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Tatortreiniger gesucht: Die schrägsten Berufe der Welt

Tatortreiniger gesucht: Die schrägsten Berufe der Welt

Titel: Tatortreiniger gesucht: Die schrägsten Berufe der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick L. Brille
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nur du zu verstehen meinst, so steht doch zu befürchten, dass du nicht der einzige Günstling jener starken Stute bist, die sich an deinem willigen Leiden so lustvoll delektiert. Ja, es ist sogar möglich, dass Ludmilla gar nicht Ludmilla heißt, sondern Dieter, Cindy oder Marc-Pascal, Gewichts- und Akneprobleme hat, nicht dominanter ist als der Yorkshire-Terrier deiner Großtante und sich zudem – und jetzt kommt’s – weder in Glattleder kleidet noch Handfesseln besitzt. Ludmilla, der du Dutzende Botschaften glühender Unterwerfung gesandt und pro SMS 4,95 Euro bezahlt hast, gibt es nicht, hat es nie gegeben und wird es vermutlich in der von dir erträumten Fassung auch nie geben. Du schicktest deine Poesie an ein Callcenter, dessen Mitarbeiter/-innen vor Flachbildschirmen sitzen und dich mit den Ausgeburten ihrer flink tippenden Finger zu immer neuen verbalen Ergüssen animieren.
    Oft sind es angehende Akademiker, die sich für diesen Job bewerben, denn sie bringen in aller Regel gute Voraussetzungen mit. Sie verfügen über einen soliden Grundwortschatz und haben genügend Fantasie, um ihre Aura mit der jener nicht existenten Ludmilla zu verschmelzen. Sie benötigen eine gewisse Wortgewandtheit im eindeutig zweideutigen Bereich, schnelle Finger und die Fähigkeit, andere zu manipulieren. Der Verdienst ist allerdings nicht sehr üppig: normalerweise gerade mal fünf Euro pro Stunde.
     
Gefahr: ** (Es soll Menschen geben, die von ihren SMS -Partnerinnen so besessen sind, dass sie alles dafür tun, um an deren Daten zu gelangen. Normalerweise ist das unmöglich, aber wenn es doch passiert, trifft Pseudo-Ludmilla auf einen Irren. Und das kann durchaus gefährlich sein.)
Langeweile: *** (Als Sexualforscher könnten zwei oder drei Tage in einem dieser Callcenter lehrreich und spannend sein, und wenn man ehrliche Freude an Perversionen hat, mag der Job auch recht witzig sein. Nach einer Weile allerdings wird’s wahrscheinlich ziemlich öde. Warum? Na ja – irgendwie wollen alle doch immer nur das eine …)
Seltenheit: (Der Bedarf ist enorm, die Nachfrage muss gedeckt werden. Die Ludmillas gibt’s in rauen Mengen. Da gibt’s kein Sternchen.)
Ekelfaktor: ** (Ja nun, kommt drauf an. Manche Geständnisse können einem schon den Appetit verderben, aber wahrscheinlich gewöhnt man sich irgendwann dran. Oder?)
Neidfaktor: * (Viel Nachtarbeit, wenig Kohle – so richtig neidisch wird kaum jemand sein.)

Menschlicher Bettwärmer
     
    K aum etwas zehrt den Menschen schneller aus als ein Mangel an gesundem Schlaf. Das mag in Ihren Ohren wie ein Gemeinplatz klingen, was daran liegen könnte, dass es sich um einen Gemeinplatz handelt. Doch weniger richtig wird es dadurch noch lange nicht. Schlafen ist wichtig, guter Schlaf ist schön, und spätestens ab einem Alter von zwölf bis vierzehn Jahren setzt sich auch im hippeligsten Teenager die Erkenntnis durch: Jenes Dasein, das wir gerne als »Leben« bezeichnen, ist längst nicht so aufregend, als dass wir nicht ein paar Stunden davon verpassen dürften. Kinder wissen das noch nicht, gehen deshalb oft ungern ins Bett und nerven uns mit quengeliger Müdigkeit. Wenn sie dann den Schritt zum Langschläfer vollzogen haben, nerven sie uns mit miefigen Zimmern ohne Sauerstoff und Tageslicht, mit ihrer vollständigen Verweigerung, sich am vormittäglichen Familienleben zu beteiligen, und schlechter Laune, nachdem sie aufgestanden sind. Sie sind dann nach rund sechzehn Stunden Bettzeit zwar brutalstmöglich ausgeschlafen, pubertieren jedoch heftig vor sich hin, was in uns nach wenigen Augenblicken eines gemeinsam verbrachten Tages die Frage aufwirft, warum wir sie eigentlich nicht dauerhaft ans Bett fesseln, ihre Zimmertür abschließen und den Schlüssel für die nächsten drei Jahre an eine vertrauenswürdige Persönlichkeit wie Lord Voldemort oder Zsa Zsa Gabor übergeben. Aber das nur nebenbei.
    Tatsache ist, dass wir – vorausgesetzt, wir gehören nicht zu jenen megaknackigen Hyperduperyuppies, die angeblich ständig unter Strom stehen und mit vier Stunden Schlaf pro Nacht auskommen (was uns immer an eine Mischung aus dem nervösen Kermit und Christoph Daum erinnert) – rund ein Drittel unseres Lebens im Bett verbringen. Und auch wenn in männlichen U20-Umkleidekabinen gern und oft behauptet wird, ein großer Teil ginge dabei für den Austausch von Zärtlichkeiten mit der angeblich stets willigen Gespielin drauf, ist es empirisch belegt, dass wir neun Zehntel dieses

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