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Tatort Oslo - Unehrlich waehrt am laengsten

Tatort Oslo - Unehrlich waehrt am laengsten

Titel: Tatort Oslo - Unehrlich waehrt am laengsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Knut Krueger
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wenn man sich erst mal mit ihnen abgibt. Aber das war eine dreiste Lüge!«, fügte sie mit verächtlicher Stimme hinzu.
    »Woher willst du das so genau wissen?«
    »Weil ich ihre Augen gesehen habe«, antwortete Franziska ebenso selbstsicher, als hätte sie ihm gesagt, dass zwei mal zwei vier ist. »Die kannten sich nicht!«
    Franziska hatte ihren Rhythmus gefunden und sauste jetzt so schnell über die ovale Eisfläche, dass Alexander kaum noch mithalten konnte. Er glaubte Franziska aufs Wort, aber ihr unerschütterliches Selbstbewusstsein provozierte ihn irgendwie.
    »Und warum sollte er euch anlügen?«, fragte er.
    »Keine Ahnung!«, rief sie über die Schulter hinweg, weil sie inzwischen zwei Meter Vorsprung hatte. »Vielleicht hat er ja was zu verbergen.«
    Na warte, dachte Alexander keuchend, legte sich mit Todesverachtung in die Kurve und ließ lässig seine Kaugummiblase platzen, als er an ihr vorbeijagte.
    »Alex, pass auf!«
    Alexander schoss geradewegs auf eine ältere Dame zu und konnte einen Zusammenstoß nur dadurch vermeiden, dass er sich im letzten Moment zur Seite warf und eine Frontalkollision mit der Bande in Kauf nahm. Er hielt sich schützend die Arme vor die Brust, um den Aufprall zu lindern. Dann wurde ihm schwarz vor Augen.
    Als er wieder zu sich kam und ins Flutlicht blinzelte, beugte sich ein bekanntes Gesicht über ihn, doch es war nicht Franziskas.
    »Ganz wie der Herr Vater«, sagte eine vertraute Stimme mit spöttischem Unterton. »Immer aktiv, immerzu auf den Beinen, wenn ich mir die unpassende Bemerkung erlauben darf.«
    »Magnus, was machst du denn hier?« Alexander rappelte sich mühsam auf und rieb sich sein schmerzendes Knie.
    Magnus Gustavsen war der Kollege seines Vaters, der ihm seit seiner Beförderung zum Hauptkommissar unermüdlich zur Seite stand. Ob als Assistent oder als Wachhund, war schwer zu entscheiden.
    »Ich mache einen kleinen Abendspaziergang«, antwortete Magnus. »Um die Verbrennung anzukurbeln.«
    »Verbrennung?«, fragte Alexander stirnrunzelnd, dem immer noch der Schädel brummte.
    »Wegen meiner Diät.«
    »Aha …«
    »Alles in Ordnung?«, fragte Franziska, die eher amüsiert als besorgt aussah.
    »Alles bestens«, stöhnte er und machte die beiden miteinander bekannt.
    »Dann will ich die jungen Leute nicht länger stören«, fuhr Magnus in seiner gestelzten Ausdrucksweise fort. »Richte deinem Vater bitte aus, dass die morgige Sitzung auf Punkt zwölf verschoben wurde. Ich hoffe, die Uhrzeit kollidiert nicht mit seinen Trainingsplänen. Wir konnten ihn nicht mehr persönlich erreichen, weil dein Vater beim Joggen nicht ans Telefon geht.«
    »Ist besser für die Verbrennung«, sagte Alexander und zwinkerte ihm zu.
    »Ja, da magst du recht haben. Auf Wiedersehen, die Herrschaften.« Magnus lüftete seinen Hut und spazierte davon.
    »Komischer Typ«, sagte Franziska.
    Alexander zuckte die Schultern.
    »Und wieso soll Leif etwas zu verbergen haben?«, nahm er ihren Gesprächsfaden wieder auf, als wäre nichts geschehen.
    »Fragen über Fragen«, stellte Franziska fest. »Vielleicht sollten wir uns langsam mal um Antworten bemühen.«
    Sie fasste ihn am Arm und gemeinsam setzten sie sich wieder in Bewegung. »Mir ist der Typ jedenfalls nicht geheuer«, fuhr sie eindringlich fort, ihren Mund ganz nah an seinem Ohr. »Erst sucht der ewig den Schlüssel zu seiner eigenen Hütte. Dann finden wir dort eine Zeitung, die nur ein paar Wochen alt ist, obwohl er erzählt hat, dass er schon ewig nicht mehr dort war. Und schließlich ergreift er die Flucht, weil er von zwei harmlosen Rentnern angesprochen wird.«
    »Weißt du, was ich glaube?«, fragte Alexander.
    Franziska nickte. »Wahrscheinlich dasselbe wie ich.«
    »Das ist gar nicht seine Hütte gewesen.«
    Sie stieß ihm ihren Zeigefinger in die Brust. »Du sagst es!«
    »Aber wem gehört die Hütte dann?«
    »Ist doch egal. Das Entscheidende ist, dass er uns alle an der Nase herumführt, vor allem Mama.«
    »Meinst du nicht, dass sie ihn bald in die Wüste schickt, ich meine, nach den letzten Erlebnissen?«
    »Da kennst du meine Mutter schlecht«, antwortete Franziska. »Die liebt so schräge, undurchsichtige Typen wie ihn. Jetzt redet sie sich ein, dass Leif in seiner Kindheit ganz schlimme Dinge erlebt und irgendein Trauma davongetragen hat und deshalb manchmal so komisch ist. Je bescheuerter der sich benimmt, desto mehr Verständnis hat sie für ihn.«
    »Vielleicht ist Leif ja ein Heiratsschwindler oder so«,

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