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Tatort Paris - Wich, H: Tatort Paris

Tatort Paris - Wich, H: Tatort Paris

Titel: Tatort Paris - Wich, H: Tatort Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henriette Wich
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ungeduldig dabei zu. Sie brannten darauf zu erfahren, wie die Zimmerdurchsuchung gelaufen war, wollten aber natürlich nicht hier im Speisesaal nachfragen. Marie ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, die süße Belohnung hatte sie sich echt verdient.
    »Bon appetit!«, sagte plötzlich eine Stimme vom Nebentisch.
    Marie drehte sich herum und sah in Christophes lächelnde braune Augen. So ein süßer Franzose! Verena war wirklich zu blöd gewesen, ihn abblitzen zu lassen. Aber sofort fiel Marie ein anderer süßer Junge ein, Stefan! Deshalb murmelte sie nur schnell: »Merci«, und wandte sich wieder ab.
    Als sie die letzten Reste der Mousse aus der Schale kratzte, drängte Kim: »Bitte, können wir jetzt gehen?«
    »Natürlich«, sagte Marie. »Ich freu mich schon auf die Chansons.«
    »Du willst doch jetzt nicht etwa eine Gesangsshow abziehen?«, fragte Franzi entsetzt. »Dafür haben wir keine Zeit.«
    Marie grinste von einem Mundwinkel zum anderen. »Warum eigentlich nicht? Hier habe ich endlich mal wieder ein großes Publikum. Vielleicht schauen die süßen Franzosen ja auch kurz vorbei, das wär doch nett …«
    »Das ist nicht dein Ernst!«, sagte Kim entrüstet.
    Da lachte Marie laut los. »War nur ein Scherz. Kommt, verziehen wir uns auf unser Zimmer.«
    Das ließen sich Franzi und Kim nicht zweimal sagen. Kurz darauf waren sie wieder ungestört und machten es sich zu dritt auf Kims Bett gemütlich.
    »Jetzt schieß endlich los!«, rief Franzi. »Du hast uns wirklich lange genug auf die Folter gespannt.«
    »Also«, fing Marie an. »Es hat alles nach Plan funktioniert.« Ausführlich berichtete sie, was sie erlebt hatte. Als sie die Putzfrau erwähnte und die Sache für ihre Freundinnen noch etwas dramatisch ausschmückte, schlug sich Kim mit der Hand auf den Mund und Franzi wurde blass um die Nase.
    »Regt euch ab«, sagte Marie. »Es ist ja alles gut gegangen.« Sie erzählte zu Ende und zückte schließlich als Krönung ihr Handy. »Hier, seht mal! Das ist Toms Liste, die ich fotografiert hab.«
    Gespannt lasen Franzi und Kim die sieben Punkte durch.
    »Das sind alles elektronische Geräte«, stellte Kim fest, »bis auf den Koffer.«
    »Ja, und die meisten Geräte sind ziemlich teuer«, sagte Franzi. »Alles Dinge, bei denen es sich lohnen würde, sie zu stehlen.«
    Marie nickte. »Du hast es erfasst. Ich fürchte, Tom geht bei seinen Diebstählen genauso systematisch vor, wie er seine Unterwäsche in den Schrank einsortiert. Der Koffer stand ganz oben auf seiner Liste, und den hat er ja auch schon geklaut bzw. es versucht. Dreimal dürft ihr raten, was als Nächstes dran ist.«
    »Eine Digitalkamera!«, sagte Kim. »Aber woher sollen wir ahnen, auf welche Kamera er es abgesehen hat? Heutzutage hat doch schon fast jeder so was dabei, ich übrigens auch!«
    Franzi zuckte mit den Schultern. »Vergiss es, das finden wir nie heraus. Es bleibt uns nur eins übrig: Wir müssen die anderen aus unserer Gruppe fragen, wer alles eine Digicam dabei hat. Und nach den anderen Geräten auf der Liste können wir bei der Gelegenheit auch gleich fragen.«
    »Ja, genau«, sagte Kim. »Und dann warnen wir sie, dass sie ihre Geräte irgendwo einschließen lassen, hier gibt es sicher auch einen großen Hotelsafe.«
    »Gute Idee«, sagte Marie. »Wir müssen ja nicht dazusagen, dass wir einen konkreten Verdacht haben, am besten behaupten wir einfach, wir hätten gehört, dass gerade ein besonders raffinierter Dieb sich in der Nähe unseres Hotels herumdrückt.«
    Kim gähnte herzhaft. »Alles klar, aber heute ist es schon zu spät dafür. Lasst uns schlafen gehen, morgen müssen wir wieder früh raus.«
    »Ich bin auch todmüde«, sagte Franzi. »Erst die Nachtfahrt und dann heute das Rumgerenne in der Großstadt, das macht einen echt fertig.«
    Marie war zwar auch ziemlich erschöpft von den letzten vierundzwanzig Stunden, aber müde? Kein bisschen! Jetzt nach der ganzen Aufregung sollte sie ruhig schlafen? Unmöglich!
    Trotzdem schlüpfte sie in ihren Schlafanzug, schminkte sich ab, putzte die Zähne und ging ins Bett. Doch als das Licht aus war, lag sie hellwach auf dem Rücken. Franzi aus dem Bett über ihr atmete schon nach einer Minute tief und gleichmäßig, und Kim schien auch eingeschlafen zu sein. Unruhig wälzte sich Marie von einer Seite auf die andere und versuchte, zur Ruhe zu kommen – vergeblich. Immer wieder liefen die Ereignisse des Abends vor ihrem inneren Auge ab, wie im schnellen Rücklauf eines Films.

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