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Tatort Oktoberfest (German Edition)

Tatort Oktoberfest (German Edition)

Titel: Tatort Oktoberfest (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Ludwig
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verschiedene Grüppchen beieinander und diskutieren. Heimstetten löst sich aus einer Gruppe und kommt auf ihn zu: „Schön, dass Sie so schnell hier sind, darf ich Sie mit Oberregierungsrat Beierlein bekannt machen, unserem Vertreter aus dem Landtag, und aus dem Stadtrat Frau Niederegger von den Grünen.“
    Er gibt allen artig die Hand und murmelt seinen Namen. Dann steht er bei der Gruppe und hört, wie sie über den Wettstreit diskutieren.
    „Ich finde schon, dass wir uns mehr öffnen sollten. Es ist wichtig, dass München nicht als Hort von Rechtsradikalen verschrien wird. Und eine solche Tat beschwört unangenehme Assoziationen herauf, Herr Beierlein. Die Haltung der Grünen dazu kennen Sie ja, wir wollen Weltoffenheit.“
    „Also, ich finde dieses ganze Medienspektakel äußerst suspekt, kein Wunder, dass unter diesem Zeichen auch Verbrechen begangen werden. Das spaltet ja geradezu, und es bilden sich Lager, etwas, was wir auf der Wiesn nun gar nicht haben wollen. Da sind wir doch sicher einer Meinung?“
    „Was, ihr seid einer Meinung? Na, das ist ja etwas ganz Neues“, mischt sich ein gerade Hinzugekommener ein. Di Flavio schaut hilfesuchend zu Heimstetten.
    „Herr Schneiter, darf ich Ihnen Commissario di Flavio vorstellen, er ist für die EU-Ausbildung von Polizeikräften auf Mallorca tätig und unterstützt uns in Sachen Mafia. Er kannte den Ermordeten.“
    Sofort verstummen alle Gespräche, und die Augen richten sich auf di Flavio. Am liebsten würde er Heimstetten eine Ohrfeige geben. Was hatte er denn bei ihm gelernt? Anscheinend wenig. Ihn so plump vorzustellen? Da muss er bei Gelegenheit noch nacharbeiten, so viel ist klar. Jetzt heißt es, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Er lächelt einfach und sagt: „Sehr schlimm die Sache mit Luigi, schließlich hinterlässt er eine Frau und einen acht Monate alten Sohn.“
    „Ach, das ist ja furchtbar, vielleicht kann man für die Frau einen Fond einrichten oder für das Kind“, jammert die Grünenfrau sofort los.
    „Wir werden darüber nachdenken“, pflichtet der Mann von der schwarzen Fraktion bei, und der von der roten nickt.
    Der Commissario kennt das, alle wollen helfen, aber wenn es dann an die Umsetzung geht, ist die Sache schon wieder vergessen, und die nächste verbale Hilfsaktion erfordert Zuspruch. Häufig geben erst die Artikel in den Zeitungen den Ausschlag, dass wirklich irgendetwas für die Bedürftigen in die Wege geleitet wird. In diesem Punkt ist die Presse mehr als hilfreich. Di Flavio schüttelt unmerklich den Kopf. Seine skeptische Ader scheint heute überhand zu gewinnen. Was ist nur los mit ihm?
    Ein weiteres Sinnieren erübrigt sich, da Hauptkommissar Wimmer mit einem Stoß Unterlagen hereineilt, diese auf dem Quertisch verbreitet und Heimstetten ein Zeichen gibt, an den Overheadprojektor zu gehen.
    „Meine Damen und Herren. Grüß Gott. Ich mache es kurz. Es ist Sonntag. Es ist Wiesn, und wir haben alle unsere Zeit nicht gestohlen. Der Brautechniker Luigi Rezzo wurde mit zwei Schüssen quasi hingerichtet. Die Schüsse wurden aus nächster Nähe abgegeben, und die Waffe besaß einen Schalldämpfer. Dem Kaliber nach tippen wir auf eine Beretta 92. Es könnte sich um Rezzos eigene Waffe gehandelt haben. Er besaß seit drei Jahren einen Waffenschein für eine Beretta 92 FS. Gefunden wurde die Waffe bislang nicht. Keine Kampfspuren. Es spricht einiges dafür, dass Luigi den Täter kannte. Der Pathologe schließt aus der Leichenstarre, dass die Tat bereits am Donnerstag oder Freitag am frühen Morgen verübt worden ist. Natürlich müssen wir den Obduktionsbericht abwarten. Fundort ist nicht Tatort. Das Opfer wurde von dem Täter oder den Tätern in einem Sudhaus in der Brauerei an der Hackerbrücke, also an seinem normalen Arbeitsplatz deponiert, und zwar erst am Samstagabend. Unser Opfer war kein Leichtgewicht, sondern brachte 83 ‍kg auf die Waage. Für den Transport waren also mehrere starke Männer erforderlich. Auf seinem Schoß befand sich ein Zettel mit der Aufschrift: ‚Wir wollen eine saubere Wiesn‘.
    Der Zettel wird gerade im Labor untersucht und kann uns hoffentlich einen Anhaltspunkt liefern. Dem Inhalt nach müssen wir vermuten, dass unser Täter eventuell auch aus der Rechtsradikalenecke kommt. Oder, meine Damen, meine Herren, der Täter bedient sich dieses Elements, um die Tat zu verschleiern.“
    „Herr Wimmer, meinen Sie, die Mafia steckt dahinter und möchte es so aussehen lassen, als wären es

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