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Tatort Mosel

Tatort Mosel

Titel: Tatort Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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»Dann geht’s sicher rund in eurem Laden.«
    Walde nickte.
    »Fühlst du dich sicher?«, fragte Jo Doris mit gespielter Besorgnis.
    »Ich habe etwas Angst, von Waldes Knien getroffen zu werden.«
    Walde ließ sich zurückfallen.
    »Da starrst du mir auf den Hintern!«, forderte sie ihn auf, wieder auf gleiche Höhe zu kommen.
     
    Es war schon dunkel, als sie am Haus ankamen. Von drinnen wummerten die Bässe einer Musikanlage in den Hof. Jo klingelte. Keine Reaktion. Er hatte den Schlüssel vergessen. Er suchte den Ersatzschlüssel am geheimen Plätzchen im Garten und kam fluchend wieder: »Nie legt der Bengel den Schlüssel zurück!«
    Sie mussten warten, bis der Titel zu Ende war und nutzten die Sekunden bis zum nächsten Stück zum Dauerklingeln. Sie hatten die Hoffnung schon aufgegeben, da polterte es auf der Treppe. Philipp, das Telefon am Ohr, riss die Haustür auf und hechtete grußlos wieder die Stufen hinauf.
     
    Nachdem Doris geduscht hatte, aßen sie in der Küche zu Abend. Philipp belegte einen Berg Brote und nahm sie mit. Anschließend kündigte Jo an, er müsse Ordnung in seinem Weinkeller schaffen, was hieß, dass er seine Gäste in Ruhe miteinander reden lassen wollte.
    Walde hatte wieder alle Gedanken, die seine Beziehung mit Doris betrafen, verdrängt. Jetzt war ihm so, als müsste er seine Affäre sofort gestehen. Je länger er wartete, um so geringer wurden seine Chancen, überhaupt noch mit Gnade rechnen zu können.
    »Wie lange möchtest du hier bleiben?«, hörte Walde sich fragen.
    »Weiß ich noch nicht, kommt drauf an.«
    »Ich habe eine gute Nachricht für dich. Wir beschatten seit heute eine Menge Leute rund um die Uhr, auf Schritt und Tritt. Schorsch ist auch dabei.« Die schlechte Nachricht behielt Walde für sich.
    »Das hat doch hoffentlich nichts mit mir zu tun?«, fragte Doris.
    »Nein, absolut nichts«, beruhigte er sie. »Nach drei Mordopfern innerhalb von einer Woche ist bei uns Feuer unterm Dach. Stiermann dreht am Rad. Personal spielt auf einmal keine Rolle mehr.«
    »Und du?«, Doris zögerte, bevor sie weitersprach, »Was ist mit dir?«
    »Was soll mit mir sein?« Jetzt fiel bei Walde erst der Groschen. »Du meinst, ob Stiermann wieder das LKA einschaltet?«
    »Nein, wie siehst du die Sache?«
    »Welche Sache?« Walde war immer noch auf der Hut. Wusste Doris etwas von der letzten Nacht?
    »Wovon reden wir denn die ganze Zeit. Ich glaube, du musst dringend einmal ausschlafen.«
    »Wieso?« Walde schaffte es nicht, ihr in die Augen zu sehen.
    Sein läutendes Telefon rettete ihn.
    »Bock, ja?«
    Grabbe klang, als müsste er eine schlimme Sünde beichten: »Er ist weg!«
    »Wer?«
    »Schorsch.«
    »Das darf doch nicht wahr sein. Wo bist du?«
    »Am Stockplatz.«
    »Sucht weiter, ich bin in zehn Minuten da.« Walde stand auf.
    »Es scheint keinen richtigen Moment zu geben«, sagte Doris mit einem resignierenden Ton in der Stimme.
    »Sorry, ich hab1 gar nicht gefragt, was du mir heute Morgen am Taxi sagen wolltest.« Walde setzte sich wieder.
    »Hier.« Doris legte ein Foto vor Walde auf den Tisch.
    Er besah sich die Aufnahme. Auf Anhieb sah er nur schwarze Linien, die ihn entfernt an eine Wetterkarte mit kreisförmigen Hoch- und Tiefdruckgebieten erinnerten. In der Mitte war wie das Auge des Orkans ein dunkler Punkt zu erkennen.
    Doris beobachtete seinen ratlosen Blick: »Da drauf ist es zehn Tage alt …«
     
    Es hatte zu nieseln begonnen. Grabbe stand mutterseelenallein auf dem kleinen Platz in der Innenstadt. Walde stoppte neben ihm und ließ die Scheibe herunter: »Habt ihr ihn?«
    Grabbe schüttelte den Kopf.
    »Was ist mit seinem Auto?«
    »Das steht noch am Bahnhof, Sonja ist dageblieben. Die anderen beiden sind die Kneipen in der Umgebung abklappern.«
    »Ihr wart zu viert? Und trotzdem ist er euch durch die Lappen gegangen?« Walde konnte seine Wut nicht länger zurückhalten. »Wenn etwas passiert, mache ich euch verantwortlich.«
    »Eigentlich waren wir zu dritt, Sonja ist ja noch am Bahnhof.«
    »Das erklärt natürlich alles. Zu dritt war das ja auch nicht zu schaffen.« Waldes Tonfall wurde sarkastisch. »Wo und wie ist es passiert?«
    »Da drüben, im Römertresen …«
    »Darf ich raten?«
    Grabbe nickte.
    »Er ist nicht von der Toilette zurückgekommen?«
    Grabbe nickte wieder.
    »Gut, das konnte auch niemand ahnen, dass Schorsch einen so originellen Trick anwenden könnte.« Walde hörte seine Stimme über den Platz hallen. Er dämpfte seinen Ton: »Hat der

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