Tatsächlich Liebe in Notting Hill: Roman (German Edition)

und wurde kurz ernst. »Ich mache mir Sorgen um dich – insbesondere nach all dem, was du mir gerade und eben in der Galerie erzählt hast. Vielleicht würde dir eine kleine Auszeit mal ganz guttun?«
    Ich lächelte sie an. »Was – wieder in so einem schrecklichen Wohnmobil? Das glaube ich kaum – die letzte Tour war schon schlimm genug.«
    »Nein, ich meine ohne David. Du allein. Vielleicht solltest du mal eine Weile alles hinter dir lassen und in Ruhe nachdenken.«
    »Und wo sollte ich das tun?«
    Zum Spaß ging ich auf Maddies Spielchen ein, denn im Augenblick war es vollkommen unmöglich, bei der Arbeit eine Pause einzulegen; wir erwarteten eine Containerladung neuer Maschinen, die täglich eintreffen konnte. Außerdem ging die Chance, dass David diesen Vorschlag befürworten würde, gegen null.
    »David würde mir niemals erlauben, Geld für einen Urlaub ohne ihn auszugeben. Du kennst ihn doch!«
    Maddie verzog das Gesicht.
    »Hmmm, da hast du recht. Lass mich kurz nachdenken …«
    Ich trank einen Schluck Wein, während Maddie grübelte, und war froh, dass die vielen Fragen nun ein Ende hatten. Ich konnte es kaum fassen, dass auch Maddie fand, ich sei besessen. Was war bloß los mit allen? Kinofilme waren doch ein wirklich harmloses Vergnügen. Warum wollte das nur niemand begreifen?
    »Ich hab’s!«, rief Maddie plötzlich, just in dem Augenblick, als mir auffiel, dass meine Spaghetti gleich kalt sein würden, wenn ich nicht sofort weiteraß. »Ich habe eine tolle – nein, streich das –, ich habe eine grandiose Idee. Ich bin schon fertig mit meinem Salat, also mit dem bisschen, das ich auf dem Teller hatte. Macht es dir etwas aus, wenn ich ein paar Telefonate führe, während du deine Pasta isst? Du wirst mir noch dankbar sein, Scarlett, das verspreche ich dir.« Ich zuckte mit den Schultern und nahm meine Gabel zur Hand, während Maddie in ihrer Tasche nach dem Handy suchte. Dann erledigte sie mehrere Anrufe, die alle von viel Gelächter und Sätzen wie »Wir müssen uns bald mal wiedersehen, Süße« begleitet wurden. Ich musste grinsen, weil Maddie normalerweise nicht der »Süße«-Typ war.
    »So, Scarlett«, schloss sie, nachdem sie endlich aufgelegt hatte. »Keine Ahnung, ob ich das Richtige getan habe, weil es dich auf gewisse Art und Weise vielleicht auch wieder ermutigen wird. Aber hast du nicht eben gesagt, dass du den Film Liebe braucht keine Ferien toll findest?«
    »Ja?«, antwortete ich argwöhnisch. Ich hoffte inständig, dass »Maddies Macke« nicht wieder zugeschlagen hatte, und rechnete schon mit dem Schlimmsten.
    »Wie fändest du es, einen Teil des Films nachzuleben? Wenn ich recht darüber nachdenke, könntest du sogar zwei Filme mit einer Klappe schlagen.«
    »Wovon redest du, Maddie?«
    »Scarlett, ich habe es soeben geschafft, dir ein kleines, luxuriöses Häuschen in der Portobello Road zu besorgen, das du einen Monat lang hüten sollst.«
    »Wie um alles in der Welt hast du das angestellt?«, fragte ich und war sprachlos angesichts des Einfallsreichtums meiner Freundin.
    »Ach, man muss eben nur die richtigen Leute kennen«, erwiderte sie und tippte sich an den Nasenflügel. »Nein, jetzt mal im Ernst. Das Haus gehört Freunden meiner Schwester«, erklärte Maddie. »Mir ist vorhin wieder eingefallen, dass JoJo vor einiger Zeit erzählt hat, dass Belinda und Harry jemanden suchen, der ihr Haus hütet, während sie einen Monat nach Dubai reisen, um dort Harrys Eltern zu besuchen. Sie hatten große Probleme, eine verlässliche Person für diese Aufgabe zu finden. Die beiden reisen in einer Woche ab, deswegen könntest du, meine liebe Scarlett, die Antwort auf all ihre Gebete sein!«
    Ich dachte kurz darüber nach, wie es wäre, Liebe braucht keine Ferien am eigenen Leibe zu erleben. Schon immer wäre ich gern Cameron Diaz gewesen – oder doch lieber Kate Winslet? Dann fiel mir jedoch etwas ein. »Maddie, du hast eben etwas von zwei Filmen gesagt?«
    »Ja«, grinste Maddie. »Die Portobello Road, Scarlett … wo befindet die sich denn?«
    »O mein Gott!«, schrie ich, als der Groschen endlich fiel. »Das ist einer meiner absoluten Lieblingsfilme!«
    »Ja, ich weiß«, antwortete sie mit glänzenden Augen. »Notting Hill!«
    Ich sah zu Oscar hinüber.
    Seit über einer Stunde hörte er mir nun schon zu und schien von meiner Geschichte völlig gefesselt zu sein. Natürlich hatte ich ihm nur die Kurzfassung erzählt und die Bereiche ausgelassen, die zu persönlich waren, doch