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Tatortreiniger gesucht: Die schrägsten Berufe der Welt

Tatortreiniger gesucht: Die schrägsten Berufe der Welt

Titel: Tatortreiniger gesucht: Die schrägsten Berufe der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick L. Brille
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womöglich gar keinem Triebwerk keine besonders gute Idee und ganz schlecht für die Sicherheitsstatistiken der großen Airlines, sodass diese seit geraumer Zeit auf sehr vielen Flughäfen der Welt fest angestellte Vogelvertreiber beschäftigen. Diese stehen nicht etwa in hässlichen Klamotten herum und imitieren Feldvogelscheuchen, sondern sind sehr aktiv dabei, Vogelschwärme zu »vergrämen«, wie der Fachausdruck heißt. Am wenigsten Arbeit, so erzählt es beispielsweise Jörn Reglitzki vom Hamburger Flughafen, habe man mit Raben, die die von Flugzeugen ausgehende Gefahr sehr schnell erkennen und sich rechtzeitig vom Acker machen. Eher dämlich müsse man dagegen Möwen nennen, bei denen man sich nie darauf verlassen könne, dass sie nicht genau in die Flugzeuge hineinsteuerten.
    Um die Start- und Landebahnen von Vögeln frei zu halten, gibt es zwei Methoden – eine passive und eine aktive. Die passive nennt sich Biomanagement, was zum einen cool und richtig wichtig klingt (»Ich bin Biomanager am Flughafen« hört sich weit besser an als »Ich bin Vogelvertreiber am Flughafen«) und zum anderen natürlich eine vogelschonende Methode ist. Diese läuft darauf hinaus, dass man den Tieren das Flughafenumfeld so unattraktiv wie möglich macht und beispielsweise Wasserflächen mit Netzen abdeckt. Aktives »Vergrämen« bedeutet hingegen, dass beispielsweise mit der Schreckschusspistole Leuchtmunition abgefeuert wird – die Knallerei in Verbindung mit dem optischen Reiz sorgt für die gewünschte Flugrichtung des Schwarms.
    Übrigens: Viele Vogelvertreiber waren oder sind gelernte Förster, die nach Kollisionen von Großvögeln mit Flugzeugen den Tieren zuweilen den Gnadenschuss geben oder leicht verletzte Störche, Reiher oder Bussarde auch schon mal wieder aufpäppeln. Der Verdienst ist gar nicht so übel: Je nach Flughafengröße werden die Vertreiber mit zwei- bis viertausend Euro monatlich entlohnt.
     
Gefahr: * (Sie brauchen Ohrenstöpsel, um nicht taub zu werden, und Sie sollten sich mit der Leuchtmunition nicht in die Füße schießen. Dass Ihnen ein Flugzeug auf den Kopf fällt, ist eher unwahrscheinlich. Das bedeutet – Gefahr: un point.)
Langeweile: *** (Es gibt aufregendere Jobs in schöneren Gegenden, aber immerhin dürfen Sie ab und zu rumballern.)
Seltenheit: *** (Vielleicht sollten die Vogelvertreiber mal einen Vogelvertreiber-Kongress machen. Nur damit wir mal gucken können, wie viele es davon wirklich gibt. Wir wissen es nämlich nicht.)
Ekelfaktor: * (Eklig wird’s nur dann, wenn der Vertreiber seines Amtes nicht ordentlich gewaltet hat und ihm die Reste eines Möwenschwarms von einer unbarmherzigen Turbine ins Gesicht geblasen werden.)
Neidfaktor: ** (Fragen Sie mal Osama bin Ladens Leibgardisten, was die dafür geben würden, mit einem Gewehr auf dem Flughafen herumrennen zu dürfen.)

Hundebestandsaufnehmer
     
    E s mag Heinz, den liebenswert verträumten Halter des zierlichen Pitbulls Rambo, überraschen, doch nicht alle Menschen teilen seine Begeisterung für eine tierische Kiefermuskulatur, die Bowlingkugeln im Zweifelsfall mit der gleichen Hingabe zerteilt wie zufällig des Weges kommende Kinderköpfe. Nicht, dass wir uns falsch verstehen – die Kampfhunde sind glücklicherweise in der Minderheit. Und dass die übrigen Hassos und Bellos immer »nur spielen wollen«, wenn sie dem überraschten Spaziergänger atemlos hechelnd von Angesicht zu Angesicht ihren weißlichen Speichelfluss präsentieren, ist sattsam bekannt.
    Vor etlichen Jahren jedoch waren die als Kampfhunde bezeichneten Rottweiler, Pitbulls und andere Obszönitäten aus den Gruselkisten verantwortungsloser Züchter noch richtig angesagt – da durften Kevin, Mandy und Jacqueline in unmittelbarer Nähe dreier kurzbeiniger Kampfmaschinen aufwachsen, deren Instinkte gern darauf gedrillt wurden, die Rückholung der deutschen Ostgebiete mittels vierbeiniger Attacken jenseits der Oder-Neiße-Linie zu einem Rausch aus Bissen, Blut und Exkrementen werden zu lassen. Denn nicht nur ordentlich bestallte Zuhälter hielten sich ihren »Attila« – auch stramme Kameraden, deren Weltanschauung zwischen Pornographie und Führerkult pendelt, gönnten sich den sabbernden Männlichkeitsersatz.
    Da dies jedoch landauf, landab immer wieder für Irritationen sorgte – vor allem dann, wenn Hotte mal wieder vergessen hatte, das Hoftor zu schließen, und sich prompt der eine oder andere vorbeikommende Vierjährige als Jagdbeute zur

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