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Tatort Oslo - Unehrlich waehrt am laengsten

Tatort Oslo - Unehrlich waehrt am laengsten

Titel: Tatort Oslo - Unehrlich waehrt am laengsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Knut Krueger
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vielleicht konnten die bei der Bildqualität noch etwas herausholen.
    »Da ist noch etwas anderes«, fuhr Ohlsen mit ernster Miene fort.
    »Wenn du die Sache mit Bjarne meinst, das …«
    »Bjarne ist mir wurscht, ich spreche von den Vollkornkeksen.«
    »Bitte?« Die Dezernatsleiterin schaute ihn perplex an.
    »Na, von diesen grässlichen, steinharten Dingern, die hier bei jeder Besprechung auf dem Tisch stehen. Die sind höchstens als Untersetzer zu gebrauchen, wenn der Stuhl wackelt. Meinst du, es wäre möglich, es mal mit belgischen Waffeln zu versuchen?«, fragte er unschuldig. »Oder mit Shortbread?«
    »Shortbread?«
    Ohlsen verdrehte theatralisch die Augen und warf die Hände in die Luft. »Dieses schottische Mürbeteiggebäck, das fast ausschließlich aus Butter besteht.«
    »Ich weiß nicht genau, was du …«
    »Das in der roten Packung mit dem Schottenmuster, also das musst du doch einfach kennen!« Ohlsen war fassungslos. »Ich könnte mich wegen der Kekse natürlich auch direkt an Krogstad wenden.«
    »Untersteh dich!«
    Also vereinbarten sie einen Deal: Kommissar Ohlsen versprach, sich ordentlich ins Zeug zu legen, um dem Kriminaldirektor zumindest einen Teilerfolg vermelden zu können. Und Dezernatsleiterin Liv Eriksen versicherte, als Gegenleistung alle Hebel in Bewegung zu setzen, um die Keksproblematik ein für alle Mal aus der Welt zu schaffen.

Kapitel 16
    Auch Claudia Fischer schlug ihren Kindern einen Deal vor. Lukas war sofort einverstanden, Franziska empört. Wenn sie in den Weihnachtsferien nach München wollten, so die einfache und klare Bedingung, dann sollten sie endlich ihre Hobbys wieder aufnehmen, die seit ihrem Umzug nach Oslo brachlagen. Lukas’ Saxofonkoffer lag immer noch ungeöffnet unter seinem Bett, und Franziska hatte sich schlichtweg geweigert, einem Basketballteam beizutreten. An Lust auf Basketball fehlte es ihr nicht. Wenn ihre Mutter nicht zu Hause war, legte sie sich manchmal in ihrem Zimmer auf den Rücken, warf minutenlang den Basketball in die Luft und fing ihn wieder auf. Erst mit der rechten, dann mit der linken Hand, wie im Training. Aber wenn sie sich einen Verein suchte oder in der Schulmannschaft spielte, dann würde sie vielleicht daran Gefallen finden und neue Freundinnen gewinnen und alles würde noch viel komplizierter werden, als es ohnehin schon war. Nein, da hielt sie die basektballlose Zeit lieber so lange aus, bis sie ihr altes Leben wiederhatte.
    »Ihr könnt hier nicht weiter in den Tag hineinleben und so tun, als wärt ihr nur auf der Durchreise«, sagte Claudia, während sie den Milchreis aufsetzte. »Ich hab mich mal ein bisschen bei meinen Kollegen umgehört. Einer hat mir einen sehr guten Saxofonlehrer empfohlen, der auch seinen Sohn unterrichtet. Und du, Franziska, du könntest bei Bygdøy Basket anfangen. Die haben eine Mädchenmannschaft in deiner Altersstufe und zum Training hättest du es auch nicht weit. Leif meinte auch, es würde euch nicht schaden, wenn …«
    »Ach, das war Leifs Idee? Jetzt ist mir alles klar!« Franziskas Empörung sprudelte über, als wäre sie eine Sektflasche, die jemand geschüttelt und entkorkt hatte. »Dann können wir ja gleich bei Mr Alleskönner persönlich Unterricht nehmen!«, rief sie mit beißendem Spott. »Der spielt bestimmt auch super Saxofon und Basketball.«
    »Leif hat damit nichts zu tun!«, gab Claudia zurück, während sie wild in dem dampfenden Topf herumrührte.
    Lukas sah schon den nächsten Frontalzusammenstoß der beiden Lokomotiven voraus und verschwand unbemerkt in sein Zimmer. Dort zog er seinen schwarzen Saxofonkoffer unter dem Bett hervor, öffnete den Reißverschluss und klappte den Deckel auf.
    Als er das gold glänzende Instrument mit den perlmuttbesetzten Klappen auf dem blauen Samt erblickte, wurde ihm er mit einem Mal bewusst, wie sehr er es vermisst hatte. Sofort begann er mit dem vertrauten Ritual: Plastikverschluss vom Korpus entfernen, unteren Teil des S-Bogens einfetten, Blättchen fürs Mundstück einspeicheln und festschrauben, die drei Teile zusammenstecken, Gurt umhängen, Instrument einhaken, alle Klappen gleichzeitig drücken und …
    Gleich darauf ertönte aus Lukas Zimmer ein so gewaltiges tiefes Tröten, als würde dort drinnen ein Luxusliner vom Kai ablegen. Claudia und Franziska erschienen in der Tür. Claudia lächelte. Lukas’ Augen leuchteten. Franziska warf ihm einen verächtlichen Du-bist-ein-mieser-kleiner-Verräter-Blick zu. Ihre Mutter zog eine Schachtel

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