bin erwachsen“, stöhnt Ulla.
    „Wenn ich da immer so sicher wäre.“
    „Du musst auch immer das letzte Wort haben“, lacht Ulla und umarmt die Freundin.

Kapitel 33 – Am Abend
     
    Di Flavio ist mit dem Tag heute nicht sonderlich zufrieden. Am Nachmittag bei seiner Truppe nach Enno anzutreten war kein Zuckerschlecken gewesen. Die Gruppe hat Blut geleckt, und der normale Lehrstoff erschien ihnen plötzlich fade wie eine Erbsensuppe aus der Suppenküche nach einem Steak vom Grill. Sie maulten rum, wollten unbedingt weiter an den Mordermittlungen beteiligt werden.
    Aber Hauptkommissar Garcia hüllte sich in Schweigen und wehrte ab. Di Flavio kennt den Grund dafür, dass Garcia brummig abgezogen ist, und kann ihn durchaus verstehen. Die Staatsanwältin hat ihm den Durchsuchungsbefehl für das Landhaus der Schamanen verweigert. Erst wenn eindeutige Verdachtsmomente gegen eine Person der Gruppe vorliegen würden, könnte sie tätig werden, hat sie entschieden. Di Flavio wälzt das Profil der Tat hin und her. Immer wieder geht er alles durch, was über den Mord in Sizilien in den Akten verzeichnet war. Der Ehemann fehlte, aber ein Mann war da gewesen. Vielleicht war die Dosierung geringer, und der Täter ist, wieder nüchtern, mit seinem Boot einfach davongesegelt? Alles spricht für denselben Täter. Sowohl der Meister als auch Gwen hielten sich zur fraglichen Zeit in Sizilien auf und zählen zum Kreis der Verdächtigen. Er wäre ruhiger, wenn Ernesto den Durchsuchungsbefehl erhalten hätte. Warum geben wir uns solche Mühe, europäisches Recht zu lernen, wenn die Staatsanwaltschaft nur regional denken kann, schimpft er vor sich hin. Denen würde eine Fortbildung auch gut tun. Wenn jetzt einer der beiden Verdächtigen Beweismaterial verschwinden lässt? Dann wären sie wieder die Dummen.
    Er tritt ans Fenster und schaut wie immer nach dem Unterricht hinaus. Der Abendverkehr auf dem Passeig Maritim setzt gerade ein, und er wartet darauf, dass die Straßenbeleuchtung aufflammt. Dicke Wolken dräuen am Himmel, und es ist dunkler als sonst um diese Uhrzeit, aber das kümmert die Automatikschaltung der Stadtwerke wenig. Hoffentlich geht das Gewitter nicht gleich los, überlegt er, wenn der Regen in Massen runterkommt, gibt es wieder ellenlange Staus. Hoffentlich verzieht es sich, wie meist, in die Berge. Dann sieht man zwar die Blitze, hört aber keinen Donner, und in Palma kommt kein Tropfen runter. Dem Commissario fällt ein, dass er Erica versprochen hat, mit ihr zu einem Orgelkonzert aufs Land in die Berge zu fahren. Er hofft, dass es nicht gerade dann zu schütten beginnt. Er brummt unwirsch vor sich hin. Erica und ihre neuen reichen Freundinnen mit Landhäusern!

Kapitel 34
     
    Julia gelingt es nicht, sich von ihrer Angst zu befreien. Sie verflucht ihren Leichtsinn. Nicht genug, dass Ulla in ihrer unbekümmerten Art sich auf dieses Abenteuer einlässt – unverzeihbar, dass sie selbst sich keinen Deut vernünftiger verhält. Seit Julia vor einer halben Stunde in ihrem Hotel unter der Dusche stand, sich ihre Jeans, einen wärmeren Pullover und ihre festen Schuhe überzog, gaukeln Zweifel ihr die schrecklichsten Bilder vor. Dann zuckten in der Ferne auch noch Blitze

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