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Tatsache Evolution

Titel: Tatsache Evolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: U. Kutschera
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|62| Zahlenfolgen 1, 2, 3, 4, 5, 6 oder 44, 45, 46, 47, 48, 49 versuchen . Diese »Fünferblock-Tipp-Theorie« erklärt das
Faktum
, dass am 13. April 1999 insgesamt 38 008 Spieler Glück hatten; sie bekamen aber wegen der großen Zahl der Gewinner nur relativ wenig Geld ausbezahlt. Auch der »Sechser« wurde damals 31 Mal getroffen und mit nur 233 000 DM belohnt. Anders formuliert: Lotto-Millionäre gab es in dieser Woche keine.
    Ergänzend soll ein weiteres extrem unwahrscheinliches Ereignis, das am 14. September 2003 über die Deutsche Presseagentur verbreitet wurde, der Vergangenheit entrissen werden. Eine 18-jährige Frau hatte in Dallas (US-Bundesstaat Texas) zwei Paar identische Zwillinge zur Welt gebracht. Die Geburt derartiger Vierlinge ist sehr unwahrscheinlich. Nach Angaben des
Baylor University Medical Center
beträgt die Chance, zwei Paar identische Zwillinge als Vierlinge zu bekommen , 1 zu 30 Millionen. Noch unglaublicher ist dieser Fall: Am 18. August 2004 wurde in der Lokalpresse berichtet, eine ältere Frau sei im Garten beim Aufhängen der Wäsche von einem walnussgroßen metallischen Steinbrocken aus dem Weltall (Meteoriten) getroffen und leicht verletzt worden – dies ist ein extrem unwahrscheinliches Ereignis, zu dem mir keine statistischen Daten vorliegen.
    Abschließend sei erwähnt, dass am 9. Dezember 2007 – in der Woche der Fertigstellung dieses »Darwin-Zufalls-Kapitels«– ein Namensvetter unseres Titelhelden in sämtlichen großen Tageszeitungen Europas für Schlagzeilen gesorgt hatte. So berichtete z. B. die
Welt Online
unter der Rubrik »Vermischtes« die folgende Titelgeschichte: »Großbritannien: John Darwin war es leid, tot zu sein.« Es ging hierbei um einen Plan, durch einen groß angelegten Betrugsversuch private Schulden abzubauen . Leider landete der für Jahre tot erklärte britische Kanufahrer John Darwin mit seiner Ehefrau Anne im Gefängnis. Vor ihrer Verhaftung erzählte Anne Darwin (die zufälligerweise den Vornamen von Charles Darwins früh verstorbener Tochter trägt, durch deren tragischen Tod im Alter von zehn Jahren der Vater zum Atheisten wurde) die Geschichte ihres tot geglaubten Mannes, der plötzlich »von den Toten |63| zurückgekehrt« sei. Diese Story vom Betrüger-Ehepaar Darwin ging zu einem Zeitpunkt durch die deutschen Medien, als man im Kreise der Evolutionsbiologen erste konkrete Planungen für das »Darwin-Jahr 2009« vornahm. Ergänzend möchte ich anführen, dass mir in exakt jener Woche, in der ich die Grafiken zu Darwins Rankenfußkrebsen (Cirripedia) erstellt habe (Abb. 4.1, S. 104) im Magazin
Der Spiegel
(Ausgabe vom 24. September 2007) zufällig ein Artikel aufgefallen ist, in dem diese Tiere wie folgt umschrieben waren: »Schock auf Sylt: Höchst sonderbare Wesen sind in den vergangenen Wochen am Strand … aufgetaucht. Besorgte Urlauber trugen die gruseligen Tiere in Eimern und Tüten zur Schutzstation Wattenmeer, um sie identifizieren zu lassen. Auch die Schicki-Micki-Gäste der strandnahen Gourmet-Hütte Sansibar ekelten sich – nicht wissend , dass die angeschwemmten Meeres-Aliens nah verwandt sind mit einer südländischen Delikatesse. Denn in Wahrheit handelt es sich um bojenbildende Entenmuscheln, die aus weit wärmeren Gewässern stammen.« Die Tatsache, dass es sich bei den Cirripedia um Darwins Lieblings-Wirbellose handelt, denen er acht arbeitsreiche Lebensjahre gewidmet hatte, wurde in diesem bebilderten Artikel selbstverständlich nicht erwähnt.
    Fazit: Ereignisse, die statistisch betrachtet eigentlich »niemals « eintreten sollten, kommen im
realen Leben
bei ausreichend großer Stichprobenzahl (z. B. viele Millionen Lottospieler usw.) dennoch vor und können in aller Regel durch die Wahrscheinlichkeitsgesetze berechnet oder zumindest charakterisiert werden.

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Arten als Zufallsprodukte der Evolution und der Mendelismus
    Wir wollen nach diesen allgemeinen Ausführungen auf das Thema Evolution zurückkommen. Wie in Kapitel 3 dargelegt, werden in Populationen (d. h. sich fortpflanzende Kollektive von Organismen) durch ungerichtete Zufallsereignisse (genetische Rekombination, erbliche Mutationen) stetig neue Varianten produziert, die sich bezüglich ihrer erblichen Ausstattung |64| und Erscheinungsform (Geno- und Phänotyp) voneinander unterscheiden. Die Lebewesen konkurrieren um begrenzte Ressourcen der Umwelt und unterliegen daher der natürlichen Selektion. Diese Auslese erfolgt gemäß dem Anpassungsgrad der

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